Den Kadetten gelingt die grosse Wende

Philipp Hagen | 
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Luka Maros setzt sich gegen die ungarische Deckung durch. Bild: Michael Kessler

Zweimal lagen die Kadetten beim Gastspiel in Györ mit sechs Treffern in Rücklage. Dank einem starken Schlussspurt durften die Orangen dennoch einen 32:30-Sieg feiern und zwei Punkte aus Ungarn entführen.

Die Kadetten Schaffhausen haben im ungarischen Györ einen weiteren Schritt in Richtung Achtelfinal der EHL getan. Es waren allerdings Nerven wie Drahtseile gefragt, ehe die zwei wichtigen Punkte in trockenen Tüchern waren. Denn Gastgeber Grundfos Tatabanya zeigte keinerlei Anzeichen von Motivationsschwierigkeiten – was angesichts der Tatsache, dass sie keine Chance auf ein Weiterkommen mehr haben – nachvollziehbar gewesen wäre. Stattdessen legten die Hausherren ein Startfurioso sondergleichen hin und konnten dank ihrem extrem temporeichen Spiel mit 8:4 vorlegen. Die Reaktion von Kadettencoach «Adli» Eyjolfsson folgte auf dem Fuss: Er bezog sein erstes Timeout und wurde dabei mächtig laut. Offensiv wie defensiv waren seine Mannen noch nicht auf der Höhe des Geschehens.

Seine Ansprache zeigte keine unmittelbare Wirkung. Erst als der Rückstand gar auf sechs Treffer angewachsen war, legten die Munot- städter den nächsten Gang ein. Angeführt von einem Gabor Csaszar in Bestform kam der Schaffhauser Angriff nun besser ins Rollen. Wenn er nicht selbst den Abschluss suchte, setzte Csaszar mit seinen tollen Kreisanspielen immer wieder Erik Schmidt in Szene. Und der Deutsche verwertete seine Chancen – anders als Lukas Herburger in der Startphase – hochgradig effizient. Und nach exakt 20 Minuten kamen die Gäste nun endlich auch zu ihrer ersten Parade: Und zwar war es nicht der im Hinspiel noch überragende Kristian Pilipovic, sondern Nacho Biosca, der Pilipovic nach der Startviertelstunde im Kasten ersetzt hatte.

Kaltstart in die zweite Hälfte

Der knappe 15:18-Rückstand zur Pause war aus Sicht der Schaffhauser eine versöhnliche Ausgangslage für die zweite Hälfte. Doch kaum war die Partei wieder angepfiffen, schon hatten die Ungaren ihre Schaffhauser Widersacher wieder auf sechs Treffer distanziert. Bei den Kadetten wurden im Angriff noch immer zu viele Bälle verworfen. Dann aber schien die gewohnt starke Schaffhauser Abwehr ihren Tritt endlich gefunden zu haben. Tatabanyas Offensive lief sich ein ums andere Mal fest. Und da der insgesamt zehnfache Torschütze Gabor Csaszar je länger das Spiel dauerte immer mehr ins Rollen kam, schafften die Munotstädter diesmal nun definitiv die Wende: Nach der allerersten Parade von Pilipovic markierte Csaszar den langersehnten 23:24-Anschlusstreffer. Ein Doppelpack von Seppo Frimmel, der während der Partie eine gewaltige Steigerung hinlegte, brachte nach 48 Spielminuten schliesslich die allererste Schaffhauser Führung in Györ (26:25).

Herzschlagfinale

Ganz so einfach wollte es Tatabanya den Kadetten in der Schlussphase dann aber doch nicht machen. Sie steckten nicht auf und krallten sich die Führung erneut. Erst als Eyjolfsson beim Stande von 29:28 nochmals ein Timeout bezog und daraufhin Schmidt und Bartók erstmals auf drei Treffer zu stellen vermochten, schien die Partie drei Minuten vor Spielende vorentschieden. Und dennoch: den Ungaren gelang erneut der Anschlusstreffer und sie kamen eine halbe Minute vor Spielende nach einem Lattenknaller von Bartók gar zur Chance zum Ausgleich. Zum Glück für die Kadetten sündigte Sunajko vom Flügel. So konnte Schmidt mit seinem fünften Treffer des Abends die Partie definitiv entscheiden. Und die Kadetten durften über die Eroberung von Platz drei in der Tabelle jubeln.

Telegramm

European League. Gruppe D. 8. Runde. Am Dienstag: Grundfos Tatabanya KC – Kadetten Schaffhausen 30:32 (18:15). - Audi Arena Györ, keine Zuschauer zugelassen. - SR: Budzak/Zahradnik (SVK). – Tatabanya: Konecny (10 Paraden); Bozovic, Molnar (1), Juhasz (4), Sipos (4), Nemes, Hornyak, Sunajko (3), Ilyes, Gyori(6/1), Debreczeni (1), Ancsin (5), Zdolik (4/2), P. Hornyak (1). – Kadetten: Pilipovic (6 Paraden), Biosca (3P); Zehnder (1), Csaszar (10/2), Schmidt (5), Schopper, Bartok (6), Novak, Sesum (2), Gerbl, Maros (1), Schelker, Frimmel (6), Tominec, Herburger (1). - Bemerkungen: Je sechs Zweiminutenstrafen gegen Tatabanya und Kadetten sowie Spielausschluss gegen Tatabanyas Sipos (40).t.

Weiteres Spiel: GOG Svendborg (DEN) - Trimo Trebnje (SLO) 32:31 (17:16). - Rangliste : 1. Rhein-Neckar Löwen 8/15. 2. GOG Svendborg 8/10. 3. Kadetten Schaffhausen 8/10. 4. Pelister Bitola (MKD) 8/9. 5. Trimo Trebnje 7/4. 6. Tatabanya 9/0. - Modus: Die ersten vier erreichen die Achtelfinals.

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