Mehr Insassen in Schaffhauser U-Haft

Alexa Scherrer | 
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21 Erwachsene und ein Jugendlicher waren 2019 in Schaffhausen in U-Haft. Bild: Selwyn Hoffmann

Die neuste Erhebung zum Freiheitsentzug und Jugendsanktionsvollzug des Bundesamts für Statistik zeigt schweizweit einen leichten Anstieg von fremdplatzierten Jugendlichen. In Schaffhausen hat sich die Zahl der Erwachsenen in Untersuchungshaft vergrössert.

Jedes Jahr am ersten Mittwoch im September, dem internationalen Stichtag, erhebt das Bundesamt für Statistik (BFS) die Anzahl Jugendlicher, die aus strafrechtlichen Gründen fremdplatziert sind. Am 6. September 2017 waren das 477 Jugendliche - das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg von 1,5 Prozent. Von diesen 477 Jugendlichen waren 249 vor dem Urteil, also bereits während der Untersuchungsphase, und 228 nach dem Urteil ihrer Familien untergebracht. Nachdem sich die Zahl der jugendlichen Fremdplatzierten ab 2010 (Beginn der Stichtagserhebung) fast halbiert hatte (-44%), stabilisierte sie sich in den vergangenen drei Jahren. 

Hauptsächlich Unterbringung in offenen Institutionen

Fremdplatzierungen in Pflegefamilien sind seit 2010 rückläufig (lediglich 5 Personen im Jahr 2017 gegenüber 21 im Jahr 2016 und 77 im Jahr 2010). Ein Grossteil der Jugendlichen wurde somit in spezialisierten Institutionen untergebracht. 74% der vorsorglichen und 83% der in einem Urteil angeordneten stationären Schutzmassnahmen wurden in einer offenen Institution durchgeführt. 11 Jugendliche befanden sich im Freiheitsentzug. Die meisten fremdplatzierten Jugendlichen waren männlich (91%) und über 16 Jahre alt (86%). Bei 63% der ausserhalb ihrer Familie platzierten Jugendlichen handelte es sich um Schweizerinnen und Schweizer, bei 27% um Ausländerinnen und Ausländer mit Ausweis B, C oder Ci.

Unterschiedliche regionale Insassenraten bei den Erwachsenen

2017 betrug die Insassenrate in der Schweiz 81 Inhaftierte pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner. In den drei Strafvollzugskonkordaten hat die lateinische Schweiz die höchste Rate (109 Inhaftierte pro 100'000 Einwohner/innen), gefolgt von der Ostschweiz (71 Inhaftierte) und der Nordwest- und Innerschweiz (68 Inhaftierte). Die Raten unterscheiden sich sowohl bei den nichtverurteilten Insassinnen und Insassen (Deutschschweiz: 26, lateinische Schweiz: 45) wie auch bei den Verurteilten (Deutschschweiz: 37, lateinische Schweiz: 60) deutlich, wie das BFS mitteilt.

Von den 6863 inhaftierten Personen befanden sich am Stichtag 2017 54% im Straf- und Massnahmenvollzug, 24% in Untersuchungshaft und 15% im vorzeitigen Strafantritt. 4% (257 Personen) waren im Rahmen von Zwangsmassnahmen gemäss Bundesgesetz über die Ausländerinnen und Ausländer inhaftiert - dies ist der tiefste Bestand seit 1999. Im Vergleich zum Höchststand im Jahr 2013 ist die Belegungsrate um 8 Prozentpunkte auf 92,5% gesunken. Trotz dieses Rückgangs bleibt die Situation in einigen Gefängnissen angespannt. Besonders hoch ist die Belegungsrate mit 107% in der lateinischen Schweiz. Mit 88% in der Nordwest- und Innerschweiz und 80% in der Ostschweiz hat sich die Situation in der Deutschschweiz normalisiert.

Anstieg in Schaffhausen

Der Insassenbestand in Untersuchungshaft wird nach Kanton, Geschlecht, Alter und Nationalität aufgeschlüsselt. Aus diesen Zahlen ist ersichtlich, dass im Kanton Schaffhausen mehr Personen in U-Haft sitzen und sassen als in den vorherigen Jahren. Es handelt sich um insgesamt 22 Personen - 21 Männer und eine Frau. 21 Personen waren über 24 Jahre alt, eine Person zwischen 18 und 24, minderjährig war niemand. Im Jahr 2016 waren 19 Personen in U-Haft, ein Jahr zuvor 14.  

Von den Personen in Schaffhauser U-Haft waren 2017 sieben Schweizer, fünf Ausländer mit Wohnsitz in der Schweiz, sieben Ausländer mit unbekanntem Wohnort oder Wohnort im Ausland sowie drei Asylsuchende. 

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