#vorsichtklug - Medienfrauen reagieren auf «Tele»-Cover

Janosch Tröhler | 
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Ausschnitt des «Tele-Covers». Bild: Tele/Twitter

«Vorsicht, kluge Frau!» titelt die TV-Zeitschrift «Tele» auf dem Cover. Die Kritik folgte prompt. Nun hat der Verein «Medienfrauen Schweiz» mit #vorsichtklug eine wirkungsvolle Aktion gestartet.

Was ist passiert? Das Schweizer TV-Magazin «Tele» sorgte mit seinem Cover zur «SRF Börse»-Moderatorin Patrizia Laeri für Aufregung. Unter einem Bild der Journalistin und Ökonomin titelte die Zeitschrift fett: «Vorsicht, kluge Frau!». Als wäre das nicht schon genug, wird der Shitstorm weiter provoziert, indem das Heft schreibt: «Sieht sie dann noch aus wie Patrizia Laeri, wird manches Weltbild erschüttert.

Natürlich liess die Reaktion nicht lange auf sich warten und Kritik prasselte auf «Tele» ein. Sogar Laeri selbst meldete sich gleich via Twitter irritiert zu Wort:

Michelle Binswanger vom «Tages-Anzeiger» griff die Frage von Laeri in einer Analyse auf und beantwortete sie mit: «Natürlich nicht. Weil Klugheit bei Männern nicht als ausserordentlich und deshalb erwähnenswerte Eigenschaft gilt. Weil das Aussehen bei Männern nicht mit Vorurteilen über ihr Reflexionsniveau verknüpft wird.»

Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» wehrte sich auch der verantwortliche Textchef von «Tele», Matthias Neu, gegen die Sexismus-Vorwürfe: «Wir wollten auf subversive Weise sexistische Vorurteile ansprechen», gibt Neu zu Protokoll. Im Heft selbst werde die Provokation dann schon aufgelöst.

Nachdem nun die Kritikwelle bereits gebrandet ist, wird der Verein «Medienfrauen Schweiz» aktiv. Der Verein setzt sich für eine bessere Vernetzung von Frauen in der Medienbranche ein. Sie nützen die Cover-Aufregung für ein Aktion unter dem Hashtag «#vorsichtklug» auf Twitter. Mit einem gleichnamigen Account sammeln sie so Statements zum Cover, aber vor allem kleine Portraits von Frauen in der Schweizer Medienbranche. Obwohl der Account mitsamt der Aktion erst knapp eine Stunde alt ist, wurden bereits 100 Tweets abgesetzt. Es werden jeden Minute mehr. 

Die Aktion der «Medienfrauen Schweiz» zeigt, dass die konstruktive Kritik besser ist als der Shitstorm: Mit den Statements in den Tweets wird unaufgeregt und klar gezeigt, dass man nicht auf plumpe Provokation setzen muss. Hier wird ein positives Zeichen gesetzt.

Update: 10.02.2017, 16:25 Uhr

Die Aktion nimmt nun auch auf Facebook Fahrt auf. Zahlreiche Menschen zeigen mit einem angepassten Profilbild ihren Standpunkt. Es handelt sich dabei um einen automatischen Filter, der über eine externe Anwendung direkt auf das Profilbild von Facebook gelegt wird.

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