SN behaupten sich in schwierigem Lesermarkt

Zeno Geisseler | 
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Im langjährigen Trend zeigt die SN nur einen leichten Abwärtstrend. Bild: OPP

Die jüngsten Leserzahlen zeigen für die «Schaffhauser Nachrichten» nur einen minimen, statistisch nicht relevanten Rückgang. Bei anderen Blättern ist das Minus grösser.

Rund 37'000 Personen lesen schweizweit täglich die «Schaffhauser Nachrichten». Bei der mittwochs gratis verteilten Grossauflage sind es sogar 56'000. Dies geht aus den jüngsten Erhebungen der WEMF AG für Werbemedienforschung hervor.

Somit sind die Leserzahlen weitgehend stabil geblieben. Sowohl in der Normal- als auch in der Grossauflage wird zwar je ein Verlust von 1000 Lesern ausgewiesen. Dieses Minus liegt aber deutlich innerhalb des statistischen Vertrauensbereichs (+/– 5000 Leser in der Normalauflage, +/– 6000 Leser in der Grossauflage) und ist somit statistisch nicht relevant. Beim leichten Rückgang kann es sich um zufällige Schwankungen im Rahmen der Stichprobenerhebung handeln. Die Erhebungen im Raum Schaffhausen basieren auf 427 Interviews.

Die einzige andere Schaffhauser Publikation, welche die WEMF neben den SN erfasst, ist der Gratisanzeiger «Schaffhauser Bock». Die WEMF weist für den «Bock» in der gesamten Deutschschweiz noch 38'000 Leserinnen und Leser aus, 6000 weniger als im ersten Halbjahr 2019. Rein technisch gehört der «Bock» damit zu jenen Blättern, die am meisten verloren haben. Dieser Rückgang ist aus statistischen Gründen allerdings ebenfalls mit Vorsicht zu bewerten.

Im langjährigen Trend zeigt die SN nur einen leichten Abwärtstrend. Seit 2013 hat sie in der Grossauflage nur rund 5000 Leserinnen und Leser verloren, etwa acht Prozent des Gesamtbestandes. Der «Bock» hingegen hat in der gleichen Zeit rund 17'000 Leser eingebüsst. Dies entspricht fast einem Drittel seiner Leserinnen und Leser. Aber auch im langjährigen Vergleich gilt, dass der Rückgang aus technischen Gründen sehr zurückhaltend zu bewerten ist.

Andere Publikationen spielen im Raum Schaffhausen nur eine untergeordnete Rolle. Das kostenlos aufliegende Pendlerblatt «20 Minuten» kommt auf 15 000 Leserinnen und Leser bei uns (–1000) und bleibt damit nach SN und «Bock» am meisten gelesen. Der «Tages-Anzeiger» liegt unverändert bei 6000, die NZZ bei ebenfalls unveränderten 3000 Lesern. Der «Blick» hat in der Region Schaffhausen 1000 Leserinnen und Leser eingebüsst und kommt noch auf 5000 Leser. Bei der Sonntagspresse gibt es in der Region Schaffhausen keine Veränderungen. Den «Sonntagsblick» lesen rund 9000, die «Sonntagszeitung» 8000 und die «NZZ am Sonntag» 6000 Leute.

Die Leserzahlen sind in erster Linie für die Reichweite von Werbungen relevant.

Deutlicher Einbruch bei der NZZ

Von so relativ stabilen Zahlen wie bei den SN können die Verleger vieler nationaler Blätter nur träumen. Sie haben in den letzten Jahren deutlich verloren. Grosse Verliererin der Herbst-Umfrage der Wemf ist die «Neue Zürcher Zeitung». Die NZZ hat in einem einzigen Halbjahr jede sechste Leserin und jeden sechsten Leser verloren (–42'000) und kommt noch auf 215'000 Leser. Dieser Rückgang ist statistisch relevant, 10'000 Leser eingebüsst hat der «Tages-Anzeiger», er kommt nun noch auf 357'000 Leser. Noch vor sechs Jahren lag diese Zahl bei über einer halben Million. Rund zwei Prozent mussten hingegen die Zeitungen des Nordwestschweizer Verbundes sowie das «St. Galler Tagblatt» einbüssen. Federn lassen musste auch die kostenlos verteilte Pendlerpostille «20 Minuten». Sie büsste 141'000 Leserinnen und Leser ein und kommt nun noch auf 1,765 Millionen. Erneut abwärts ging es auch mit dem «Blick»: Er verlor über 20'000 Leser und wird nun noch von 434'000 Personen gelesen.

Auch die Sonntagsblätter waren rückläufig. Die «NZZ am Sonntag» und der «Sonntagsblick» verloren je über acht Prozent der Leserschaft, die «Sonntagszeitung» hingegen konnte sich nach starken früheren Rückgängen auffangen.

Es gibt aber nicht nur negative Nachrichten aus dem Zeitungswald. Mehrere Blätter konnten zulegen, so die «Freiburger Nachrichten», die einzige Zeitung, die auch seit 2013 klar im Plus liegt, aber auch die «Südostschweiz». Die in früheren Jahren unter Druck geratene «Basler Zeitung» hat sich in der jüngeren Zeit stabilisieren können. (zge)

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