Das nächste Comeback: Hakan Yakin wird wieder Cheftrainer, Sforza muss gehen

Tobias Erlemann | 
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Steht wieder an der Seitenlinie: Hakan Yakin. Bild: Melanie Duchene

Zwölf Spieltage vor Saisonende zieht der FC Schaffhausen als abgeschlagener Tabellenletzter die Reissleine auf der Trainerbank. Der glücklose Ciriaco Sforza muss gehen. Dafür kehrt in Hakan Yakin ein alter Bekannter in die Munotstadt zurück.

Neue Besen kehren zumeist gut, sagt man ja sprichwörtlich. Beim FC Schaffhausen kehren sie aber vor allem eines – ziemlich schnell. Erst am Vortag wurde in Bernt Haas der neue Sportchef präsentiert. Und keine 24 Stunden sorgt der 46-Jährige schon für einen ersten Knall, nämlich auf der Trainerbank. Der glücklose Ciriaco Sforza muss nicht wirklich überraschend seinen Hut nehmen. Seinen Nachfolger hatte man unterdessen nicht unbedingt auf dem Zettel: Es ist Hakan Yakin! «Wir haben versprochen, dem FC Schaffhausen auf allen Stufen zu helfen», sagt Verwaltungsratspräsident Fitim Hasani. «Mit dem Engagement von Hakan soll dies unterstrichen werden. Es ist wichtig, nun alles zu unternehmen, um den Ligaerhalt zu sichern. Hakan kann uns dabei bestimmt helfen.»

Der Ex-Nationalspieler war bereits längere Zeit beim FCS tätig, zunächst als Assistent unter seinem Bruder Murat, als dieser den Chefposten in Schaffhausen bekleidete. Später im Duo mit Martin Andermatt, das jedoch sehr erfolgreich, schafften es die Munotstädter damals in der Saison 2021/2022 bis in die Barrage gegen den FC Luzern, nur knapp scheiterte man am Aufstieg in die Super League.

Ist Hakan Yakin die richtige Wahl als neuer FCS-Trainer?

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Vorzeitiges Ende beim ersten Cheftrainer-Intermezzo

Hernach wollte Hakan Yakin aber alleiniger Chef sein, trotz fehlendem Diplom. Zunächst fungierte noch Routinier André «Bigi» Meier als «Papierlitrainer». Da sich Yakin aber im September einschreiben kann in der Türkei in einen UEFA-Pro-Lizenz-Lehrgang, durfte er das Zepter übernehmen – mit mässigem Erfolg. Nach zahlreichen Abgängen im Zuge der Erfolgssaison, unter anderem verliessen Uran Bislimi und auch Torschützenkönig Joaquín Ardaiz den Verein, konnte das Niveau nicht mehr gehalten werden, am Ende trudelte der FCS auf Platz 7 in der Tabelle ein. Doch da war Hakan Yakin schon nicht mehr da. Zwei Spieltage vor Ende meldete sich der Ex-Nationalspieler erst krank, dann gab er seinen vorzeitigen Abschied bekannt. «Es war der Wunsch von Hakan, das Ganze per sofort zu beenden», erklärte Besitzer Roland Klein damals – und führte als Begründung auf: «Hakan hatte nicht mehr die Leidenschaft wie zu Beginn seiner Tätigkeit.» Die Saison zu Ende führte derweil Assistent Selcuk Sasivari, der im Anschluss dann zum neuen Cheftrainer ernannt wurde.

Die Bilanz von Hakan Yakin als Cheftrainer beim FC Schaffhausen: 27 Ligaspiele als alleiniger Chefcoach, 8 Siege, 6 Remis, 13 Niederlage. Macht einen Punkteschnitt von 1,11 pro Partie. Blamieren tut man sich derweil im Cup, in den Achtelfinals scheitert man am Erstligisten Rotkreuz mit 1:2. Nun also soll Hakan Yakin den FCS vor dem Abstieg retten. «Diese Aufgabe reizt mich und ich kann den Fans und dem Umfeld versprechen, dass wir Vollgas geben werden in den restlichen Spielen der verbleibenden Saison. Ich habe mich bereits gut über das Team informiert und werde morgen auch die persönlichen Gespräche suchen», sagt Yakin, der also sofort das Training leiten und auch Freitag im Spiel gegen Vaduz auf der Bank Platz nehmen wird.

«Ich habe mich bereits gut über das Team informiert und werde morgen auch die persönlichen Gespräche suchen.»

Hakan Yakin, neuer FCS-Cheftrainer

Die Demission von Ciriaco Sforza kommt derweil nicht überraschend, schon seit Wochen wird über den Verbleib des 55-Jährigen diskutiert. Vor den Spielen gegen Stade-Lausanne und in Nyonnais wurde bereits ein Ultimatum publik, vier Punkte aus diesen Matches sollte Sforza holen, ein knapper Sieg in Nyon rettete ihm mit nur drei Zählern gerade noch den Job. Danach folgte ein 0:0 gegen Étoile Carouge, der FCS schien auf dem aufsteigenden Ast. Doch: Die beiden letzten Spiele gegen Xamax Neuenburg (2:4) und in Aarau (0:3) waren zu ernüchternd, die Verantwortlichen vermissten eine echte Entwicklung des Teams, zumal der Ex-Nationalspieler auch noch neues Personal bekam, die zu Saisonbeginn noch recht junge und unerfahrene Mannschaft ist inzwischen eher routiniert und im reiferen Segment anzusiedeln. Die Bilanz von Sforza in Schaffhausen: 24 Ligaspiele, nur fünf Siege, dafür fünf Remis und satte 14 Niederlage. Der Schnitt von 0,83 Punkten pro Partie ist der Schnitt eines Absteigers.

Impressionen aus dem ersten Training mit dem neuen Trainer des FC Schaffhausen, Ciriaco Sforza,  am Montag, 17. Juni 2024. (Melanie Duchene / Schaffhauser Nachrichten)
Der Abschied: Ciriaco Sforza war sehr motiviert als Cheftrainer des FC Schaffhausen. Doch schaffte er es nicht, die Mannschaft so zu entwickeln, dass es sportlich bergauf geht. Bild: Melanie Duchene

Schon Ex-Sportchef Marc Hodel offenbarte, dass Sforza auf wackligen Füssen stand unter seiner Regie, doch bevor er handeln konnte, wurde der 54-Jährige selbst entlassen. «Wenn du keine Punkte holst, hast du als Trainer keine Argumente», sagt Hodel – und führt weiter aus: «Die Mannschaft ist sicher besser, als es der Tabellenplatz aussagt.»

Ob dies wirklich so ist, muss nun Hakan Yakin beweisen. Viel Zeit bleibt dem 46-Jährigen nicht, den Turnaround zu schaffen. Bereits am Freitag steht das eminent wichtige Heimspiel gegen den FC Vaduz auf dem Programm. Es ist eines von zwölf Schicksalsspielen für den FCS. Denn bei inzwischen sechs Punkten Rückstand auf den rettenden neunten Platz sind keine Ausrutscher mehr erlaubt, jedes Match ist quasi ein Endspiel.

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Kommentare (3)

Max Spahn Mi 05.03.2025 - 07:46

Nun ist der Abstieg vorprogrammiert. Das ist ja noch die schlechter Lösung als mit Sforza.

Francoise Toggenburger Di 04.03.2025 - 13:20

Nun sind Sie ganz gaga!

Barbara Herzog-Wehrli Di 04.03.2025 - 11:48

Das Unwort des Jahres aus meiner Sicht heisst 'die Munotstätter'. Ausser den Sportreportern der SN verwendet kein Mensch dieses Wort. Ich wünsche mir, diesen Ausdruck in Zunkunft nicht mehr lesen zu müssen.
Hansjörg Herzog, Schaffhausen

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