Aprilscherze waren schon immer beliebt

Daniel Zinser | 
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Aprilscherz 2017: Romeo Bettini beim Vermessen von Dackelhündin Gioia: Mit einer Schulterhöhe von knapp 20 Zentimetern fällt sie nicht unter das angebliche Rayonverbot in der Stadt Schaffhausen. Bild: Zeno Geisseler

Am Samstag, 1. April, wurden die Menschen weltweit wieder aufs Kreuz gelegt. Auch die Schaffhauser Nachrichten versuchten ihre Leser mit einer neuen Regelung für Hunde in der Altstadt zu täuschen. Das Thema Aprilscherze ist seit vielen Jahren ein regelmässiger Gast.

In unserer Serie «Reise in die Vergangenheit» fassen wir Ihnen eine Auswahl der interessantesten, amüsantesten oder auch kontroversesten Meldungen aus dem Archiv der Schaffhauser Nachrichten nochmals zusammen. Die Artikel sind für Abonnenten kostenlos verfügbar.  

Aprilscherze waren schon immer beliebt. Jahr für Jahr freuen sich Scherzkekse ganz besonders auf den 1. April, den Tag an dem niemand wirklich böse sein kann, wenn er auf einen Scherz hereinfällt. Auch die Medien nützen diesen Tag um ihre Leser auf falsche Fährten zu führen. Die Schaffhauser Nachrichten haben über viele Jahre hinweg in den Tagen nach dem 1. April jeweils die besten Aprilscherze aus den nationalen Medien gesammelt. Wir haben uns in unserem Archiv umgesehen und die besten Scherze für Sie zusammengetragen.

Im Jahr 1992 waren die sich in der Anschaffung befindenden Kampfjets FA-18 ein grosses Thema. So stand in der Zeitung vom 3. April 1992 folgendes geschrieben:

Der Zürcher «Tages-Anzeiger» machte seinen Leserinnen und Lesern an prominentester Stelle und ganzseitig weiss , dass noch vor der Landung oder dem allfälligen Absturz des FA-18 bereits ein neues US-Kampfflugzeug auf die Schweiz zufliege: Mit allen journalistischen Mitteln portraitierte die Zeitung den futuristischen Superbomber «FA-21», den das EMD angeblich zusammen mit den USA entwickeln will. Geplant sei der Kauf von sieben Exemplaren zu einem Stückpreis von 700 Millionen Franken.

Swatch-Fighter

Auch der Lausanner «Nouveau Quotidien» hat Neuigkeiten zum Thema Kampfflugzeuge: Den genialen Kompromissvorschlag in der FA-18-Diskussion hat Nicolas Hayek gefunden. Er will den Swatch-Fighter auf den Markt werfen - ein Kampfflugzeug, das halb soviel kostet wie der FA-18 und bei gleicher Leistung 20mal weniger Sprit verbraucht, da er zum Teil mit Sonnenenergie angetrieben wird.

Nur drei Tage nach der Lancierung der GSoA-Initiative gegen den FA-18 kündigt die «Solothurner AZ» neues Ungemach für das EMD an. Laut einer Meldung auf der Frontseite wurde am 1. April eine Initiative lanciert, die den bereits beschlossenen Kauf von 5500 neuen Militärvelos der Marke «Condor» in letzter Minute mittels einer Rückwirkungsklausel verhindern will.

Kreative Reaktion 

Auf einen Aprilscherz mit einem noch viel besseren Scherz reagierte das Kreuzlinger Bezirksamt 1970. So war in den Schaffhauser Nachrichten vom 3. April 1970 folgendes zu lesen:

Dass das Kreuzlinger Bezirksamt sich nicht nur auf strenge Amtsmienen versteht und auch die ihm unterstellte Polizei über eine gute Dosis Humor verfügt, wurde am Nachmittag des 1. April bewiesen. In der Lokalzeitung war angekündigt worden, die Polizei würde am Mittwochmittag mit zwei leistungsfähigen Streifenwagen ausgerüstet. Prompt nahm das Bezirksamt den Faden auf und schickte den Aprilscherz in den April.

In aller Eile wurden bei der Motorwagenfabrik «Mowag» zwei Schützenpanzer angefordert, wo man ebenfalls für den Spass sofort zu haben war, und so rollten die beiden Ungetüme, die noch mit Blumen geschmückt worden waren, auf den Parkplatz beim «Dreispitz». Statthalter Senn improvisierte eine kurze witzige Ansprache: Indem er den 1, April als Markstein für die Kreuzlinger Polizei pries, die nun mit den beiden schweren Schützenpanzerwagen vom Typ «Tornado» und «Grenadier» für die Verfolgung von Verbrechern bestens ausgerüstet wären. Endlich werde der Firma «Mowag», die ihr gebührende Ehre erwiesen; wenn sie vom Bund wenig gefragt sei, komme sie nun doch für die einheimische Polizei zum Zug. Es sei auch beabsichtigt, den Bezirk Münchwilen für den Abschnitt der Autobahn mit diesen vorzüglichen Einsatzwagen ausgerüstet. Der herzliche Dank galt aber auch der Firma Mowag, die mit einer Lieferung innerhalb von 10 Minuten seit Auftragseingang ihre Leistungsfähigkeit bewiesen habe. Nach der Durchschneidung des vor die Fahrzeuge gespannten weissen Bandes wurden die beiden Schützenpanzer in die Obhut von Postenchef Wachtmeister Roder gegeben. Ein kurzer Umtrunk mit Polizei, Vertretern der Lieferfirma und Zaungästen im nahen Cafe beschloss den gut parierten Scherz zum 1. April.

Im Jahr 2001 versuchte die Schaffhauser Nachrichten ihren Lesern zu helfen und verriet, wie man Aprilscherze in Medien am besten erkennen kann:

Sicheres Erkennungszeichen all dieser Scherze ist der Hinweis auf einen Ort, an dem man sich noch am 1. April zu einer bestimmten Zeit einfinden soll, weil dort a) eine berühmte Persönlichkeit auftritt, b) Freibier ausgeschenkt wird oder c) sonst etwas Aussergewöhnliches passiert. In Tat und Wahrheit dient dieser Termin dem den Scherz veranstaltenden Medium nur dazu, herauszufinden, wie gut der Scherz gelungen ist, d. h., wie viele Leute ihn geglaubt haben und damit auf ihn hereingefallen sind.

Erfolgreiche Scherze in den lokalen Medien

Im gleichen Bericht wiesen die Schaffhauser Nachrichten auf einen sehr gut gelungenen Aprilscherz von Radio Munot hin:

Unvergessen ist der Scherz, als Büsingen zur Schweiz kam. In den Morgennachrichten wurde gemeldet, der Bürgermeister von Büsingen und der Schaffhauser Regierungsrat hätten ein Abkommen unterzeichnet, das aus der deutschen Exklave Schaffhauser Kantonsgebiet mache. Ernst Neukomm, der damalige Regierungspräsident, hielt am Radio eine flammende Begrüssungsrede an die neuen Miteidgenossen. Um 12 Uhr sollte vor dem Büsinger Rathaus das Abkommen gebührend begossen werden. Tatsächlich fanden sich auch einige Büsinger um die angegebene Zeit dort ein und waren sehr enttäuscht, als sich das Ganze als Scherz herausstellte.

Nicht ohne Stolz erwähnte der Autor des besagten Artikels natürlich auch noch die besten Aprilscherze aus den Schaffhauser Nachrichten:

So wurde einmal die Entdeckung des Schaffanderthalers gemeldet, der bei Ausgrabungen in Iuliomagus entdeckt worden war. Als Beweis wurde das Bild eines ramponierten Skelettes publiziert. Vor einiger Zeit war die von der IWC gesponserte Erdumkreisung in einer Ju 52 Sujet des 1.-April-Scherzes. Da Tante Ju nicht über Russland fliegen durfte, kam sie laut SN kurzfristig auf dem Schmerlat zum Einsatz. Und vor einigen Jahren wurde gar der Absturz des mittleren Rheinfallfelsens vermeldet, natürlich ebenfalls mit einem entsprechenden Bild als Beweis.

 

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