Spardruck trifft auch den 1. August

In Thayngen wird künftig nur noch eine Bundesfeier abgehalten. So wollte es der Einwohnerrat. In den Ortsteilen scheint man damit einverstanden.
In diesem Jahr wird sich eine Änderung bei den Feierlichkeiten zum Thaynger Nationalfeiertag einstellen. Im Rahmen der Budgetberatung 2017 hat der Einwohnerrat den Betrag für die Bundesfeier nämlich von 6000 auf 2000 Franken gesenkt. Daraufhin hat der Gemeinderat einige Gespräche und Beratungen über das weitere Vorgehen geführt und ist zum Schluss gekommen, nur noch eine Bundesfeier auf dem Gemeindebann zu unterstützen. Bisher war es so, dass aus dem Bundesfeiertopf alle Veranstalter – meistens die Ortsvereine – einen gewissen Betrag für den Festakt in den einzelnen Ortsteilen erhielten. Neu wird sich aufgrund der Kürzung das finanzielle Engagement anders verteilen.
Dieses Jahr in Altdorf
Ein kleiner Teil wird jetzt für die Beflaggung des «Hauptorts» eingesetzt. Der grosse Anteil wird zur Unterstützung demjenigen Verein zugesprochen, der den Brunch und das Rahmenprogramm auf die Beine stellt. Somit wird dieses Jahr erstmals sowohl der Brunch als auch die zentrale Bundesfeier in Altdorf stattfinden. Die Ansprache, die Übergabe des Freiwilligenpreises sowie weitere Programmpunkte werden in Zukunft turnusgemäss mit dem Brunch stattfinden und somit mit den vorhandenen Geldern unterstützt.
«Natürlich steht es jedem Ortsteil frei, sein eigenes Programm weiterhin durchzuführen», sagt Gemeindepräsident Philippe Brühlmann. Leider könne jedoch seitens der Gemeinde keine finanzielle Unterstützung mehr gewährt werden. «Auch wenn dieser Fakt vielleicht im ersten Moment etwas ärgerlich erscheinen mag, ist doch zu betonen, dass der 1.-August-Brunch ein toller Anlass für die gesamte Bevölkerung bleiben wird», so Brühlmann weiter. «Die Besucherzahlen waren in den letzten Jahren beeindruckend, was Bände spricht.» Da der Brunch sowieso seinen Turnus habe, werde jeder Ortsteil auf seine Kosten kommen, ganz Thayngen empfangen zu dürfen. Im Übrigen seien Persönlichkeiten für eine 1.-August-Ansprache am Morgen in der Regel viel einfacher zu engagieren als am Abend.
«Jetzt sind wir eine Gemeinde»
Für einen grossen Aufschrei sorgt dieses neue Vorgehen in den ehemals selbständigen Dörfern des Unteren Reiats jedenfalls nicht, wie Alex Fuchs, Präsident des Dorfvereins Altdorf, bestätigt. «Wir haben uns eigentlich sogar für eine zentrale Feier eingesetzt», sagt er, «vor allem wegen der Übergabe des Freiwilligenpreises.» Diese gehöre einfach dorthin, wo auch der Brunch stattfinde. Im Übrigen sei ja jedes Dorf frei, für sich zusätzlich eine weitere Feier zu veranstalten. «Wir finden das neue Vorgehen jedenfalls gut», so Fuchs. «Jetzt sind wir eine Gemeinde, und bei der offiziellen Bundesfeier kommt ja jedes Reiatdorf weiterhin turnusgemäss zum Zuge.» Sein Verein sei zudem schon mitten in der Organisation für die diesjährige Feier.
Hansruedi Weber, Präsident des Dorfvereins Hofen, pflichtet Fuchs bei. «Das neue Konzept ist sehr gut», sagt er. «Das Dorf, das jeweils die ganze Infrastruktur für den morgendlichen Brunch bereitstellt, soll auch die ehemalige Thaynger Abendfeier durchführen können.» Auch Heinrich Bührer, Präsident des Dorfvereins Bibern, räumt ein: «In den letzten Jahren hatte es nicht mehr so viele Leute an unserer Bundesfeier – wenn man ehrlich ist.» Man sei in seinem Dorf jedenfalls mit dem neuen Vorgehen einverstanden.