Der Abstieg ist definitiv: Keine Lizenz für Schaffhausen – jetzt spricht FCS-Boss Martin Frick

Tobias Erlemann | 
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Für den neuen FCS-Präsidenten Martin Frick ist der Ligaentscheid nicht nachvollziehbar. Bild: Michael Kessler

Alles Hoffen und Bangen war am Ende vergebens. Die AC Bellinzona erhält in zweiter Instanz die Lizenz für die kommende Saison. Und der FC Schaffhausen? Diesem wird die Lizenz sogar verweigert, also ist der Abstieg sowohl auf dem grünen Rasen als auch am «Grünen Tisch» besiegelt.

Auf dem grünen Rasen ist der FC Schaffhausen bereits abgestiegen. Nun hat er auch am «Grünen Tisch» die Quittung für eine schwache Saison bekommen: Die Swiss Football League (SFL) verweigert den Munotstädtern auch im Rekursverfahren die Lizenz für die Saison 2025/2026 in der Challenge League. Auch der SC Kriens konnte die zweite Runde nicht ausnutzen, ein Aufstieg für die Innerschweizer ist damit ad acta gelegt: «Dem FC Schaffhausen und dem SC Kriens verweigerte auch die zweite Instanz die Spielberechtigung. Während die Munotstädter auch sportlich bereits als Absteiger feststanden, können die Zentralschweizer nach diesem Entscheid nicht in die Challenge League aufsteigen», schreibt die SFL in einer Medienmitteilung.

Ordentlich Zoff zwischen der SFL und der AC Bellinzona

In den letzten Tagen ging es derweil hoch her zwischen den Parteien. Allen voran zwischen der AC Bellinzona und der SFL. Denn auch den Tessinern wurde in erster Instanz die Lizenz verweigert. Die Hoffnung des FCS: Bellinzona könnte womöglich kein Spielrecht erhalten, man selbst schon – dann wäre man trotz des sportlichen Abstiegs in der Challenge League verblieben. Doch diese Theorie kann nun zu den Akten gelegt werden. «Vor der Rekursinstanz gelang es der AC Bellinzona, das Lizenzgesuch aufzubessern, um nun für die nächste Saison in der Challenge League spielberechtigt zu sein», erklärt die SFL.

Wobei es zwischen Bellinzona-Besitzer Pablo Bentancur und der SFL einen kräftigen Schlagabtausch gab. Der umtriebige Geschäftsmann warf der Liga vor, ungerechtfertigte Auflagen für seinen Klub zu fordern, gar von einer Verschwörung gegen die ACB war die Rede. So verlegte die SFL auch den offiziellen Tag der Verkündung des Rekursverfahrens nach hinten – scheinbar zum Glück für Bellinzona, die nun weiter in der zweithöchsten Schweizer Liga spielen dürfen.

Beim FCS zeigt man sich verwundert über den Entscheid

Beim FC Schaffhausen ist man derweil über die Entscheidung verwundert. Nach der Übernahme durch die Lotus One Suisse AG ist man finanziell abgesichert, dazu wurde eine klare Zukunftsperspektive aufgestellt und weitere Unterlagen eingereicht. Dies alles scheint den Verbandsoberen aber nicht ausgereicht zu haben. «Ich bin über den Entscheid schon verwundert», sagt FCS-Verwaltungsratspräsident Martin Frick – und hakt aber gleich ein: «Ein Stück weit ist es aber ja irrelevant, da Bellinzona die Lizenz bekam, wir also sowieso abgestiegen wären.»

«Deshalb ändert sich auch nichts an unserem Commitment. Wir blicken optimistisch in die Zukunft.»

Martin Frick, FCS-Verwaltungsratspräsident

Per Brief wurde der FCS informiert von der SFL, dass der Rekurs abgelehnt wurde. Im Raum standen zuvor finanz- und verfahrenstechnische Gründe. «Das mit den Finanzen müsste ja nun hinfällig sein, seit unserem Einstieg ist der Klub schuldenfrei und absolut liquide», sagt Frick. Blieben noch die verfahrenstechnischen Gründe. Doch was das genau bedeutet. Oder besser gesagt: Warum die Lizenz nun abermals verweigert wurde? Das wird aus der Nachricht der SFL nicht ersichtlich. Wolle man die genauen Gründe wissen, müsse man sogar einen Betrag von 3000 Franken berappen, wie Martin Frick erläutert. «Wir haben am Samstag eine Verwaltungsratssitzung. Da werden wir das besprechen. Ich denke schon, dass wir die Gründe erfahren sollten, auch als Information für zukünftige Lizenzierungen.»

Nun kann Sportchef Bernt Haas immerhin konkret planen

Nun steht es also fest: Der FC Schaffhausen muss den bitteren Gang in die Promotion League antreten. Nach zwölf Jahren in der Challenge League beginnt nun also ein neues Kapitel. «Es wird ein kompletter Neuanfang», wie Frick betont. «Wir wussten schon bei unserem Einstieg, dass die Chancen auf den Klassenerhalt gering sind. Deshalb ändert sich auch nichts an unserem Commitment. Wir blicken optimistisch in die Zukunft», sagt Frick selbstbewusst.

Und ein Gutes hat die aktuelle Nachricht auch: FCS-Sportchef Bernt Haas kann nun konkret mit einer Liga planen, viele Akteure warteten noch ab mit einer Zu- oder Absage, wo denn der FCS in der kommenden Saison spielen wird. Klar ist, dass auch die Promotion League viel Qualität hat, es wird ein Hauen und Stechen um den Aufstieg geben, zumal es nur einen Aufsteiger geben wird wie bisher. Dazu muss eine wettbewerbsfähige Mannschaft aufgebaut werden. Und auch beim Drumherum solle kräftig investiert werden, wie Martin Frick erklärt: «Wir müssen uns nicht nur sportlich neu aufstellen, sondern auch die Strukturen erneuern und verbessern. Es gibt also einiges zu tun.»

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