Rock'n'Roll-Lehrmeister Chuck Berry ist tot

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Im Alter von 90 Jahren verstarb Chuck Berry. Bild: Pixabay

Die Rock'n'Roll-Legende Chuck Berry ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Die Polizei in Saint Charles County (US-Bundesstaat Missouri) meldete am Samstag, Rettungskräfte hätten ihn am Nachmittag leblos in seinem Haus gefunden, ihn aber nicht wiederbeleben können.

Die Polizei «bestätigt traurig den Tod von Charles Edward Anderson Berry Sr., besser bekannt als der legendäre Musiker Chuck Berry», heisst es in der Mitteilung auf Facebook. Berrys Familie habe darum gebeten, in ihrer Trauer nicht gestört zu werden.

Chuck Berry wurde am 18. Oktober 1926 in St. Louis geboren und lernte mit 16 Jahren Gitarre spielen. Ab 1953 spielte er in einer Band, die sich bald von Sir John's Trio in Chuck Berry Combo umbenannte. 1955 schaffte Berry den Durchbruch mit «Maybellene», Platz Nummer fünf in der Billboard-Hitparade.

Seine Texte sprühten einen unbekümmerten Charme aus, und seine Art Gitarre zu spielen wurde nicht nur zur Triebfeder des Rock'n'Roll, sondern setzte auch den Ausgangspunkt für das, was später Rockmusik werden sollte.

Grosser Einfluss

Berry prägte die Jugendkultur in den 50er Jahren massgeblich mit. Der Afroamerikaner gilt als einer der Pioniere des Rock'n'Roll, als einer der grössten Songschreiber und besten Gitarristen seiner Zeit. Er beeinflusste Musiker wie die Beatles, die Rolling Stones, die Beach Boys oder Bob Dylan.

Für sein Lebenswerk erhielt er einen Grammy. Er gehörte zu den ersten Musikern, die 1986 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen wurden.

Seine Hits wie «Roll Over Beethoven», «School Day», «Rock and Roll Music», «Sweet Little Sixteen» und «Johnny B. Goode» gelten längst weltweit als Klassiker.einen ersten Nummer-Eins-Hit hatte er erst 1972 mit «My Dingeling».

Haftstrafe

Chuck Berry war nicht nur einer der Gründerväter des Rock'n'Roll, sondern auch einer der wichtigsten Wegbereiter für bessere Karrierechancen für schwarze Künstler. Die Zeile in «Johnny B. Goode»: «That little country boy could play» lautete ursprünglich: «That little colored boy can play.» Aber mit diesem Satz hätten die Radios den Song nicht gespielt.

Chuck Berry wurde trotz widriger Umstände - 1944 wurde er wegen Ladendiebstahls und Raubüberfällen zu drei Jahren Haft verurteilt, von Februar 1962 bis Oktober 1963 sass er wegen angeblicher Vergewaltigung im Gefängnis - zu einem der einflussreichsten Gitarristen seiner Zeit.

Eine besondere Ehrung erwiesen ihm die Organisatoren des Flugs der Raumsonde «Voyager 1»: An Bord der Kapsel befindet sich ein Clip von «Johnny B. Goode», um ausserirdischen Kulturen von der musikalischen Ausgelassenheit auf dem Planeten Erde zu künden.

Neues Album angekündigt

Berry setzte als Komponist, Texter und Performer Massstäbe. Sein «Duck Walk» bei Live-Auftritten ist ebenso legendär wie sein vor Barrée-Akkorden sprudelndes Solospiel. Keith Richards sagte über ihn: "Er spielt dieses hübsche Doppel-Saiten-Zeugs, das ich schon seit langem übe, aber immer noch nicht voll drauf habe. Später habe ich erkannt, warum er so spielte: Es ist die schiere Körpergrösse. Eine grosse Gibson sieht bei ihm wie eine Ukulele aus!"

In den vergangenen Jahren war Berry aus Altersgründen immer seltener auf der Bühne. An seinem 90. Geburtstag hatte er im vergangenen Oktober die Veröffentlichung seines ersten Albums seit fast vier Jahrzehnten angekündigt.

 

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