Mit 76 Jahren: «The Prince of Darkness» Ozzy Osbourne ist tot

Ralph Denzel | 
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Ozzy Osbourne ist tot. Bild: Keystone

Er war einer, wenn nicht der grösste, Metal-Musiker der Geschichte - jetzt ist Ozzy Osbourne mit 76 Jahren im Kreis seiner Familie gestorben. 

Der «Godfather des Metal», Ozzy Osbourne, ist tot. Das bestätigte seine Familie mehreren britischen Zeitungen. In einer Erklärung sagte seine Familie: «Mit mehr Traurigkeit, als Worte je ausdrücken können, müssen wir mitteilen, dass unser geliebter Ozzy Osbourne heute Morgen verstorben ist. Er war im Kreise seiner Familie und von Liebe umgeben.» Er wurde 76 Jahre alt.

John Michael Osbourne wurde als viertes von insgesamt sechs Kindern des Ehepaars Jack und Lillian Osbourne im englischen Aston, Birmingham, geboren. Mit seiner Band «Black Sabbath» galt er als Wegbereiter des Heavy Metal und anderer Rock-Genres. So gehen grosse Hits wie «Iron Man», «Paranoid», «War Pigs», «Crazy Train» und «Changes» auf ihr Konto.

Wegen anhaltender Drogenprobleme trennte sich die Band 1979 von Ozzy, der, auch dank seiner Frau Sharon, später als Solokünstler durchstartete. «Crazy Train», «Diary of a Madman», «Dreamer» sind nur ein paar seiner Songs, die Kultstatus erreichten.

Einer gänzlich neuen Art von Publikum wurde Osbourne in der MTV-Reality-Show «The Osbournes» bekannt. Ab 2002 gaben Osbourne und seine Familie Einblicke in ihr Privatleben und wurden innerhalb kürzester Zeit zu weltbekannten Superstars.

Osbourne sprang, neben seinen Drogeneskapaden, dem Tod mehr als einmal von der Schippe. Im Dezember 2003 etwa unternahm er eine Spritztour mit einem Quad durch den Wald seines Anwesens in England. Dabei fuhr er durch ein tiefes Loch und dann an einen Baum, überschlug sich, verletzte sich lebensgefährlich und war für kurze Zeit klinisch tot.

Ein Bodyguard, der mit ihm gefahren war, konnte Osbourne durch Erste-Hilfe-Massnahmen erfolgreich wiederbeleben. Die nächsten Monate verbrachte Osbourne mit Rehabilitationsmassnahmen.

Dieser Sturz, gepaart mit seiner langjährigen Drogensucht und einer Parkinsonerkrankung zwang den Musiker, sich immer mehr aus dem öffentlichen Leben zurückzuziehen. Am 5. Juli war er ein letztes Mal gemeinsam mit seinen ehemaligen «Black Sabbath»-Bandkollegen Tony Iommi, Geezer Butler und Bill Ward im Stadion des Fussballclubs Aston Villa in Birmingham zu sehen. Ebenfalls auf der Bühne standen Metalbands wie Metallica, Guns N’Roses, Tool und Slayer. Karten für das Event waren binnen 16 Minuten ausverkauft.

«Ich weiss nicht, was ich sagen soll», rief Osbourne seinen Fans von der Bühne aus zu. «Ich lag für verdammte sechs Jahre flach. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie ich mich fühle», sagte er sichtlich bewegt, bevor er mit seiner Band «Mama, I’m Coming Home» spielte. Im Stadion sah man viele Fans mit Tränen in den Augen.

Genie und Wahnsinn

Osbourne war als Musiker immer ein Mann zwischen Genie und Wahnsinn – seine Bühnenshows waren anarchisch, teils fernab des guten Geschmacks und sein Ruf zweifelhaft. Diesen skandalumwitterten Ruf pflegte der Musiker, ohne sich dabei selbst zu ernst zu nehmen.

Bestes Beispiel ist der «Fledermaus-Vorfall»: Bis heute hält sich das Gerücht, er habe bewusst einer Fledermaus bei einem Auftritt den Kopf abgebissen, dabei hatte der Musiker damals das lebende Tier für eine Plastikreplika gehalten. Diese Geschichte griff er selbst immer wieder auf, etwa in dem Klamauk-Film «Little Nicky», in der er einen kurzen Gastauftritt hat.

Osbourne hinterlässt seine Ehefrau Sharon Osbourne (72), mit der er seit 1982 verheiratet war, sowie drei gemeinsame Kinder: Aimee (geboren 1983), Kelly (1984) und Jack (1985) und mehrere Enkelkinder. Während Aimee bewusst ein Leben abseits der Öffentlichkeit führt, wurden Kelly und Jack durch die Reality-Show weltweit bekannt.

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