Topmodel zeigt sich im 1300-Franken-Regenmantel vor dem Rheinfall

Alexa Scherrer | 
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Was sonst auf den Laufstegen von Paris und Milano präsentiert wird, hat Nadine Strittmatter jetzt in Schaffhausen getragen. Für ein Fotoshooting posierte sie auf dem Munot und vor dem Rheinfall.

7400 Franken. Ein Monatslohn, bei dem sich manch einer «von» schreiben würde, der Preis eines mehr als vernünftigen Gebrauchtwagens, die Summe, die für eine kleine Hochzeit ausgegeben wird - oder so viel, wie ein Leder-Netzkleid von Dior kostet. Genau in einem solchen Exemplar posiert das Schweizer Topmodel Nadine Strittmatter in der aktuellen Ausgabe der «Annabelle». Der Regenmantel und die Schuhe, mit denen sie sich auf einem Boot vor dem Rheinfall räkelt, kosten zusammen über 2200 Franken, die Hose, mit der sie sich auf dem Munot ablichten lässt, ist mit 330 Franken vergleichsweise ein Mega-Schnäppchen. Vom Chanel-Lederkleid, in dem sie vor der Metzgerei Peter in der Unterstadt steht, kann man das wohl nicht behaupten. «Preis auf Anfrage», heisst es in der Legende zum Foto lediglich. 

«Überall stehen wieder die 90er drauf»

«Wir wissen, dass diese Looks, die von den Showrooms in Paris oder Mailand kommen, happige Preise haben», sagt Annabelle-Chefredaktorin Silvia Binggeli. Sie seien weniger als Kaufempfehlung, sondern vielmehr als Inspiration für die eigene Mode im Alltag gedacht. Hauptthema des Shootings in und um Schaffhausen waren die 90er-Jahre. Diese seien definitiv zurück und eines der ganz grossen Themen dieses Sommers. «Überall stehen wieder die 1990er drauf - egal ob in der Mode-, der Film- oder der Musikindustrie», sagt Binggeli.

Die aktuellen Trends orientierten sich allerdings nur an den Elementen aus dem Jahrzehnt vor dem Millennium, es habe schon eine Weiterentwicklung stattgefunden. Auch der Nachhaltigkeits-Gedanke sei immer stärker in den Vordergrund getreten. «Man kauft heute bewusster ein. Es wird nicht mehr so schnell gekauft - und vor allem nicht mehr so schnell weggeworfen.»

Nadine Strittmatter in einem Lederkleid von Chanel.

Doch warum präsentieren Nadine Strittmatter und Model-Kollegin Jade Eliášek die teuren Kleider in Schaffhausen - und nicht in der Bankenstadt Zürich, in Zug oder in Genf? «Schaffhausen passt einfach perfekt zur Geschichte, die wir erzählen wollen», sagt Binggeli. Die Idee dazu sei von einer Redaktorin gekommen, die selber keine Verbindungen zu Schaffhausen habe - ursprünglich sei sie Baslerin. 

Mit dem Shooting, das vor rund drei Wochen stattgefunden hat, waren Models, Fotografen und Assistenten einen ganzen Tag lang beschäftigt. Binggeli würde sich freuen, wenn die Wahl der Kulisse einige Leser dazu bewegen würde, mal wieder nach Schaffhausen zu kommen - in eine Stadt, an die man sonst eher nicht als erstes denken würde. Generell wolle sich die Zeitschrift künftig vermehrt auf nationale Locations konzentrieren. «Wir sind nicht patriotisch, aber wir sind stolz darauf, ein Schweizer Magazin zu sein. Warum sollten wir die internationale Mode also nicht in die Schweiz holen», sagt Binggeli. 

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