«Für die perfekte Aufnahme stand ich drei Stunden im sehr kalten Rhein»

Daniel Zinser | 
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Marco Graf hat in seiner Freizeit einen Dokumentarfilm über seine grosse Liebe, den Hochrhein, realisiert.

Seit seinem siebten Lebensjahr verbringt Marco Graf einen Grossteil seines Lebens am Rhein. Als passionierter Angler und Fischliebhaber kennt er den Rhein wie seine eigenen Westentaschen. Als Jugendlicher entdeckt der in Herblingen wohnhafte Graf das Filmen für sich. Vor allem die Fortpflanzung der Fische hat es ihm angetan. Detailliert zeichnet er die Entstehung neues Lebens auf. Vor drei Jahren entscheidet sich der als Metzger tätige Hobbyfilmer dann, ein grosses Projekt zu lancieren: Ein Dokumentarfilm über seinen Hochrhein. «Ich finde es schade, wenn die Menschen im Fernsehen Dokumentationen über den Amazonas schauen und danach davon schwärmen, aber ihnen die Schönheit des Rheins vor ihrer Haustüre verborgen bleibt», erklärt Graf. Drei Jahre später steht Marco Graf nun kurz vor der Vollendung seines Projektes.

Stundenlang im kalten Wasser 

Nach der Entstehung der Idee, machte sich Marco Graf an ein Konzept. «Ich habe am Anfang ganz genau aufgeschrieben, was ich zeigen will», erklärt der junge Hobbyfilmer. Danach begann er mit den Aufnahmen – arbeitete sich langsam vom Untersee bis zum Rheinfall vor. Dabei stand er fast jedes Wochenende mit einer seiner Kamera am oder im Rhein, oftmals auch unter der Woche. «Einmal stand ich im September drei Stunden im kalten Wasser um eine besonders tolle Aufnahme von Fischen zu machen.» Wie viele Stunden er insgesamt in sein Projekt investiert hat, kann Graf nicht mehr sagen. «Es waren auf jeden Fall sehr viele» Seine Ausrüstung, bezeichnete der Herblinger als einfach: «Ich arbeitete mit zwei Spiegelreflexkameras, einer Drohne, einer Unterwasserkamera und noch ein paar Mikrokameras für die Detailaufnahmen der Fische.»

Drohne im Wasser versenkt 

Besonders stolz ist Graf auf zwei Passagen des Films, welche die Fortpflanzung der Fische dokumentieren. In einem ganzen Jahr vom Ei über den Jungfisch zum erwachsenen Tier, so nahe sehe man das selten: «Die Fische legen ihre Eier mitten im Winter, da gehen die Schaffhauserinnen und Schaffhauser nicht an den Rhein». Bei den zahlreichen Stunden am Rhein hat Marco Graf natürlich auch einiges erlebt. Heikel wurde es nur einmal, wie sich der Herblinger schmunzelnd zurückerinnert. Seine Drohne habe einen Modus, der verhindert, dass das Fluggerät zu nahe an den Bediener heranfliegt. Und so kam es auf dem Rhein zum Beinahe-Unglück. Als der Akku der Drohne nach einem Flug über dem Fluss zu Neige ging, wollte Graf das Fluggerät zu sich holen und landen. Die Drohne stoppte aber im Abstand von fünf Meter vor der Fernbedienung. «Ich versuchte alles, aber die Drohne kam einfach nicht näher». Also entschied sich Graf die Drohne vor der drohenden Wasserlandung zu retten und begab sich in das kalte Rheinwasser. Die Drohne aber, darauf programmiert, der Fernbedienung nicht zu nahe zu kommen, flog weg und landete im kalten Rheinwasser. Als Graf die Drohne aus dem Wasser gefischt hatte, legte er sie tagelang in Reis ein. Nach einigen Tagen funktionierte sie tatsächlich wieder. «Damals hatte ich echt Glück, heute kann ich darüber lachen, damals hat es mich echt geärgert», schmunzel ert. Verloren ging bei der Rettungsaktion nur ein Ersatzakku, der beim Sprung in den kühlen Rhein aus der Hosentasche fiel.

Nun steht der erste grosse Film von Marco Graf also kurz vor der Fertigstellung. 90 Minuten Filmmaterial haben sich angesammelt. Veröffentlicht wird der Film Ende August auf Youtube. «Eventuell auch in zwei Teilen, da Dokumentarfilme ansonsten einiges kürzer sind», erklärt Marco Graf. Ein erster Trailer hat er jetzt schon veröffentlicht (siehe Video oben).

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