Weil sich das Ergebnis verschlechtert: SBB Cargo baut weitere 80 Jobs ab

Samuel Thomi (sat) | 
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Geht es nach der SBB, soll deren Tochterunternehmen SBB Cargo Schweiz 80 Vollzeitstellen abbauen. Bild: Bruno Kissling

SBB Cargo baut rund 80 Vollzeitstellen ab. Wegen eines Jahresergebnisses, das schlechter als im Vorjahr ausfallen dürfte, zieht die SBB im Güterverkehr Konsequenzen.

Das Ergebnis von SBB Cargo ist zwar noch nicht bekannt. Dennoch steht laut einer Mitteilung der SBB vom Donnerstag bereits fest, dass es sich im letzten Jahr weiter verschlechtert hat. Auch die transportierten Mengen waren demnach weiter rückläufig. Mit einem erneuten Stellenabbau will die SBB bei ihrem notorischen Sorgenkind nun Gegensteuer geben.

Bis Ende Jahr muss SBB Cargo Schweiz darum rund 80 Vollzeitstellen abbauen, wie die SBB mitteilt. Der Abbau solle möglichst über Wechsel innerhalb der SBB oder über natürliche Fluktuation erfolgen. Die SBB selbst beschäftigt laut eigenen Angaben aktuell rund 35'500 Mitarbeitende.

Bei der Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) provoziert der Abbau von rund einem Fünftel des Personals heftige Kritik. Der SEV fordert SBB Cargo in einer Mitteilung auf, die jüngste Reorganisation auf Eis zu legen. Ein weiterer Abbau des Personals, weiterer Ressourcen und des Einzelwagenladungsverkehrs sei nicht hinnehmbar.

Vielmehr fordert die Gewerkschaft vom Bahnunternehmen das Gegenteil: «Durch den ständigen Abbau bei SBB Cargo ist der Bahnanteil am Güterverkehr in der Schweiz in den vergangenen zwei Jahrzehnten laufend geschrumpft, aber das Defizit ist geblieben», wird SEV-Präsident Philipp Hadorn in der Mitteilung zitiert. Nur im Transitverkehr habe der Schienengüterverkehr dank der Alpen-Initiative Boden gut gemacht. Der SEV betont, Güterverkehr auf der Schiene sei «ein Willensakt». Und die Schweizer Bevölkerung wünscht laut der Gewerkschaft «auch im Binnenverkehr eine Verlagerung der Güter auf die Schiene».

Zudem stehe der Entscheid, das Netz und die Ressourcen abzubauen, auch im Widerspruch zu Wachstumsprognosen für den Güterverkehr. Soll dieser laut SEV bis 2050 – auf allen Verkehrsträgern zusammen – doch um bis zu 40 Prozent zunehmen.

Klar ist laut den Bundesbahnen allerdings bereits jetzt, dass sie auch in Zukunft auf einen «starken, zukunftsfähigen Schienengüterverkehr» setzen. «Dafür richten wir diesen grundlegend neu aus.» Ziel sei es, dass die Bahn für lange Strecken und den Transport schwerer Güter genutzt wird. Durch Investitionen in eine moderne Flotte, Automatisierung und ein neues Produktionsmodell will die SBB die Kosten um 60 Millionen Franken senken. Details will das Bahnunternehmen allerdings erst an der Jahresmedienkonferenz Anfang März bekannt geben. 

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