Eigentumswohnungen fast ausverkauft, Mietwohnungen zu 60 Prozent weg

Iris Fontana | 
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Rhytech: Ein ganz neues Neuhauser Quartier entsteht. Bild: Böni Photographer

Lange dauert es nicht mehr, bis das neue Rhytech-Areal fertig ist. Und offensichtlich hat Arealentwickler Halter seine Hausaufgabe gemacht: Die Wohnungen verkaufen sich sehr gut und auch bei der Vermietung geht es rasch voran. Schwieriger präsentiert sich die Lage bei den Gewerbeflächen. Wir ziehen mit Gesamtprojektleiter Pascal Welti ein Zwischenfazit. Und fragen ihn unter anderem, wie er zu Bedenken aus der Bevölkerung steht.

Herr Welti, wann ist Bezugstermin der beiden RhyfallTower?

Pascal Welti: Gemäss aktueller Planung werden die ersten Mieter am 1. Februar 2024 in den kleineren der beiden RhyfallTower einziehen, die Bewohner der Eigentumswohnungen folgen ab dem 1. März. Wir rechnen, dass rund zwei Monate später die beiden Hochhäuser fertig bezogen sein werden.

Die beiden 17- und 24-stöckigen RhyfallTowers. Bild: Böni Photographer
Die beiden 17- und 24-stöckigen RhyfallTower. Bild: Böni Photographer


Das heisst, die Wohnungen gingen gut weg?

Welti: Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf. Im ebenfalls zum Quartier gehörenden Mehrfamilienhaus RhyGarten sind alle 68 Wohnungen verkauft. Im grösseren der beiden Türme haben bereits 89 der total 96 Eigentumswohnungen einen Käufer gefunden. Und bei den Mietwohnungen im kleineren RhyfallTower, die noch nicht sehr lange auf dem Markt sind, sind auch bereits rund 60 Prozent vermietet. Wir befinden uns absolut auf Kurs. Wichtig für uns ist, dass konstant Anfragen reinkommen und dies ist klar der Fall. Jede Woche finden zwei bis drei Besichtigungen mit Interessenten statt.

Gesamtblick auf das neue Rhytech Areal. Bild: Bild: Böni Photographer
Gesamtblick auf das neue Rhytech Areal. Bild: Böni Photographer

 

In welchem Preisrange liegen die Mieten und die Eigentumswohnungen im Hochhaus?

Welti: Der Preisrange der Eigentumswohnungen begann bei 540’000 Franken, die teuerste Wohnung kostete 1,5 Mio. Franken. Dabei waren die Wohnungen mit der besten Sicht auf den Rheinfall natürlich zuerst weg, unabhängig vom Preis und der Höhe des Stockwerks. Letzteres ist gar nicht einmal ein so wichtiges Kriterium – auch wenn es doch bezeichnend ist, dass die fünf letzten noch nicht verkauften Wohnungen ungefähr in der Mitte liegen. Die Preise der Mietwohnungen liegen zwischen 790 Franken für ein Zimmer und 2’615 Franken für 5.5 Zimmer.

Das Areal punktet mit grandioser Lage und Ausblick. Bild: Böni Photographer
Das Areal punktet mit grandioser Lage und Ausblick. Bild: Böni Photographer

 

Wer sind die Bewohner des neu gestalteten Quartiers?

Welti: Über das ganze Areal betrachtet haben wir eine gute Mischung, es gibt keinen klaren soziostrukturellen Trend. Grundsätzlich ziehen in die Mehrfamilienhäuser des RhyGarten hauptsächlich junge Familien ein, während der Eigentumswohnungsturm einen überdurchschnittlichen Anteil an ehemaligen Eigenheimbesitzern aufweist, die nicht mehr so viel Wohnfläche und Umschwung möchten. In beiden Fällen kommen die Zuzüger aus Neuhausen und Umgebung. Dasselbe trifft auch auf die Mieter zu.

Das neue Neuhausen aus Südwesten. Bild: ZVG
Das neue Neuhausen aus Südwesten. Bild: Böni Photographer

 

Wie sieht es bei den Gewerbeflächen aus?

Welti: Die Vermietung gestaltet sich hier schwieriger, was natürlich auch auf die herausfordernde Marktlage zurückzuführen ist. Wir liegen noch etwas hinter der Zielvorgabe, machen jedoch Fortschritte und sind überzeugt, dass wir auch hier innert nützlicher Frist sämtliche Flächen vermietet haben. Dabei hilft im Bereich Einzelhandel sicher, dass wir die Migros vor Ort haben, die allein rund 800 Besucher pro Tag aufs Areal bringen wird.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Neuhausen?

Welti: Wir haben keinen Grund zur Klage. Natürlich wurden nicht alle unsere Wünsche einfach erfüllt, aber wir wurden gut unterstützt und unterschiedliche Standpunkte konnten auf konstruktive Art gelöst werden. Auch die Zusammenarbeit mit dem Kanton funktionierte gut, die nötigen Prozesse wurden rasch bearbeitet, die Antworten kamen schnell.

Das neue Neuhausen von Osten her. Bild: ZVG
Das neue Neuhausen von Osten her. Bild: Böni Photographer

 

Es gibt Bedenken in der Bevölkerung gegenüber dem Zuzug so vieler neuer Bewohner innerhalb von nur zwei Monaten. Wie begegnen Sie diesen Vorbehalten?

Welti: Klar sind es viele zusätzliche Bewohner, die auf einen Schlag hier einziehen. Allerdings ist die nötige Infrastruktur beispielsweise beim Verkehr vorhanden, um die Zunahme zu verkraften. Ein solches Grossprojekt ist für jede Gemeinde eine Herausforderung – als Stadtzürcher habe ich diesen Prozess selbst erlebt. Manchmal braucht es Investitionen, etwa in ein neues Schulhaus. Aber das Wachstum bringt ja auch viel: Die Zuzüger des Rhytech Areals verfügen eher über ein überdurchschnittliches Einkommen, was dann Steuersubstrat für die Gemeinde mit sich bringt.

Pascal Welti

Pascal Welti

Ursprünglich als Volkswirt ausgebildet, startete Pascal Welti seine Berufstätigkeit in einer Unternehmensberatung. Im Jahr 2000 wechselte er in die Immobilienbranche und bildete sich zum eidgenössisch diplomierten Immobilientreuhänder weiter. Seit 2007 ist er als Projektleiter Entwicklung bei der Halter AG tätig.
Pascal Welti ist verheiratet, Vater von drei Kindern und wohnt in Zürich.

Geschichte und Ausbau des Rhytech-Quartiers

Nach der knapp gewonnenen Gemeindeversammlungsabstimmung 2013 und jahrelangen Einsprachen ist die Vollendung des Grossprojektes in greifbarer Nähe. Auf dem 25’778 m² grossen Gelände der ehemaligen Alusuisse beschäftigt sich Projektentwickler Halter seit 2011 mit der Umsetzung. Das grösste Medienecho lösten natürlich die beiden RhyfallTower aus: Der 78 Meter hohe, grössere Turm, in welchem auf 24 Stockwerken 96 3.5- bis 5.5-Zimmer-Eigentumswohnungen errichtet wurden sowie der kleinere, 17-stöckige Turm, in dem 116 Mietwohnungen und im 17. Geschoss ein Rooftop-Restaurant beheimatet sind. Neben den beiden Türmen dient als weiterer Wohnkomplex der RhyGarten, eine Überbauung mit 68 2.5- bis 6.5-Zimmer-Eigentumswohnungen und grossem Innenhof.

Ausblick vom geplanten Rooftop-Restaurant. Visual: Raumgleiter
Ausblick vom geplanten Rooftop-Restaurant. Visual: Raumgleiter

 

Auf dem Areal wird jedoch nicht nur gewohnt. Es beherbergt auch drei alte, inzwischen teilweise sanierte Bestandesbauten, die hauptsächlich als Büro- und Laborflächen vermietet werden. Und ganz wichtig ist die grosse, altehrwürdige «Halle 22», in die bald eine Migros-Filiale, aber auch weitere Einzelhändler und Gewerbebetriebe einziehen werden.

Der neue Neuhauser Migros wird in der «Halle 22» zu finden sein. Visual: Raumgleiter
Der neue Neuhauser Migros wird in der «Halle 22» zu finden sein. Visual: Raumgleiter

 

Das Herzstück des Quartiers soll ein Boulevard bilden, der zwischen den Hochhäusern und der «Halle 22» verläuft und in einen Platz mündet. Er soll ein Begegnungsort mit Restaurants, Cafés und einem (Markt)platz werden. Ausserdem stehen parkähnliche Grünflächen zur Verfügung.

Der geplante Rhytech Boulevard. Visual: Raumgleiter
Der geplante Rhytech Boulevard. Visual: Raumgleiter

 

Die Nutzung des Areals teilt sich dabei wie folgt auf: 30'000 m² für 280 Eigentums- und Mietwohnungen, 3000 m² Verkaufsfläche, 3000 m² für Gastro, Gewerbe und Dienstleistung, 7’500 m² für die Bereiche Büro, Labor und Gesundheit und 14’400 m² Parking. Die Baukosten des Grossprojekts liegen bei rund 134 Millionen Franken.

​ Der geplante Begegnungsort mit Restaurants, Cafés und einem belebten (Markt)platz. Visual: Raumgleiter
Der geplante Begegnungsort mit Restaurants, Cafés und einem belebten (Markt)platz. Visual: Raumgleiter

 

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