Schaffhausen– Basel: via DB!

Zum Artikel «Überfüllt, unpünktlich und unzuverlässig», SN vom 27. 12.
Die IRE erfüllen auf dem Abschnitt Schaffhausen–Basel aktuell nicht die Ansprüche, welche Schweizer Fahrgäste an den öffentlichen Verkehr stellen. Auch ich habe schon einen früheren Zug genommen, um in Basel den ICE-Anschluss nach Norden sicher zu bekommen (in diesem Fall wäre es nicht nötig gewesen).
Ich will die Probleme also nicht beschönigen. Trotzdem schiesst für mich der Rundumschlag im erwähnten Artikel eindeutig übers Ziel hinaus. Offenbar gehört es in der Region Schaffhausen fast zum guten Ton, am heutigen Betrieb durch DB Regio kein gutes Haar zu lassen. «Wir wollen einen Betreiberwechsel» – diese Botschaft löst kurzfristig kein einziges Problem, kommt aber auch bei der DB an und motiviert dort verständlicherweise nicht grad zu längerfristig wirksamen Innovationen.
Was dabei auch unerwähnt bleibt: Es gibt nicht nur Fahrgäste zwischen Schaffhausen und Basel! Die IRE müssen auf ihrem langen Laufweg von Ulm nach Basel eine Vielzahl von Bedürfnissen abdecken, vom Fahrradtransport entlang des Bodensees bis zu den für die ganze Hochrheinregion wichtigen Anschlüssen in Basel rheinabwärts. Rasch etwas bringen kann nach meiner Ansicht nur gezieltes, partnerschaftliches Angehen der erkannten und auf dem Tisch liegenden Probleme. Dazu braucht es vertiefte Kenntnis der Ursachen von ungenügenden Kapazitäten und Unpünktlichkeit, Erarbeiten von Vorschlägen zur Abhilfe und dann deren Umsetzung. Das geht nicht so schnell wie ein medialer Paukenschlag, aber es würden konkrete Ergebnisse sichtbar. Andernfalls dauert das Klagen noch jahrelang, zum Leidwesen der Fahrgäste.
Nicht verstehen kann ich auch das Gejammer über die Nichtanerkennung von Halbtax und GA. Statt informiert wird kolportiert. Die Fakten:
Erstens ist es keineswegs so, dass auf Strecken, welche durch die (deutsche) SBB GmbH, als mögliche Betreiberin in ferner Zukunft, betrieben werden, diese für das Gebiet der Schweiz geschaffenen Ermässigungskarten automatisch gelten – sonst wäre das ja zwischen Konstanz und Engen oder Basel und Zell im Wiesental längst der Fall, was es aber nicht ist.
Zweitens geben Halbtax und GA zwischen Schaffhausen und Basel bereits seit Jahren Anspruch auf 25 Prozent Rabatt, was einen Retour-Preis von 30.70 Euro ergibt, wenn nicht sogar die zeitlichen Bedingungen für das Baden-Württemberg-Ticket zu 23 Euro erfüllt sind (dies auch ohne Halbtax oder GA!). Zum Vergleich: Die SBB würden über dieselbe Distanz zu ihrem Tarif mit dem Halbtax einen praktisch identischen 50-Prozent-Retourpreis von 32 Franken verlangen, der weitere Weg über Zürich kostet 49 Franken. Verbessert werden muss also vor allem die Information über die Erhältlichkeit und das korrekte Lösen der Fahrausweise.
Und ein GA (ich habe auch eins!) wird ja niemand kaufen, der es nur für die Fahrt von Schaffhausen nach Basel braucht; da gibt es passendere Angebote.
Mit dem Stundentakt auch an Wochenenden und dem längeren IRE-Betrieb am Abend sind seit Dezember 2016 wichtige Verbesserungen Realität. Schade nur, dass für den Klettgau mit dem Wegfall des S-Bahn-Viertelstundentakts vor einem Jahr im Gegensatz zu früher auch zu den Hauptverkehrszeiten in Erzingen keine guten Anschlüsse mehr Richtung Basel bestehen – das fördert die Nachfrage nach der Verbindung natürlich nicht.
ROBERT HAUSER
Beringen