Die älteste Jazzband der Schweiz spielt jung und beschwingt

Die Wolverine Jazz Band, die wohl älteste Jazzband der Schweiz, gastierte beim Jazztreff Schaffhausen. Das Publikum im «Alten Schützenhaus» war von ihrem Auftritt begeistert.
Die Zugabe – wie häufig bei Jazzkonzerten «Oh When The Saints» – war ein Spiegelbild des Auftritts der Wolverine Jazz Band, der ältesten noch bestehenden Jazzband der Schweiz (Gründungsjahr 1961) am Samstag beim Jazztreff Schaffhausen: fetzig, präzise Bläserchöre, brillante kleine Solis. Der Abend war geprägt von vielen bekannten Ohrwürmern – «Savoy Blues» und «Big Butter and Egg Man» seien als Beispiele erwähnt – und wurde ergänzt mit Nummern, die im alten Jazzstil weniger bekannt sind, wie etwa das Hauptthema des Films «When Harry Met Sally» als Trompetensolo oder «Monk’s Blues». Letzteres mit einem perfekten Bläserchor von Martin Sterchi (Klarinette), Markus Hächler (Trompete) und Rudolf Knöpfel (Tuba).
Eher ungewöhnlich für diese Art Konzerte war es, dass viele Interpreten ganze Stücke als Solisten spielten. An erster Stelle ist wohl der Pianist Dirk Raufeisen, der vom Publikum für «Sweet Georgia Brown» und vor allem «Caravan» mit Ovationen beklatscht wurde. Analog zur bekannten Comicfigur Lucky Luke könnte man von Raufeisen sagen, er spiele seine rasenden Läufe schneller als sein Schatten. Was für eine brillante Technik gepaart mit Einfallsreichtum bei seinen Variationen!
Glänzend auch Martin Sterchi mit «Ring them Bells». Das sei, so Sterchi, eine Erinnerung an den Schaffhauser Fussballer «Geni» Meier, in den Fünfzigerjahren prägende Figur bei den Young Boys, der sich nach seiner Karriere bei seinen häufigen Konzertbesuchen immer das «Munotglöggli» gewünscht hatte. Das nur eine der vielen Anekdoten zur Bandgeschichte, wie sie vor allem Bandleader Walter Sterchi (Banjo, Gitarre) zum Besten gab. Sehr gut interpretiert war auch der «Savoy Blues», in dem Knöpfel seinem Vorbild Kid Ory, der dieses Stück komponiert hatte, in nichts nachstand. Wie ideenreich die Band spielte, zeigte auch der bekannte Gospel «Just a closer walk with thee», in dem Knöpfel das Thema schön schmalzig spielte, worauf Raufeisen mit einem fetzigen Klaviersolo eine Art Kontrapunkt setzte.
Zu erwähnen ist auch das Duett von Bass («Jimmy» Wettach) und Schlagzeug (Hans Brunner). Beide zeigten nicht nur, wie gut sie ihre Instrumente beherrschen, sondern überraschten auch mit einem ganz ungewöhnlichen Arrangement: Brunner stand neben dem Bass und klopfte mit zwei Schlägern seine Rhythmen auf der G-Saite, auf der Wettach muntere Tonfolgen interpretierte. Mit Johlen und Pfeifen belohnte das Publikum das ungewöhnliche Zwischenspiel.
Das nur einige der Höhepunkte des Abends. Das Publikum im wie immer ausverkauften Saal ging begeistert mit. Einziger kleiner Kritikpunkt: Spielten alle sieben Musiker aufs Mal, war das Ganze öfters derart wuchtig, dass dabei die Details fast untergingen.