Die Zentralstrasse beherbergt Parade
Der Kantonale Musiktag fand dieses Jahr in Neuhausen statt – das warme Wetter wurde dem Anlass fast etwas zum Verhängnis.
Schatten aufgesucht
Der Anlass begann um neun Uhr morgens und endete erst gegen den Abend. Am Morgen wurden selbst gewählte Stücke vorgespielt und still bewertet (siehe Infobox), danach wurden Ehrengäste auf dem Platz für Alli empfangen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen in der Rhyfallhalle dann einer der Höhepunkte, die prächtige Parade durch die Zentralstrasse. Dort versammelten sich später denn auch alle Musikvereine, um gemeinsam drei Stücke als Gesamtchor anzustimmen. Auftritte, die vom Publikum sehr geschätzt, wenngleich auch bevorzugt aus dem Schatten mitverfolgt wurden: Das hitzige Sommerwetter liess die zuhörenden Musikfreundinnen und Musikfreunde nicht nur den Schutz vor der Sonne suchen, sondern einige wohl auch statt dem Musiktag das kühle Nass wählen. «Wetterbedingt waren die Publikumszahlen eher durchschnittlich», so OK-Präsident Oskar Christian Brütsch, «aber wir dürfen zufrieden sein, schliesslich waren über 1000 Leute an der Parademusik.»
Erfreut war das zwölfköpfige OK auch über die Organisation des Anlasses, der letztes Jahr ausnahmsweise nicht durchgeführt wurde. Dieses Jahr wandelte sich aber die «Last der Organisation zur Lust», wie es Robert Schaad, Kantonalpräsident des Schaffhauser Blasmusikverbands, ausdrückte; vor zwei Jahren habe es seitens der Organisierenden noch geheissen, man «müsse sich warm anziehen» – ein Gedanke, der gestern keinem der Anwesenden in den Sinn gekommen wäre.
Nachwuchs gesucht
Mit 430 Blasmusikerinnen und -musikern und 100 Helferinnen und Helfern sowie einer geeigneten Infrastruktur in Neuhausen zeigten sich die Organisierenden des diesjährigen Kantonalen Musiktags zufrieden. Nur der Nachwuchs innerhalb der Musikvereine selbst ist, so Brütsch, vor allem in den städtischen Vereinen trotz grossem Werbeaufwand sehr schwierig dieser Tage. Simon Bolli, 17 Jahre alt und bei der Knabenmusik Schaffhausen, nennt einen nicht unwesentlichen Grund, im Musikverein und am Kantonalen Musiktag mitzumachen: «Vor dem Publikum zu zeigen, was man kann, sich und das Orchester zu präsentieren – das ist ein super Ansporn, um mehr zu üben.»
Wenngleich kompetitive Elemente ihren festen Platz haben an Musikanlässen, so werden sie doch bloss als Ergänzung zu einer in ihrem Kern kameradschaftlichen Atmosphäre angesehen. So war es denn auch am Kantonalen Musiktag in Neuhausen, an dem zum einen am Morgen Selbstwahlstücke still bewertet wurden und zum anderen am Nachmittag ein Wettspiel im Bereich der Parademusik stattfand.
Still zur Vorbereitung
Auf Wunsch vieler Vereine, so OK-Präsident Oskar Christian Brütsch, wurde am Morgen eine «stille Bewertung» durchgeführt: Hierbei spielt der jeweilige Verein vor einer Jury, erhält die Bewertung in Form einer Punktzahl sowie ein Gespräch mit einem Experten oder einer Expertin. «Still» wird diese Form der Bewertung deshalb genannt, weil keine Rangliste geführt und entsprechend auch keine Gewinner verkündet werden. Die Rückmeldung auf das jeweilige Selbstwahlstück dient vielmehr der Vorbereitung auf das Musikfest, das nächstes Jahr zwei Tage lang in Stein am Rhein stattfindet. Dort wird dann nicht nur still bewertet, sondern im kompetitiven Rahmen «gegeneinander angespielt», und zwar nicht anhand selbst gewählter, sondern anhand zugewiesener Stücke.
Sechs Minuten Zeit
Nicht, dass es für die Musikerinnen und Musiker, die sich gerne aneinander messen, keine Möglichkeit hierfür gegeben hätte am diesjährigen Musiktag: Jeweils sechs Minuten hatten die Ensembles Zeit, um in der Sparte Parademusik zu glänzen, und das selbstverständlich nicht nur vor der Jury, sondern vor dem gesamten Publikum. Über eine Stunde wurde so abwechslungsweise musiziert und Punkte vergeben.
Rangverkündigung mit Jubel
Aufmerksame Zuschauerinnen und Zuschauer mit entweder gutem Gedächtnis oder aber Stift und Papier konnten sich so schon während der Auftritte eine Rangliste zusammenrechnen; für diejenigen, die sich diese Mühe nicht machen wollten, gab es zwischen den drei Gesamtchorstücken eine Rangverkündigung, begleitet vom Jubel der jeweiligen Musizierenden. Auf dem ersten Platz landete der Musikverein Thayngen, Zweite wurde die Musikgesellschaft Gächlingen, an dritter Stelle folgte die Musikgesellschaft Hallau, gefolgt vom Musikverein Ramsen auf dem vierten beziehungsweise der Stadtmusik Harmonie Schaffhausen auf dem fünften Platz.