Führungsvakuum und alarmierte Eltern in Humlikon

Mark Gasser | 
Noch keine Kommentare
Symbolbild: Pixabay

Massive Führungsprobleme sind das eine, Vorwürfe seitens einiger Eltern wegen der Behandlung ihrer Kinder durch Lehrkräfte das andere: Derzeit steht die Heilpädagogische Schule Humlikon in der Kritik.

Die Heilpädagogische Schule Humlikon (HPS), welcher alle Gemeinden im Bezirk Andelfingen angeschlossen sind, sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Offenbar sollen einzelne Lehrkräfte einige Schüler – Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 18 Jahren mit einer Behinderung – schlagen. «Mein Kind wurde von einer Lehrerin geohrfeigt», erzählte eine Mutter dem «Landboten». Weitere Eltern berichten von ähnlichen Körperstrafen, die «wahrscheinlich aus Überforderung» geschehen sein sollen.

In einem Evaluationsbericht stellte die Fachstelle für Schulbeurteilung nach einem dreitägigen Schulbesuch vom 27. bis zum 29. März gravierende Versäumnisse fest: So ortet sie in den Bereichen Führung und Zusammenarbeit sowie Schul- und Unterrichtsentwicklung «wesentliche Qualitätsmängel, welche dringend angegangen werden müssen». Auf mögliche Entgleisungen der Lehrkräfte geht der Bericht zwar nicht ein. Doch wird festgestellt: «Die Schülerinnen und Schüler fühlen sich zu wenig ernst genommen. Die Frage, ob allfällige Strafen gerechtfertigt seien, wird insgesamt relativ kritisch beantwortet.» Aus Sicht einiger der 40 Mitarbeitenden wiederum gebe es eher zu viele und zu starre Regeln, die Schulkinder würden zu stark behütet, und die Bedürfnisse älterer Kinder nach mehr Selbständigkeit würden nicht berücksichtigt werden.

Nach einzelnen kritischen Zeitungsbeiträgen traf sich der Schulvorstand gestern mit dem Elternrat und nahm mit Bezug auf die Kritik an Lehrpersonen und auf die Evaluationsergebnisse des Volksschulamts insbesondere punkto «wertschätzendes Klima» und «Führung» schriftlich Stellung. «Der Vorstand weiss um die Probleme der Führung an der Schule und arbeitet intensiv daran», heisst es in der Stellungnahme. Weiter verlange er von allen Lehrpersonen einen wertschätzenden Umgang mit den Kindern. Gemeinsam mit einer externen Fachperson seien erste Schritte in die Wege geleitet und ein Massnahmenkatalog erarbeitet worden. Viele positive Punkte aus der Evaluation seien überdies gar nicht erwähnt worden

Schulleiter ist krankgeschrieben

Auch personell liegt offenbar einiges im Argen: Schulleiter Franz Kläntschi ist seit Wochen krankgeschrieben. Das Tagesgeschäft wird von der stellvertretenden Schulleiterin Veronika Seidel geführt. Sie wird von Christoph Lanz, Schulleiter Integration, unterstützt.

Eher im Dunkeln zu tappen scheint der Vorstand beim Vorwurf der «Übergriffe»: «Falls dieser Umstand auf einem dem Vorstand bekannten Einzelfall in der Vergangenheit abgestützt ist, hält der Vorstand fest, dass dieser Fall mit personellen Konsequenzen abgeschlossen ist und diese Mitarbeiterin seit Längerem nicht mehr an der Schule arbeitet.» Der Vorstand und die Schulleitung distanzierten sich im Übrigen von Körperstrafen und würden «bei Bekanntwerden eines solchen Vorfalls sofort handeln». Er bitte die involvierte Elterngruppe, sich direkt an ihn zu wenden und nicht anonym Vorwürfe zu äussern. Von diesen distanziere sich im Übrigen der Elternrat.

Kommentare (0)

Neuen Kommentar schreiben

Diese Funktion steht nur Abonnenten und registrierten Benutzern zur Verfügung.

Registrieren