Lehrermangel: Kanton rechnet weiterhin mit Vakanzen

Jonas Schlagenhauf | 
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In Schaffhausen unterrichten 82 Personen ohne das passende Diplom. Diese Stellen werden jedes Jahr wieder neu ausgeschrieben. Bild: SN-Archiv/Roberta Fele

Im Kanton Schaffhausen arbeiten 82 Lehrpersonen ohne Diplom. Diese Stellen werden jedes Jahr neu ausgeschrieben. Beunruhigen lassen sich die betroffenen Lehrpersonen dadurch jedoch nicht.

Schaffhausen hat zu wenig Lehrpersonen. Das ist schon länger bekannt. Deshalb arbeiten an Schaffhauser Schulen auch einige Lehrpersonen, die nicht die erforderlichen Qualifikationen vorweisen können. Insgesamt sind 82 Lehrpersonen ohne Diplom beim Kanton angestellt.

Diese 82 Stellen müssen jährlich wieder neu ausgeschrieben werden. Oder anders formuliert: Alle Lehrpersonen ohne Diplom müssen jedes Jahr um ihre Stelle bangen. Einer von ihnen ist Marian Skorupski. Der 34-Jährige ist einer der diplomlosen Lehrer; er unterrichtet seit diesem Sommer an der Primarschule in Dörflingen. Dass seine Stelle bald ausgeschrieben wird, nimmt er gelassen: «Deswegen mache ich mir weniger Gedanken, mir war dies schon von Anfang an bekannt und ich kann das auch nachvollziehen.»

Falls seine Stelle in den kommenden Monaten durch eine Lehrperson mit passendem Diplom besetzt würde, müsste sich Skorupski anderweitig umschauen. Für diesen Fall hat er sich bereits einige Gedanken gemacht: «Ich würde zweigleisig fahren. Da ich in Deutschland lange als Jugend- und Heimerzieher gearbeitet und ein Studium der Sozialen Arbeit abgeschlossen habe, könnte ich mir auch vorstellen, wieder in diesem Bereich zu arbeiten.» Den Beruf als Lehrer würde er jedoch nicht aufgeben. «Mein Ziel ist es, mich als Lehrperson zu etablieren. Ich hoffe sehr, dass es klappt.»

Kanton gibt Entwarnung

Beim Kanton ist man sich bewusst, dass diese Situation für manche Quereinsteiger nicht einfach ist, schreibt Ruth Marxer, Dienststellenleiterin im Erziehungsdepartement des Kantons Schaffhausen, auf Anfrage. «Wir gehen davon aus, dass auch im Hinblick auf das Schuljahr 2023/24 ein Lehrpersonenmangel zu verzeichnen sein wird», schreibt Marxer weiter. Daher werde es wohl genug Vakanzen geben, falls einige Quereinsteiger eine neue Stelle bräuchten.

Wie geht es weiter?

Ob in einigen Jahren immer noch Lehrpersonen ohne Diplom benötigt werden, kann heute niemand sagen. Noch einmal die Schulbank drücken und an der Pädagogischen Hochschule studieren, um ein Diplom zu erhalten, kommt für viele Quereinsteiger dennoch nicht infrage. Auch Marian Skorupski möchte aktuell nicht zurück ins Studentenleben. Er erhofft sich eine Lösung im Rahmen des «Ready for Teaching»-Programms, das der Kanton im Sommer gestartet hat, um Quereinsteiger im Schnelldurchlauf auf den Schulalltag vorzubereiten. «Am liebsten wäre mir eine Weiterführung von ‹Ready for Teaching›, um auf diese Weise ein kantonales Lehrdiplom zu erhalten.»

«Am liebsten wäre mir eine Weiterführung von ‹Ready for Teaching›, um auf diese Weise ein kantonales Lehrdiplom zu erhalten.»

Marian Skorupski, Lehrer an der Primarschule in Dörflingen

Aktuell gibt es diese Möglichkeit noch nicht, doch gemäss Ruth Marxer laufen dazu einige Abklärungen mit der Pädagogischen Hochschule Schaffhausen. «Aktuell denken wir intensiv über längerfristige Perspektiven für das betroffene Lehrpersonal nach.» Wann so eine Lösung kommen und wie sie genau aussehen wird, konnte Marxer indes noch nicht sagen.

Marian Skorupski

Marian Skorupski habt 9 Jahre als Jugend- und Heimerzieher in Deutschland, in einer sozialpädagogischen Tagesgruppe mit verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen gearbeitet. Im März 2018, hat er sich dazu entschlossen ein Studium der sozialen Arbeit zu beginnen und habe dieses im Januar 2021 beendet. Im Sommer 2022 hat er eine Stelle als Primarlehrer an der Schule Dörflingen angenommen. 

Marian Skorupski unterrichtet seit dem Sommer in Dörflingen.

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