Martina Munz gegen Schweizer Tierschutz-Präsidentin: «Sie verhält sich wie eine Alleinherrscherin.»

Jonas Schlagenhauf | 
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Die Schaffhauser Nationalrätin Martina Munz kritisiert die Führung des Schweizer Tierschutzes. Bild: Roberta Fele

Aktuell wird der Schweizer Tierschutz (STS) mit ernsten Vorwürfen konfrontiert. Mehrere Vorstandsmitglieder sprechen in einem Bericht des Sonntagsblick über die Probleme in der grössten Tierschutzorganisation des Landes. Eine von ihnen ist die Schaffhauser SP-Nationalrätin Martina Munz.

Der Schweizer Tierschutz (STS) kämpft mit einer internen Krise. Mehrere Vorstandsmitglieder beklagen sich öffentlich – und erheben Vorwürfe gegen die Präsidentin und ihren engsten Mitarbeiterkreis. Im Fokus der Kritik steht die Tierschutz-Präsidentin Nicole Ruch, Betriebsökonomin und Credit-Suisse-Bankerin aus Biel, schreibt der Sonntagsblick. Seit November 2021 steht sie an der Spitze des Verbandes. Ihre Aufgabe sei rein strategischer Natur, sagte sie damals.

Im Bericht des Sonntagsblick sprechen aktive und ehemalige Mitglieder des Zentralvorstands – eine Art Verwaltungsrat des Verbands – über die Situation in der Tierschutzorganisation. 

«Präsidentin verhält sich wie eine Alleinherrscherin»

Unter ihnen ist auch eine Politikerin aus der Region. Die Schaffhauser SP-Nationalrätin Martina Munz ist seit 2019 im Zentralvorstand des Tierschutzes. «An der Spitze des Verbands hat sich über die Jahre ein problematisches Machtgefüge installiert. Die Präsidentin verhält sich wie eine Alleinherrscherin. Ruch und ihre Leute führen den Verband autoritär und intransparent», wird sie im Sonntagsblick zitiert.

Zusammen mit anderen Mitgliedern soll Munz gemäss dem Sonntagsblick Hinweise auf finanzielle Unregelmässigkeiten im Verband gefunden haben. Diese sollen Immobilien betreffen, die dem Tierschutz von Privatspendern überlassen wurden. Dokumente, die dem Sonntagsblick vorliegen, würden den Verdacht stützen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

«Sie schaltet und waltet eigenmächtig, arbeitet nicht mit kritischen Kräften zusammen, hält relevante Informationen zurück.»

Martina Munz, Schaffhauser Nationalrätin

Ein weiteres Problem sei die Organisation des Verbandes. Bei der Übernahme des Präsidiums habe es die neue Präsidentin verpasst, den Verband neu zu strukturieren, sagt Munz: «Sie schaltet und waltet eigenmächtig, arbeitet nicht mit kritischen Kräften zusammen, hält relevante Informationen zurück.»

STS weist Vorwürfe zurück

Im Sonntagsblick weist der STS-Sprecher Simon Hubacher die Vorwürfe der Vorstandsmitglieder vehement zurück. Diese würden der Präsidentin und der Organisation gezielt schaden wollen. «Diese Kreise torpedieren den Kampf für mehr Tierwohl.»

Präsidentin Ruch übe das Präsidium «engagiert, umsichtig, partizipativ und zielorientiert» aus. Die Vorwürfe würden ihrer Führungskompetenz in keiner Weise gerecht. Im Gegenteil: Der STS verzeichne ein Rekord an Spenden, seit Ruch das Präsidium übernommen habe.

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