Über den Rhein: Die Brücken von Schaffhausen

Ohne Brücken stellt der Vater Rhein ein mühseliges Hindernis dar. Von Neuhausen bis Feuerthalen gibt es sieben Möglichkeiten, den Strom zu überqueren. Wir haben dazu etwas im Archiv gegraben.
Die Eisenbahnbrücke
Sie ist ohne Zweifel die imposanteste Querung über den Rhein: die Eisenbahnbrücke bei Feuerthalen. Erbaut wurde sie in den Jahren 1894 und 1895 und heisst offiziell «Rheinbrücke Feuerthalen». Ganze 262 Meter lang ist dieses Bauwerk samt den Viadukten auf beiden Seiten.

Am 22. Oktober 1894 schrieben die Schaffhauser Nachrichten:
Die Eisenbahnbrücke über den Rhein schreitet ihrer Vollendung entgegen, so dass die Arbeiter Samstags die bekannten «Aufrichtbäumchen» aufpflanzten und Abends das Erstellungsfestchen feierten, was den hiesigen Korrespondenten der «Berna» zu Telegrammen nach auswärts begeisterte.
Doch die Eröffnung der Strecke Feuerthalen-Schaffhausen verzögerte sich noch bis am 2. April 1895, denn im Emmersbergtunnel kämpfte man mit Problemen. Eindrücklich muss auch der Belastungstest der Brücke Ende März 1895 gewesen sein. Die SN schrieben damals:
Heute fand die Probebelastung statt der Eisenbahnbrücke bei Feuerthalen. Die Probebelastung fand dadurch statt, dass drei Lokomotiven 10 Minuten lang je auf einer Abtheilung der Brücke stehen gelassen wurden; sodann wurde ein Zug mit Schotternmaterial mtt einer Schnelligkeit von 25 Kilometer und nachher mit einer solchen von 50 Kilometer per Stunde darüber hin und herführt.

Die Feuerthaler Brücke
Ganz offiziell und höchst bürokratisch heisst diese Brücke «Rheinbrücke Schaffhausen-Feuerthalen». Dabei ist es jene Brücke, die die grösste Veränderung über die Jahrzehnte erfahren hat. Denn so, wie wir sie heute kennen, existiert die Brücke erst seit 1965.
Bereits im 13. Jahrhundert wird eine Brücke erwähnt. Es folgten diverse Nachbauten, denn die Brücke wurde immer wieder durch Hochwasser beschädigt oder zerstört. Genauer dokumentiert ist die sogenannte «Grubenmann-Brücke», eine überdachten Holzkonstruktion, die 1758 eröffnet wurde. Im 19. Jahrhundert folgte dann die vierte und letzte Holzbrücke.

Faszinierend sind heute die Bilder der Erneuerung von 1963 bis 1965. Im Stadtarchiv finden sich einige Fotografien vom Neubau.


Der Kraftwerksteg
Etwas weiter den Rhein hinab donnern die Wassermassen des Rheins durch das Kraftwerk. Auch hier kommt man zu Fuss über den Fluss. In der heutigen Form existiert das Kraftwerk Schaffhausen erst seit 1967 und ersetzte den damals fast 100-jährigen Moserdamm. Den Kraftwerksteg gab es allerdings schon früher, wurde dann aber beim Bau des neuen Werks abgebrochen:


Die Flurlingerbrücke / Rheinbrücke N4
Um Schaffhausen an das Nationalstrassennetz anzubinden, begann man in den 1960er-Jahren an den Plänen zu schmieden. Doch erst 1995 war es dann soweit, als die markante Schrägseilbrücke fertiggestellt wurde. Zuvor verband die Flurlingerbrücke die beiden Ufer und diese alte Aufnahme zeigt ein Bild, das man sich heute nicht mehr vorstellen kann:

Abgebrochen wurde die Flurlingerbrücke dann 1990 um Platz zu schaffen für die Seilbrücke der N4 sowie die «neue Flurlingerbrücke». Die N4-Brücke ist sowohl die jüngste Brücke über den Rhein als auch die einzige Querung ohne historischen Hintergrund.

Der Flurlingersteg
Die Bezeichnung «Steg» wird dieser Querung heute schlicht nicht mehr gerecht. Der Flurlingersteg ist nämlich eine ausgewachsene Brücke. Doch das war nicht immer so: Denn als er 1860 erbaut wurde, war es ein relativ schmaler Holzsteg. Und bei Hochwasser braucht man wohl eine gehörige Portion Mut, um sich über den Bau zu wagen.



Die Rheinbrücke bei Laufen
Den Zugpendlern bietet sie einen kurzen Blick den Rheinfall hinab. Die Rede ist natürlich von der Rheinbrücke bei Laufen. Sie wurde 1856 fertiggestellt und Ende der 1950er-Jahre erweitert, dass man heute auf beiden Seiten auch zu Fuss über die Brücke kommt.

