«Ich habe die seltene und wichtige Blutgruppe 0 negativ»

Unser Kopf der Woche, Hanspeter Deuber spendet zum 100. Mal Blut.
Zur Person
Alter: 64
Zivilstand: Verheiratet, drei Kinder
Wohnort: Osterfingen
Hobbys: Schiessen, Tennis, Natur
Aktuelle Lektüre: Der grosse Vogelatlas
Für die einen ist nur schon die Vorstellung einer Nadel im Arm ein Graus, für Hanspeter Deuber hingegen ist es eine Herzensangelegenheit. Seit 41 Jahren spendet der selbständige Schreiner regelmässig Blut. Während er auf einer Liege im Blutspendezentrum im Kantonsspital Schaffhausen weilt und eine Mitarbeiterin die Nadel in seinen linken Arm sticht, verzieht er keine Miene. «Daran habe ich mich schon lange gewöhnt, es ist zur Routine geworden», sagt er. 450 Milliliter abgepumptes Blut und zehn Minuten später hat Deuber seine hundertste Blutspende hinter sich. «Ich kann damit vielen Menschen helfen und fühle mich danach körperlich sehr wohl», sagt er.
Zur ersten Blutspende 1978 habe ihn ein Arbeitskollege mitgenommen. Daraufhin wurde ihm dringend empfohlen, regelmässig Blut zu spenden. «Ich habe die seltene und wichtige Blutgruppe 0 negativ», sagt Deuber. Nur rund sechs Prozent der Schweizer Bevölkerung haben diese. Das Besondere daran ist, dass das Blut von Patienten mit allen Blutgruppen vertragen wird und daher im Notfall für alle sofort eingesetzt werden kann. Deuber ist also Universalblutspender. «Nach dem ersten Mal hat man mich deshalb rasch auf eine Notfallliste gesetzt.» Damals arbeitete der Schreiner noch auf Baustellen in der Nähe des Spitals Limmattal in Schlieren. Sein Chef habe bei Notfällen jeweils ein Telefon erhalten und Deuber sofort mit dem Auto ins Spital gefahren. «Das ist zu der Zeit sicherlich alle drei Monate mal passiert», sagt er. 1980 zog Deuber nach Osterfingen, gründete eine Familie, machte sich selbständig und meldete sich beim Kantonsspital Schaffhausen zu weiteren Blutspenden an. Auch hier kam er auf eine Liste von Personen, welche mehrmals im Jahr aufgeboten werden, Blut zu spenden. «Eine Zeit lang hatte ich, berufsbedingt durch den Feinstaub, etwa alle drei Monate heftiges Nasenbluten», sagt er. Er denkt, dass sein Körper ihm damit ein Signal sendete, wenn es wieder Zeit für eine weitere Blutspende war. Denn zeitlich habe sich das Nasenbluten lustigerweise oft ziemlich genau mit dem telefonischen Aufgebot des Spitals gedeckt.
Heute hat Deuber zwar kein Nasenbluten mehr, Blut spendet der 64-Jährige jedoch weiterhin zuverlässig dreimal pro Jahr. Der bei jedem Mal neu auszufüllende Spendenfragebogen mit den verschiedenen Kriterien erfüllte Deuber bis auf ein einziges Mal: Anlässlich einer Reise nach Nepal hatte er sich in einem Malariagebiet aufgehalten und durfte deshalb sechs Monate lang nicht spenden. Rund 800 Personen, davon ein Grossteil männlich, spenden jährlich im Schaffhauser Kantonsspital Blut. Es lässt sich gekühlt bei zwei bis sechs Grad 42 Tage lang aufbewahren und wird vor allem für Patienten mit Blutkrankheiten, bei Operationen und bei Unfällen verwendet.
Ans Aufhören denkt Deuber noch lange nicht: «Man darf ja bis zum 75. Lebensjahr Blut spenden, das wäre schon mein Ziel.»