Tödlicher Rennunfall in Oberhallau

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Viele Zuschauer wohnten dem Bergrennen in Oberhallau bei. Leider endete der Anlass mit einem tragischen Unfall, bei dem ein Fahrer tödlich verunglückte. Der Pilot war bei hoher Geschwindigkeit in einen Baum geprallt. Bild: Roger Albrecht

Bis kurz vor 18 Uhr gestern war das Bergrennen in Oberhallau eine Motorsportveranstaltung, wie sie die Fans seit vielen Jahren lieben. Dann verunglückte ein Teilnehmer tödlich.

Schon wieder hat der Motorsport in der Region ein Todesopfer gefordert. Am vorletzten Sonntag verunglückte beim Motocrossrennen in Beggingen ein Fahrer aus dem Kanton Thurgau, gestern hat es wieder einen tödlichen Unfall gegeben. Dieses Mal beim Bergrennen in Oberhallau. Im dritten Rennlauf des traditionellen Bergrennens verunfallte ein Pilot aus Forst b. Längenbühl, der in der Kategorie E1 1601–2000 ccm an den Start ging, mit seinem Peugeot 205 Gti schwer.

Der 33-Jährige hatte seine ersten beiden Läufe erfolgreich absolviert, kam dann im dritten Lauf mit hoher Geschwindigkeit von der Strecke ab und prallte in einen Baum. Beim Verunglückten wurden umgehend durch Streckenposten, Rettungssanität und Ambulanz Rettungsmassnahmen eingeleitet. Leider hat es nicht mehr ausgereicht. Der verunglückte Fahrer verstarb auf dem Weg ins Krankenhaus mit dem Rettungshelikopter. Es ist der erste Todesfall beim Oberhallauer Bergrennen seit 2004. Die fünfte Veranstaltung zur Schweizer Automobil-Bergmeisterschaft wurde nach dem Unfall umgehend abgebrochen. Beim Organisator mit dem Rettungshelikopter Verein pro Bergrennen Oberhallau war der Schock entsprechend gross. Auf eine Rangverkündigung wurde verzichtet, die sportlichen Aspekte rückten in den Hintergrund.

Kaum zu erwartende Wende

Bis zum Unglückszeitpunkt war die Veranstaltung einmal mehr ein frohes Volksfest in der hintersten Ecke des Kantons. Bereits kurz nach Sonnenaufgang startete das Rennen, insgesamt 250 Rennfahrer, darunter auch sieben einheimische Piloten, in den unterschiedlichsten Kategorien, liessen es sich nicht nehmen, die drei Kilometer lange Strecke mit den vielen schnellen Kurven zu bändigen.

Da wegen zahlreicher Rennunterbrüche während des Morgens auf die Mittagspause verzichtet wurde, blieb die halbe Stunde während des Gottesdienstes, die als Bergpredigt abgehalten wurde, die einzige Zeit, in der es keinen dröhnende Motorenlärm zu hören gab. Das tolle Wetter bescherte dem Event einen enormen Zuschauerauflauf, rund 10 000 Besucher schätzt man, die berühmt-berüchtigte «Tarzan-Kurve» war bestens gefüllt. Einzig während des traditionellen Seifenkistenrennens über Mittag, bei dem die Schüler aus Oberhallau und Umgebung jeweils mit ihren Eigenbauten mitmachen können, setzte ein kurzer Regenguss ein. Doch auch während die Fahrer ihre Regenreifen montieren liessen, wussten Christian Mettler und Martin Muzzarelli im Speaker-Häuschen in der «Tarzan-Kurve» die Zuschauer mit ihren lockeren Sprüchen bestens zu unterhalten. Die Stimmung war locker und gut.

Ein Dorf erwacht aus Tiefschlaf

Wenn jeweils an jeder Strassenecke ein Glacestand steht, es eine Wurst zu kaufen gibt oder ein Getränkestand den bekannten regionalen Wein ausschenkt, weiss man, dass wieder Bergrennen angesagt ist. Und wohin man auch schaut, überall sind die bis ans Limit aufgemotzten Rennwagen zu erblicken. Nicht umsonst sprechen die Einheimischen vom Herbstsonntag Oberhallaus, wenn es um das Wochenende des Bergrennens geht. Vier Tage dauerten die Aufbauarbeiten des Rennens, wie etwa die Pistensäuberung, das Auftürmen der Pneustapel in den Kurven, das Aufbauen der Festzelte und die Instandsetzung der Infrastruktur rund um den Start im Herzen des Dorfes. Weitere eineinhalb Tage dauert der Abbau. Rechnet man den Trainingstag hinzu, der jeweils am Samstag stattfindet, kommt man auf gut eine Woche Einsatzbereitschaft.

Dabei helfen sowohl Bewohner als auch die Fahrer selbst mit. «Das ist doch Ehrensache», meinte der Oberhallauer Michel Bonsera, der zum ersten Mal an den Start ging. «Es ist die wichtigste Veranstaltung des Jahres für uns, für einmal stehen wir im Mittelpunkt des Interesses», so Bonsera weiter. Tatsächlich danken es die oft über zehntausend Motorsportfans, die am Renntag zum grossen Event pilgern. Gestern, leider, sollte es für einmal kein schönes Ende nehmen.(dfk/pha/sda)

 

Bis zum tragischen Unglück begeisterte das Oberhallauer Rennsportwochenende Jung und Alt. 

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