Melancholische Töne in der Scheune

Die Ore Creek Ramblers spielten am Pfingstmontag in der Hageschüür. Letztmals?
von Theo Kübler
Da, wo einst der Gemeindestier Hagen auf die Kühe stieg, da stiegen in den vergangenen Jahren viele unvergessliche Feste.
1990 kauften Jean und Maria Wäckerlin die an ihre Liegenschaft angebaute Hageschüür an der Mühlenstrasse von der Gemeinde. Die 1828 von der Bürgergemeinde Siblingen erbaute Scheune beherbergte Stallungen für Pferde und vor allem Stiere. Unter ihnen war der Gemeindestier, bei dem die Siblinger Bauern ihre Kühe befruchten lassen konnten.
«Da man keine Messen besuchen kann, auch als grosser Hobbyweinbauer nicht, ist es nicht so einfach, auf dem Schweizer Markt seinen Wein zu vermarkten», erzählt Maria Wäckerlin. «So dachten wir, wir eröffnen unsere eigene Besenbeiz, wo unser Wein aus der Eisenhalde in gemütlicher Atmosphäre genossen werden kann.»
Alte Weinpresse zu sehen
Es entstand ein schöner Ort mit Vorplatz, der rustikalen Scheune und einem Degustationsraum mit Küche. In der Tenne und im ersten Stock unter einer Pergola können gemütliche An- lässe durchgeführt werden. Seit November 2003 ist es möglich, in der Hageschüür einer Rauschenbach-Weinpresse aus dem Jahre 1946 beim Traubenpressen zuzusehen. Es handelt sich dabei um eine Leihgabe aus dem Museum von GF.
«Sechsmal im Jahr haben wir die Besenbeiz geöffnet. Zusammen mit den Gesellschaftsanlässen haben wir rund dreissig Events jedes Jahr», so Wäckerlin.
Sie spricht in der Gegenwart, als ginge das immer so weiter. Doch der Auftritt der Ore Creek Ramblers soll der letzte nach all den Jahren seit 2001 sein. Die Wäckerlins haben beschlossen, Ende Jahr die Hageschüür zu schliessen. «Uns gefällt es noch wie am ersten Tag, doch wir sind nun in ein Alter gekommen, wo wir aufhören sollten. Ohne ein so gut eingestimmtes Team, zusammen mit der ganzen Familie, Freunden und unserer Nachbarin, hätten wir das alles auch nie geschafft.» In der Stimme von Maria Wäckerlin liegt etwas Wehmut. «Ja, man sollte aufhören, wenn es am schönsten ist», tröstet sie sich und steht auf, um zwei Teller mit Grilladen und Salat an den Nachbartisch zu tragen.
Traurige Musiker
Auch die Dixie-Musiker bedauern es sehr, dass dies ihr letzter Auftritt sein soll hier, «da, wo es uns immer so gefallen hat. Da, wo wir in den Jahren so viele Freunde gefunden haben – wir werden die Hageschüür vermissen.» Diesen Gedanken werden sich wohl die meisten der vielen Besucher anschliessen können. Aus der Scheune ertönt wieder Musik. Das Fest geht weiter …