Sarco-Suizid: Staatsanwaltschaft beantragt Untersuchungshaft für eine Person – Fotografin und zwei weitere entlassen

Robin Blanck | 
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Hier auf dem Randen bei Merishausen hat sich eine Frau mit der Sarco-Suizidkapsel das Leben genommen. Bild. keystone

Wie die Staatsanwaltschaft Schaffhausen auf Anfrage der «Schaffhauser Nachrichten» erklärt, hat sie für eine der vier festgenommenen Personen Antrag auf Untersuchungshaft gestellt.

Bei den drei anderen Personen wurde kein Antrag formuliert, sodass sie auf freien Fuss gesetzt wurden. Aber: Die gegen alle vier Personen eröffneten Strafverfahren laufen weiter. Das Zwangsmassnahmengericht Schaffhausen hat nun 48 Stunden Zeit, um über den Antrag auf Untersuchungshaft zu entscheiden. Inhaftiert worden sein sollen gemäss Aussagen von Sarco-Erfinder Philipp Nitschke, Florian Willet, Co-Präsident der Sterbehilfeorganisation «The last resort», zwei Anwälte und eine niederländische Pressefotografin. Es dürfte aller Wahrscheinlichkeit Florian Willet vom Antrag auf Untersuchungshaft betroffen sein.

Die Staatsanwaltschaft wird darüber hinaus weitere Beweise sichern und Einvernahmen vornehmen und prüfen, ob weitere Personen ins Verfahren einbezogen werden müssen.

«De Volkskrant» meldet Freilassung der Fotografin

Wie die niederländische Zeitung «de Volkskrant» berichtet, sei die Fotografin, die den Einsatz der Suizidkapsel fotografisch für das Medium begleitet hat, eine der freigelassenen Personen. Sie sei nach seiner Befragung am Mittwochabend auf freien Fuss gesetzt worden.

Die Zeitung zitiert den Schweizer Anwalt der Fotografin, Andrea Taormina, folgendermassen: «Wir freuen uns, dass der Staatsanwalt erkannt hat, dass unsere Mandantin nicht an dem Selbstmord beteiligt war und dass sie als Journalistin durch die Pressefreiheit geschützt ist.»

Der Chefredaktor von «de Volkskrant», Pieter Klok, äussert sich im Artikel der niederländischen Zeitung kritisch zu der Inhaftierung der Fotografin: «Wir sind erleichtert, dass sie freigelassen wurde, sind aber dennoch fassungslos über die Inhaftierung», so der Chefredakteur. «Wir haben noch nie erlebt, dass eine Journalistin verhaftet und für längere Zeit eingesperrt wird, nur weil sie sich an einem bestimmten Ort aufhält, um ihre Arbeit zu erledigen.»

Hier erhalten Sie Hilfe

Wer Suizidgedanken hat oder einer Person mit Suizidgedanken helfen will, findet rund um die Uhr Unterstützung bei diversen Organisationen. 

  • 147 : Beratungstelefon für Kinder und Jugendliche bis 25 Jahre 24 Stunden, gratis, anonym (der Anruf erscheint nicht auf der Telefonrechnung)
  • 143 : Die Dargebotene Hand (für Erwachsene). 24 Stunden, 20 Rappen pro Anruf vom Festnetz, 70 Rappen pro Anruf aus Telefonkabine, anonym
  • 0848 800858 : Pro Mente Sana - Beratungstelefon (Normaltarif) Mo, Di, Do 9-12, Do 14-17 Uhr, Beratung für psychisch kranke Menschen und ihre Angehörigen, auf Wunsch anonym
  • 0848 35 45 55 : Elternnotruf - Hilfe für überforderte Eltern (24h)

Zudem können Sie unter dieser Adresse nach Psychologen in Ihrer Nähe suchen. Hier finden Sie eine Vermittlung von Therapieplätzen.

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