Der letzte «Samschtig-Jass» mit Monika

Ulrich Schweizer | 
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Die Bergtrotte Osterfingen war Drehort für die letzte Staffel der beliebten Jass- Sendung von SRF 1 mit Monika Fasnacht. Die SN waren ein paar Stunden auf dem Set.

Der Parkplatz neben der Bergtrotte in Osterfingen ist gut gefüllt: Mit einer Flotte von zehn Autos ist das Schweizer Fernsehen SRF 1 eingefahren, fünf grosse Lkw und fünf Lieferwagen. Gedreht werden im alten Teil der Bergtrotte am Freitag und Samstag die Folgen 818 bis 821 des «Samschtig-Jass», die vier letzten mit Monika Fasnacht. Geplant war, die ersten beiden Folgen am Freitag im Freien aufzunehmen, doch daraus wird nichts – schwere Regenwolken ziehen übers Land, und ein unfreundlicher Wind würde die Jasskarten wohl zünftig aufmischen.

Die Bergtrotte, eine ideale Location

Kalt genug ist es auch im ungeheizten alten Teil der Bergtrotte. «Vor x Jahren hatte ich hier schon einmal eine Sendung, mit Ivan Rebroff und Emilie Lieberherr», erinnert sich Monika Fasnacht, die kurz hereinschaut. Was sie nicht weiss, verrät der Ausgabeleiter Philippe Schmuki, nachdem sie gegangen ist: Am Samstag kommen als Überraschung drei Promigäste.

Wie kam man beim Schweizer Fernsehen auf die Bergtrotte als Drehort? «Da ist einmal die rustikale Ausstrahlung, das passt für eine Jassbeiz», erklärt Schmuki. Entscheidend sei auch eine Raumhöhe, die es erlaube, die Scheinwerfer zu montieren, und natürlich sollten auch Nebenräume für Maske und Garderobe sowie für die Verpflegung der Filmcrew, also für bis zu 30 Personen, zur Verfügung stehen.

Entdeckt habe die Bergtrotte Conny Sutter von der «Samschtig-Jass»-Redaktion, als er im Duo Sutter+Pfändler vor einem Jahr am Eröffnungsabend des Schaffhauser Rebblütenfests aufgetreten sei, erzählt der Werber Mäni Frei. «Können wir hier einmal eine Sendung machen?», habe er gefragt. «Das Pro­blem war bloss, dass wir für diesen Termin schon eine Hochzeit hatten», so Frei.

«Diese Drehtage liegen für unser Team eher in der Dimension eines Trottenfests.»
Yvonne Külling, Geschäftsführerin der Bergtrotte Osterfingen

Yvonne Külling, Geschäftsführerin der Bergtrotte, konstatiert: «Diese Drehtage sind für unser Bergtrotten-Team als Anlass um einiges grösser als eine Hochzeit – sie liegen eher in der Dimension eines Trottenfests, sagen wir ein Trottenfest light.» Für Freitag habe man 90 Anmeldungen als Publikum, am Samstag sei die Trotte mit 140 Reservationen bis auf den letzten Platz besetzt. Der Service muss jeweils innerhalb einer halben Stunde über die Bühne gehen: «Wir haben uns überlegt, was da passt», erzählt Külling. «Wir bieten dreierlei gefüllte Pürli, zwei Kuchen, kein Besteck.» Hinzu kommen die Verpflegung der Filmcrew, dreimal rund 50 Personen, und die grosse Abschiedsparty für Monika Fasnacht am Samstagabend: Insgesamt sind in der Bergtrotte 15 Leute im Einsatz, denn der Restaurantbetrieb läuft nebenher nach Möglichkeit normal weiter.

Differenzler in der Generalprobe

Zwei Kameras sind auf je drei Doppelräderstativen unterwegs, sogenannten Pumpen, gelegentlich kreuzen sie sich, die dritte Kamera ist eine Steadicam, die an einem stabilen Gurt montiert ist und getragen wird.

Beim Differenzler spielt jeder für sich. Es geht darum, die Zahl der Punkte, die man erreichen will, möglichst präzis vorauszusagen. Das kann je nachdem, was sich die übrigen Mitspieler zum Ziel gesetzt haben, bös ins Auge gehen. Als Schiedsrichter amtiert Dani Müller, Promigast der ersten Runde ist der Gastronom und Koch Simon Adam, der im Schaffhauser Fernsehen SHf seit März in der Sendung «Gib Adam Saures» gegen prominente Hobbyköche aus der Region antritt. Die beiden weiteren Gäste sind die Bankkauffrau Angi Kobe aus Andelfingen, die als Fünfjährige in der Familie jassen gelernt hat und noch heute ab und zu im Turnverein jasst, und René Sigrist aus Luzern, ein «Hündeler» wie Monika Fasnacht. Diese spielt für den «Telefonjasser» Urban Meier aus Würenlingen. Fasnachts Hund Filou hält sich brav im Hintergrund, bis er von seiner Betreuerin zu einem langen Spaziergang durch die Osterfinger Rebberge abgeholt wird.

Die Promigäste der drei weiteren Folgen sind die Teleclub-Sport-Programmleiterin Claudia Lässer, der Volksmusikkomponist Carlo Brunner – und Matthias Ackeret, «der grosse Schweizer Journalist», wie Monika Fasnacht ankündigt.

SRF 1 sendet die vier Folgen «Samschtig-Jass» am 27. Mai, am 10. und am 17. Juni sowie am 1. Juli.

 

Die «Jasserin der Nation» hat ein gutes Blatt


In der grossen Bergtrotte mitten im Blauburgunderland moderiert Monika Fasnacht ihren letzten «Samschtig-Jass», die 821. Folge. Mit ihrem neunjährigen Mischlingrüden Filou ist die ausgebildete Hundetrainerin in der Sendung «Tiergeschichten» aber weiterhin für das Schweizer Fernsehen unterwegs.

Monika Fasnacht, wo und wann haben Sie Ihren Filou kennengelernt?

Monika Fasnacht: Es war Liebe auf den ersten Blick: Ich habe ihn vor acht Jahren in einem Tierheim entdeckt, er war noch ein Welpe. Als ich ihm in die Augen schaute, hat es klick! gemacht.

Was ist das Besondere an Filou?

Er ist ein freundlicher Hund und sehr souverän. Er hat einen tollen Umgang mit Menschen und guten Tieren. Und er vertraut mir zu 100 Prozent. Wir sind ein tolles Team, und er darf in der Bergtrotte auf keinen Fall fehlen.

Sie waren ja nicht nur jahrelang die «Samschtig-Jass»-Moderatorin, sondern sind auch ausgebildete Hundetrainerin. Was bringen Sie den Hunden und ihren Frauchen und Herrchen in Dübendorf alles bei? Und wie gut kann Ihr Filou jassen?

Jassen kann Filou natürlich nicht, aber er ist liebend gern bei den Sendungen dabei. – Den Hunde­menschen versuche ich zu erklären, wie ihr Hund tickt und wie sie ein super Team werden können. Dazu braucht es die Bereitschaft der Menschen, an sich selbst und an der Beziehung zum Hund zu arbeiten.

Schieber, Pandur oder Differenzler: Welchen Jass haben Sie selbst am ­liebsten?

Der Differenzler ist der fairste Jass, denn man kann auch mit schlechten Karten gewinnen. Privat jasse ich aber gerne den Coiffeur, er ist sehr abwechslungsreich. Und am liebsten jasse ich ihn mit unserem Schiedsrichter Dani Müller, seiner Frau und natürlich meinem Partner.

In der Bergtrotte findet nun nach 18 Jahren und 422 Sendungen Ihr endgültig letzter «Samschtig-Jass» statt. Wie fühlen Sie sich?

Ganz gut – mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Eine Ära geht zu Ende. Das schmerzt, weil ich die Sendungen und mein Team vermissen werde. Dafür öffnen sich aber sehr viele neue Türen, und ich kann einer spannenden Zeit entgegenschauen.

Wie geht’s jetzt weiter? Welche Asse ­haben Sie für die Sendung «Tier­geschichten» im Ärmel? Und was ist ausserdem Trumpf?

Die «Jasserin der Nation» werde ich weiterhin bleiben. 2017 leite ich 14 Jasswochen, die ich mir seit dem Jahr 2000 sukzessive aufgebaut habe. Dazu drehen wir bereits wieder spannende Geschichten für die zweite Staffel der Tiersendung «Unterwegs mit Monika und ­Filou», die ab Januar 2018 auf SRF 1 ausgestrahlt wird. Parallel dazu schreibe ich ein Buch über die erste Staffel, das Ende Jahr erscheint. Dann habe ich ja noch meine Hundeschule, die sehr gut läuft, und zudem diverse Engagements. Es wird mir also nicht langweilig, und ­Ferien mache ich in diesem Jahr nur tageweise.

Interview von Ulrich Schweizer

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