Vorsichtig optimistischer Blick in die Zukunft

Iris Fontana | 
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In der Baubranche dürfte wieder mehr Ruhe einkehren. Archivbild: Melanie Duchene

Der Sommer ist vorbei. Zeit, bei der regionalen Baubranche den Puls zu fühlen. Schliesslich ist im Immobilienmarkt einiges in Bewegung. Und mit Blick auf steigende Kosten und Lieferengpässe waren in jüngster Zeit immer wieder Skepsis und Klagen von Baufirmenvertretern zu vernehmen. Wie schätzen Bauunternehmen die aktuelle Lage ein? Wir haben die Antworten.

Wie beurteilen Sie die aktuelle Entwicklung in der Baubranche mit Blick auf Auftragslage, Bauteuerung und Liefersituation?

Roger Ganz
Aus bekannten Gründen haben sich die Material- und Geldbeschaffungskosten in letzter Zeit stark erhöht, was sich bei der Investitionsplanung der Anleger bemerkbar macht und spürbare Auswirkungen auf die Bauwirtschaft hat. Sanierungen und/oder Umbauten werden teilweise aufgeschoben und der Neubau vom eigenen Haus respektive Kauf einer Eigentumswohnung wird vorerst auf «Eis» gelegt, bis sich die Situation in geraumer Zeit vielleicht etwas entschärft. Während dieser zurückhaltenden Phase der Privatanleger ist es wichtig, dass seitens der öffentlichen Hand gewisse (ohnehin geplante) Bauprojekte vorgezogen oder zusätzliche Investitionen in die Bautätigkeit getätigt werden.
Roger Ganz, Niederlassungsleiter KIBAG Bauleistungen AG, Wilchingen
Ben Imthurn
Unsere Auftragslage ist momentan zufriedenstellend und das Offertvolumen stabil. Im Winter erwarten wir einen Rückgang der Auslastung - dies ist jedoch in der Strassen- und Rohrleitungsbaubranche üblich, aufgrund der Budgetierungszyklen der öffentlichen Hand und witterungsbedingten Gegebenheiten. Die Teuerung stagniert auf aktuellem Niveau. Sofern es keine geopolitischen Verwerfungen gibt, rechnen wir mit keinem erneuten Teuerungsschub. Da wir grösstenteils mit regionalen Produkten und Lieferanten arbeiten, tangiert uns die Volatilität der internationalen Lieferketten nur gering.
Ben Imthurn, Inhaber und Geschäftsführer Imthurn AG, Thayngen
Christian Landolt
Aktuell macht sich in der Auftragslage ein Rückgang der Bautätigkeit bemerkbar. Dies rührt wohl daher, dass einige Investitionsentscheide im letzten Jahr infolge der damaligen hohen Materialteuerungen und schnellen Zinsanstiege vertagt worden sind. Unsere Erwartungen für die weitere Entwicklung sind trotzdem vorsichtig optimistisch. Die aus dem Takt geratenen Lieferketten und die Bauteuerung haben sich beruhigt. Die grosse Nachfrage nach zusätzlichem Wohnraum und ein dringend notwendiger Ausbau unserer Infrastruktur, sowie die aktuelle Zinspolitik der Nationalbank, werden sich unseres Erachtens positiv auf die zukünftige Auftragslage in der Baubranche auswirken. Regional sind hier aber weiterhin grosse Unterschiede festzustellen.
Christian Landolt, CEO Landolt Gruppe, Kleinandelfingen
Stephan Schlatter
Nach einem guten Jahresstart hat sich die Auftragslage nach den Sommerferien etwas ausgedünnt. Hauptursache ist der Nachfragerückgang von Privatpersonen. Grundsätzlich präsentiert sich der Wohnungsbau jedoch stabil und unsere Auslastung im Hochbau ist gut, was Zuversicht für die Zukunft gibt. Die Bauteuerung ist markant zurückgegangen, wobei sich die Preise auf einem etwas höheren Niveau als vor dem Ausbruch des Ukrainekriegs eingependelt haben. Preistreiber sind vor allem die CO2-Zuschläge. Im Bereich Baumaterial haben wir keine Lieferengpässe mehr, jedoch hat sich auch bei uns der Fachkräftemangel zugespitzt. Gute Mitarbeiter sind wertvoll für den Betrieb.
Stephan Schlatter, Geschäftsführer Schlatter Bau AG, Schaffhausen
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