Kadetten-Spieler – zwischen WM-Vorfreude und Vorbereitungsstart

Fabio Bleise | 
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Kadetten-Captain Luka Maros ist seit vielen Jahren fester Bestandteil der Schweizer Nationalmannschaft. Bild: Keystone

Für ein Kadetten-Quintett startet in der kommenden Woche das WM-Abenteuer mit ihren jeweiligen Nationalteams. Alle anderen Kaderspieler bittet Cheftrainer Hrvoje Horvat zum Start in die Vorbereitung auf die Rückrunde.

Der Countdown läuft, die Vorfreude steigt: Am nächsten Mittwoch, 15. Januar, startet die Schweizer Handball-Nationalmannschaft in die Weltmeisterschaft, die in Dänemark, Norwegen sowie Kroatien ausgetragen wird. Momentan befindet sich die Auswahl von Nationaltrainer Andy Schmid noch im Vorbereitungscamp in Stans, der Transfer ins dänische Herning, Austragungsort der Schweizer Gruppenspiele gegen Tschechien (15.1.), Deutschland (17.1.) und Polen (19.1.), erfolgt am Montag. Mit dem Flieger geht es von Zürich in den Norden.

Einen letzten Härtetest unter Wettkampfbedingungen absolvierten die Schweizer Handballer am Donnerstag in der Stanser Steinlihalle gegen den Nationalliga-A-Tabellendritten BSV Bern – im Rahmen eines inoffiziellen Vorbereitungsspiels. Die Schweiz gewann den Vergleich vor 900 Zuschauern am Ende 35:26, hatte besonders aber in der ersten Halbzeit – auch wegen einiger defensiver Unzulänglichkeiten – Mühe, in die Partie zu finden.

Lucas Meister feiert sein Comeback

Besonders erfreulich aus Schweizer, aber auch Schaffhauser Perspektive: Kadetten-Kreisläufer Lucas Meister konnte eine Viertelstunde vor Ende der Partie sein lang ersehntes Comeback feiern. Seit dem letzten Oktober laborierte der 28-Jährige an einer Innenband-Verletzung im Knie, schafft aber nun dank sehr viel Ehrgeiz und fleissigem Training den Sprung in den WM-Kader – genauso wie seine Vereinskollegen Luka Maros und Mehdi Ben Romdhane. Zwar wird von den 19 vorläufig aufgebotenen Spielern für das Turnier noch einer gestrichen, es ist aber nicht davon auszugehen, dass es einen Kadetten-Spieler erwischt – zu wichtig sind sie für das Team.

Luka Maros zählt im verhältnismässig jungen Kader mit seiner Turniererfahrung zu den etablierten Kräften – der 30-Jährige nahm mit der Schweiz bereits an den EM-Endrunden 2020 und 2024 teil. Mit seiner Wucht im Angriffsspiel und defensiven Disziplin ist der linke Rückraumspieler für Trainer Schmid eine echte Stütze. Dies konnte Maros unter anderem zuletzt beim Yellow Cup unter Beweis stellen, als er beim knappen Sieg über die Niederlande (ebenfalls WM-Teilnehmer) mit acht erzielten Treffern der beste Schütze des Nationalteams war.

Lucas Meister ist für uns ein wichtiger Spieler, er gibt uns auf allen Deckungspositionen Varianten.»

Andy Schmid, Schweizer Nationaltrainer

Nach der schweren Verletzung von Spielmacher Manuel Zehnder müssen andere Spieler diese Lücke füllen – einer von ihnen ist Mehdi Ben Romdhane. Der 23-jährige Westschweizer spielt bereits seine dritte Saison bei den Kadetten und ist neben Kriens-Luzern-Senkrechtstarter Luca Sigrist und Felix Aellen vom BSV Bern einer der Kandidaten als Ersatz für Zehnder. Der Vorteil gegenüber den beiden anderen ist seine Turniererfahrung, Ben Romdhane war bereits bei der WM 2021 und der EM im letzten Jahr Teil der Schweizer Nationalauswahl.

Auf über 80 Länderspiele kann Lucas Meister zurückblicken – auch er gehört seit vielen Jahren zum Stamm der Nationalmannschaft. Nach seiner Rückkehr zu den Kadetten im Sommer konnte er seine Qualitäten noch nicht so richtig zeigen – Schuld war die Verletzung. Dennoch hält Schmid ungebrochen viel vom 28-Jährigen: «Lucas ist für uns ein wichtiger Spieler, er gibt uns auf allen Deckungspositionen Varianten.» Es gelte nach der Verletzung vorsichtig zu agieren, dennoch betont der Nationaltrainer: «Meisti ist fit, aber wir gehen keine gesundheitlichen Risiken ein.» Seit November sei man im steten Austausch mit seinem Klub, den Kadetten.

Zwei weitere Kadetten-Spieler an der WM am Start

Neben den drei Schweizer Nationalspielern werden zwei weitere Kadetten-Akteure mit ihren Nationalteams an der anstehenden WM teilnehmen. Topskorer Odinn Rikhardsson schielt mit Island auf eine Topplatzierung, weiss aber, dass die internationale Spitze stark besetzt ist und dafür ein Exploit von Nöten ist. Der 27-jährige Rechtsaussen hat sich durch konstant gute Leistungen in Schaffhausen für Islands Landesauswahl empfohlen und ist aus selbiger nicht mehr wegzudenken. So nahm er an mehreren Welt- und Europameisterschaften teil.

Islands Odinn Rikhardsson während eines Testspiels am Donnerstag gegen Schweden. Bild: Keystone

Definitiv an der WM-Endrunde dabei sein wird auch Ariel Pietrasik für Polens Landesauswahl. Der 25-jährige wurfgewaltige Rückraumspieler gehört seit mehreren Jahren zum Stammpersonal der Nationalmannschaft – obwohl er selbst nie in Polen spielte. Seine Jugendlaufbahn verbrachte er in Luxemburg, 2021 verschlug es ihn in die Schweiz, wo er seit mittlerweile anderthalb Jahren für die Kadetten aufläuft. Aufgrund der doch starken Gruppe und den zuletzt mässigen Turnierleistungen werden den Polen nur Aussenseiterchancen eingeräumt. Spannend wird allemal das Direktduell gegen die Schweiz, wenn Pietrasik auf seine Vereinskameraden trifft.

Horvat bittet zum Trainingsstart der «Daheimgebliebenen»

Für alle anderen Kaderspieler der Kadetten, die nicht an der WM teilnehmen, ist allerdings mitnichten Füsse-Hochlegen angesagt. Cheftrainer Hrvoje Horvat bat den «daheimgebliebenen» Teil seiner Mannschaft schon am Mittwoch zum Start in die Vorbereitung auf die Rückrunde – mit einer Einheit im Kraftraum. Am Donnerstag startete dann auch der reguläre Trainingsbetrieb in der Halle, um an den handballerischen Details zu feilen.

Wie Horvat mitteilt, wird es zu Vorbereitungszwecken am nächsten Samstag, 18. Januar, ein Testspiel gegen den österreichischen Erstligisten Bregenz geben – und wochenends darauf (23./24. Januar) eine Teilnahme am Vorbereitungsturnier «Tournoi des Alpes» im französischen Chambéry, wo die Schaffhauser neben den Gastgebern auf zwei weitere Vertreter von Frankreichs höchster Spielklasse treffen. Je nach Turnierverlauf stossen dann im weiteren Ablauf der Vorbereitung die WM-Spieler dazu. Das erste Ligaspiel ist am 5. Februar.

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