Festival-Feeling in den Rebbergen

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Viel Platz an der Sonne: Vor der Bühne war Raum, weil viele Zuschauer lieber im Schatten blieben. Bild: Selwyn Hoffmann

Eine strahlende Sonne, üppige Temperaturen: Die Bedingungen für das zweite Hallauer Festival in neuer Konstellation waren perfekt.

von Maximilian Wiggenhauser

Die Open-Air-Szene in Hallau hat eine kleine Fusion hinter sich: Letztes Jahr schlossen sich die Veranstalter des Grüschfang Open Airs, welches ebenfalls auf der Kulturwiese stattfand, und des Hallauer Amnesie Open Airs für ein gemeinsames Festival zusammen. In dieser Konstellation ist am Wochenende nun die zweite Ausgabe des neuen Hallauer Open Airs über die Bühne gegangen.

«Wir haben uns irgendwann gefragt, wieso wir eigentlich zwei verschiedene Festivals in Hallau machen», sagt Cédric Gantenbein, Mitorganisator des Festivals. Was die Zusammenarbeit angeht, brauche man natürlich Zeit, um sich zu finden. «Wir sind jetzt auch viel mehr Leute als vorher. Aber bisher läuft alles sehr gut», sagt er. Ein konkretes Konzept für das Festival und bei der Bandsuche gebe es nicht. «Wir haben zwei Bandscouts, einen vom ehemaligen Grüschfang und einen vom Amnesie», erklärt Gantenbein. So stelle man sicher, dass beide Geschmäcker abgedeckt seien. «Grundsätzlich wollen wir eine möglichst breite Masse ansprechen.» Mit den Besucherzahlen und dem momentanen Ablauf des Festivals seien alle äusserst zufrieden.

Publikum braucht Anlaufzeit

Obwohl schon einige Zuschauer da waren, hatten die Bands, die das Open Air eröffneten, noch nicht so viel Glück mit dem Publikum. Der Schaffhauser Marco Clerc, Redensart aus Freiburg im Breisgau und Andrea Bignasca aus Lugano spielten vor einem nur mässig gefüllten Feld. Besonders die brennende Sonne stellte die Musiker vor eine Herausforderung, da sie das Publikum dazu verleitete, gemütlich im Schatten zu sitzen. Davon liessen sich die Künstler allerdings nicht stören. Redensart lösten das Pro-blem mit Bravour. Statt eine normale Zugabe zu spielen, packte die Indie-Folk-Band kurzerhand ihre akustischen Instrumente und spielte ihr letztes Lied inmitten des Publikums. Wenn das Publikum nicht zur Bühne kommt, kommt die Bühne halt zum Publikum.

Mit den schwindenden Sonnenstrahlen verschwand nach und nach die Zurückhaltung des Publikums, sicher auch mithilfe des einen oder anderen Getränks. Das Gelände füllte sich mit der untergehenden Sonne mehr und mehr und als The Vad Vuc die Bühne betraten, war der Platz vor der Bühne schon ordentlich gefüllt. Mit der Tessiner Irish-Folk-Band, welche in verrückten Anzügen performte, brach die Tanzlaune aus.

Nicht weniger verrückt als die Band vor ihnen und um einiges politisch unkorrekter transportierten die Ohrbooten Berliner Strassenfeeling ins «Chläggi». Den Kulturschock schien das Publikum zu verkraften: Lauthals grölten sie die Texte mit und tanzten zu den energetischen Songs. Beim Höhepunkt des Abends war das Open Air Hallau möglicherweise angekommen, als ein Fan die Bühne stürmte und sich mit Sänger Benjamin Pavlidis ein Breakdance-Duell lieferte. Schliesslich überliessen das Berliner Quartett die Bühne den Basement Saints, die den Sound wieder etwas mehr in Richtung Bluesrock lenkten. Zum Ausklingen liess DJ Cuddly Beat Betas die Platten kreisen und begleitete das Publikum nach einem langen Tag voller Musik in die Nacht.

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