Sonja Stolz Fr 23.06.2017 - 09:16 Ich frage mich, ob die Pferde das auch so toll finden als Reisende zwischen den Kontinenten. Natürlicherweise verbringen Pferde ihr Leben in der Herde und sind unterwegs, fressen 17 Std. pro Tag. Im Reitsport sieht es schlecht aus mit den natürlichen Bedürfnissen dieser wunderbaren Tiere. Die Pferde haben sich den Ideen und schon auf kleinem Niveau dem Ehrgeiz der Reiter anzupassen. Manche Reiter sprechen von Tierliebe, auch wenn sie ihre Pferde unter Druck und leider auch unter Schmerzen dazu bringen, das zu tun, was sie von ihnen erwarten. Ehrgeiz und Tierliebe passen nicht zusammen, gegenseitiges Vertrauen braucht Zeit und Empathie für das Pferd. Beim Reitsport hingegen geht es um Leistung und Wirtschaftlichkeit. Im Pferderennsport werden schon eineinhalbjährige Pferde trainiert und sind dann schon mit 4 Jahre "kaputt" und werden aussortiert. Nur 10 % der Rennpferde sind älter als 8 Jahre! Die durchschnittliche Lebenserwartung von Sportpferden wurde kürzlich mit 6 Jahren angegeben gegenüber einem normalen Durchschnittsalter von 16 Jahren. Nach wie vor gibt es im Reitsport die Rollkur, das übermässige und für das Pferd sehr schmerzhafte Zurückziehen des Halses. Es kann kaum mehr atmen und sieht nicht mehr gut. Der Nasenriemen und Gebiss sind weitere Faktoren, die viele (richtigen) Pferdefreunde nicht mehr sehen wollen. Wissenschaftliche Forschungen zeigen, dass das Pferd für ein Gebiss eigentlich keinen Platz hat im Maul und dass es enorme Schmerzen und massiven Druck verursachen kann. Wenn man sieht, wie Springreiter an ihren Pferden herumziehen, ist es nicht verwunderlich, dass sie meist einen Nasenriemen benützen, der verhindert, dass das Pferd das Maul aufreissen kann, weil es dem Schmerz ausweichen möchte und wer möchte schon ein Pferd, das ständig mit aufgerissenem Maul daherkommt? Alles sehr unschöne Dinge. Sollte es uns also weiterhin zu Pferdesportveranstaltungen ziehen, dürfen wir einmal darauf achten, was beim Pferd abläuft. Denken wir daran, dass das Pferd kein Sportgerät ist. Es gibt glücklicherweise immer mehr Reitställe, welche auf das Gebiss verzichten und sehr positive Erfahrungen damit machen. Honza Blaha, ein bekannter tschechischer Reiter, reitet ohne Gebiss schwierige Dressurteile. Und die Pferde machen es gerne. Aber alles basiert auf Vertrauen und nicht auf Peitsche und Sporen. Ich hoffe sehr, dass unsere Jugend einen neuen Umgang lernt mit dem Pferd.