Nicht das Heft, sondern das Auto vollgeklebt

Miriam Barner | 
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Die Neuhauser Familie im Schweizertrikot: Rahel, der bald zweijährige Gian-Andri und René Ludäscher. Bild: Miriam Barner

Normalerweise versuchen Fussballfans ihre Sammelhefte komplett mit den beliebten Paninibildern zu füllen. Aber nicht René Ludäscher.

.«Ich bin fast krankhaft fussballverrückt», sagt René Ludäscher. «Fussball ist meine Religion.» Der Neuhauser mit Frauenfelder Wurzeln kam vor vier Jahren schon auf die Idee, ein Auto mit Paninibildern zuzukleben. «Damals habe ich meinen Privatwagen ‹verpaninisiert›», sagt der DPD-Lieferant. «Leider nur halbprofessionell mit Klarsichtfolie, um ihn wetterfest zu machen.» Das sei Billigfolie aus dem Baumarkt gewesen, die nicht lange gehalten habe. «Zum Glück hat meine Frau den Wagen geschrottet, dann konnten wir ihn gleich wegschmeissen», sagt der 35-Jährige lachend. Beim zweiten Anlauf ging es Ludäscher professioneller an, mithilfe eines Garagisten klebte er zwischen 5000 und 6000 Paninibilder auf die Karosserie. Die genaue Zahl darf er nicht verraten, denn der befreundete Garagist will einen Kundenwettbewerb veranstalten.

«Die Reaktionen auf der Strasse sind unbezahlbar», sagt er. Als er mit dem Wagen das erste Mal nach Hause gefahren sei, habe sich ein Velofahrer auf der Breite so stark den Nacken verrenkt, dass er fast in den Randstein gefahren sei, erzählt Ludäscher. «Man sieht, wie die Leute starren, das gibt mir die Bestätigung, dass das Bekleben des Autos keine Schnapsidee war.»

Der Neuhauser bekomme viele scherzhafte Kommentare zu hören. «Meine Frau überrascht die ganze Aktion nicht. Wir sind seit zwölf Jahren ein Paar und sie wusste von Anfang an, dass ich fussballverrückt bin, und alle vier Jahre, darf man als Fan auch ein bisschen spinnen.»

Seine Frau Rahel Ludäscher wollte ihn mit Paninibildern überraschen. Dafür hat sie die Firma Panini angerufen und vom verzierten Auto erzählt. Eine Angestellte von Panini habe nur gelacht und auf den Webshop verwiesen.»

Ludäscher ist von der Reakion von Panini enttäuscht: «Ich nenne das Auto nun auch nicht Paniniauto, sondern habe es Matrjoschka genannt, nach den bekannten russischen Figuren.» Allen seinen Autos habe er immer spezielle Namen gegeben. René Ludäscher wird wahrscheinlich Matrjoschkas letzter Besitzer sein, das Auto hat schon 193 000 Kilometer zurückgelegt. Ludäschers Wunsch ist, dass ihm in vier Jahren jemand eine Lackschicht sponsort, die die Paninibilder schützt. «Damit der Wagen perfekt ist», sagt er.

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