Auf zur nächsten Stufe in der Aerodynamik

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Chic ist die A-Klasse-Limousine. Ob die Stufenheckvariante bei uns gekauft wird, steht auf einem anderen Blatt. Bild: pd

Mit der A-Klasse-Limousine erweitert Mercedes-Benz sein ohnehin riesiges Angebot im Kompaktsegment. Sie hat den geringsten Luftwiderstand aller Serienfahrzeuge weltweit.

von Dave Schneider

Alle Welt fährt SUV. Die einst totgesagten «Geländewagen» werden auch darum so gerne gekauft, weil man sich damit vom Einheitsbrei auf unseren Strassen etwas abheben kann. Doch Pustekuchen – dieser Brei bestand vielleicht früher einmal aus Limousinen und Kombis, doch heute ist es umgekehrt: Wer sich heute im Strassenverkehr abheben will, kann das mit seinem SUV längst nicht mehr. Mit einer herkömmlichen Stufenhecklimousine hingegen schon.

Hierzulande wird diese einst so populäre Karosserieform kaum mehr gekauft, die Importeure verzichten bei manchen Modellen gar auf den Import und bringen nur die Kombivariante in die Schweiz. Doch die Hersteller haben diese Variante wiederentdeckt. Es sind natürlich die wichtigen Absatzmärkte USA, China und Russland, die diese Modellversion verlangen, doch auch auf den westeuropäischen Märkten, die lange Zeit so gar nichts mit Stufenhecklern anzufangen wussten, werden diese klassischen Limousinen langsam, aber sicher wieder populär.

Das weiss auch der Stuttgarter Autohersteller. «Dem Wunsch vieler Kunden entsprechend bieten wir die A-Klasse nun erstmals auch mit Stufenheck an», sagt Britta Seeger, Vertriebsvorstand von Mercedes-­Benz, und sie ist überzeugt: «Damit werden wir weltweit neue Kunden für die Marke gewinnen.» Der Hersteller sieht darin in gewohnt unbescheidener Manier nämlich den «Einstieg in die Premium-Limousinen-Welt von Mercedes-Benz».

«Dem Wunsch vieler Kunden entsprechend bieten wir die A-Klasse nun erstmals mit Stufenheck an.»

Britta Seeger, Betriebsvorstand, Mercedes-Benz

Doch Moment einmal, da gibt es doch seit Jahren den CLA? Der ist zwar eine Art viertüriges Coupé, aber eigentlich auch eine Art Limousine der A-Klasse – da blicke noch einer durch. Ersetzt wird der CLA nämlich nicht, bereits wurden Erlkönige der nächsten Generation gesichtet. Tatsächlich soll es fortan beide Modellversionen geben, denn gerade in den USA ist der CLA sehr erfolgreich. Das ohnehin schon riesige Angebot von Mercedes-Benz in der Kompaktklasse wächst somit auf sieben Modelle an. Wahnsinn.

Zurück zur neuen A-Klasse-Limousine. Das Erste, was bei diesem Modell auffällt, ist der Luftwiderstandsbeiwert (cw). 0,22 steht da im Datenblatt, und das ist ein hervorragender Wert, um nicht zu sagen: Weltrekord! Tatsächlich ist dies der beste Wert aller ­Serienfahrzeuge überhaupt; etwas weniger überrascht es da, dass der CLA Coupé den genau gleichen Wert aufweist. Die beiden teilen ohnehin so einiges: Auch der neue CLA wird wie die A-Klasse auf der Plattform MFA2 aufbauen, grosse Teile der Technik werden also identisch sein, die Antriebspalette dürfte sich zumindest überschneiden.

Apropos Antriebe: Die A-Klasse-Limousine wird wohl über die gleichen Motoren wie die Steilheckvariante verfügen, auch wenn Mercedes vorerst nur für die beiden zum Marktstart erhältlichen Aggregate die technischen Daten veröffentlicht. Es sind dies die Benzinvariante A 200 mit 163 PS und 250 Nm sowie die Dieselversion A 180 d mit 116 PS und 260 Nm Drehmoment. Beide Modelle sind mit einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe ausgestattet und nur mit Frontantrieb zu haben. Dass aber die Allradversionen A 220 4Matic (190 PS) und A 250 4Matic (224 PS) von der Steilheckversion ebenfalls für die neue Limousine erhältlich sein werden, hat der Hersteller bestätigt; wann sie kommen, ist noch nicht bekannt. Und natürlich gibt es da noch den bärenstarken A 45 AMG, aktuell mit 360 PS und Allradantrieb 4Matic. Dass diese Powervariante auch als Stufenheck­limousine kommen wird, ist anzunehmen.

Ausgestattet ist die neue A-Klasse-­Limousine wie die bereits erhältliche Steilheckversion. Topmoderne Assistenzsysteme, die der Kompaktwagen von den grossen Limousinen geerbt hat, gewährleisten eine hohe Sicherheit und ermöglichen teil­autonomes Fahren. Der Innenraum wird von zwei riesigen, quer stehenden Monitoren im Cockpit dominiert; sie ersetzen das klassische Instrumentarium und beherbergen zudem das neue Infotainmentsystem MBUX. Dieses bereits aus der Steilheckvariante bekannte System kann mit freier Spracheingabe bedient werden, wie man es von modernen Smartphones kennt.

Ihre Weltpremiere erlebt die A-Klasse-­Limousine am Pariser Autosalon im Oktober (2. bis 14. Oktober). Bereits im April wurde an der Auto China in Peking eine Langversion davon vorgestellt, die aber ausschliesslich in China gebaut und erhältlich sein wird. Für den Rest der Welt rollt die neue Stufenheckvariante in Deutschland und in Mexiko vom Band. Die Markteinführung in der Schweiz ist voraussichtlich im Februar 2019.

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