Duftende Porträts und gedruckte Wintervögel

Edith Fritschi | 
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Was wäre Weihnachten ohne Parfüms, CDs und Bücher? Wer nicht viel Zeit für den Rundgang durch die Läden hat – hier einige Tipps aus den Schaffhauser Geschäften.

Die ganze Welt ist Duft. Und vor den Festtagen darf man auch mal tiefer ins Portemonnaie langen, um die Liebsten geruchsstark zu verwöhnen. Mit dem exquisiten «Galop d’Hermès» – übrigens von der Schweizerin Christina Nagel kreiert – hat man garantiert wenig bis keine Konkurrenz. Das Parfüm, abgefüllt in einer Flasche, die die Form eines Steigbügels hat, lässt Leder und Rose als Grundnoten aufeinandertreffen.

Gute Nachrichten von der «Duftseite» gibt es für Allergiker, die sich sonst vielleicht mit einer Zimtstange begnügen müssen. Mit «Juliette has a gun» kann man sie beglücken. Denn die Signatur, die der Duft hinterlässt, ­basiert auf einem einzigen Wirkstoff: Cetalox. Und Eingeweihte schwören, «Juliette» sei selbst für Parfümallergiker bestens verträglich.

Wer’s lieber klassisch und mit Aussage mag: «La vie est belle» ist für ­Optimistinnen goldrichtig, derweil man mit Diors «Sauvage» zahmere Herren aus der Reserve lockt. Also nichts wie unter den Baum damit, es sei denn, der Herr ist jung und hip. Dann bietet sich der Duft des französischen In-Labels Zadig & Voltaire an. Echt Boho und trendy. Für Bondfans gibt es «007», und Burberrys «The Beat» ist für alle, die die Musik der 60er/70er mögen. Womit wir auf der Insel gelandet wären, die vor allem für Exzentriker viel zu bieten hat. Wer’s englisch mag, wird bei Penhaligon’s «Portraits» schwach werden. Ob «Lord George» oder «The Duke» für ihn und «Lady Blanche» oder «Duchess Rose» für sie – aristokratisch fühlt sich allemal, wer sich damit besprüht. Abgesehen davon, dass die Flaschen viel zu schade sind, um im Schrank zu verschwinden. Wer dann noch die schwarz-silberne Duftkerze von Weltons dazupackt, schenkt quasi eine Reise und den Yogakurs im Zen-Kloster mit: «Nirvana» heisst das edle Teil. Dazu sollte man aber nicht gerade Leonard Cohens letzte CD »You Want It Darker» hören, sonst wird das Fest zu elegisch. Lieber zur Freddy-Mercury-Kassette «Messenger of the Gods» greifen oder zur Collection «Nothing but the Blues». Das ist auch in Zeiten von YouTube und Downloads ein Geschenk, das nachhaltigen Eindruck hinterlässt.

Ein Lob dem Müssiggang

Damit die Festtage nicht allzu lang werden und man sich nicht nur mit ­Sissi-Filmen im TV begnügen muss, ist die exklusive Box mit allen «Downton Abbey»-Folgen sicher keine schlechte Wahl. Dann aber geht es flugs in die Gegenwart. Die Liebste hat wahrscheinlich absolut nichts gegen Anne Berests modernen Frauenroman «Emilienne oder die Suche nach der perfekten Frau», der Stil und Lässigkeit à la française verkörpert; dazu noch Barbara Vinkens wunderschöner Band «Die Blumen der Mode» – und Madame ist glücklich.

Für Messieurs mit Hang zu Biologie ist Lars Jonssons «Wintervögel» eine beflügelnde Lektüre, ebenso wie Nick Middletons «Atlas der Länder, die es nicht gibt». Da kann man sich die schönsten Lehnstuhlreisen leisten, garniert von Bertrand Russels «Lob des Müssiggangs». Dafür sind die Festtage schliesslich auch da.

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