Buntes Treiben sorgt für viel Stimmung

Theo Kübler | 
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In Diessenhofen regierten gestern die Narren und Bööggen. So manche schauerliche Maske sorgte beim Umzug für ein bisschen Grusel und ganz viel Fasnachtsgefühle.

47 Guggen und Maskengruppen setzten sich am Sonntagnachmittag punkt 14.30 Uhr in Bewegung in Richtung Stadtmitte, dem Siegelturm entgegen. An der Spitze schellte erst einmal der Einschellverein Wangen mit seinen Treicheln die zahlreichen Zuschauer so richtig wach. Hinter ­ihnen trieb es das Waldvolk aus Stäfa so richtig bunt, bis die Guggenmusiker Rhy-Gusler aus Schaffhausen auf die Pauke schlugen.

Schön geschnitzte Masken der Holzmaskenzunft aus Arbon lehrten viele Besucher ordentlich das Fürchten. Galgenvögel, Hexen und Keiler versuchten sich furchtsamen Kindern da und dort von der besten Seite zu zeigen, während sie gnadenlos junge Frauen fingen und diese sackweise mit Konfetti überschütteten. Der Glühweinverkäufer schützte seine Becher vor dem bunten Regen, ein Mädchen hatte mit dem Schoggigipfeli eben eine Ladung Konfetti erwischt und spuckte von Ekel gepackt das «gruusige Züüg» aus dem Mund. Da war Kaira schon besser geschützt: Ihre Mutter hatte sie in eine wunderschöne lila Qualle verwandelt. Von der weit ausladenden Kopfbedeckung hingen viele mit unzähligen ganz kleinen Lichtern besetzte Tentakel herunter, die die Konfetti abhielten.

Gruselige Masken

«Nein, bis jetzt habe ich noch kein Opfer gefangen, aber das kommt noch», meinte sie stolz. Inzwischen tauchte ­x-Large unter dem Siegelturm auf: eine Guggenmusik fast nur aus Kindern, die aus Wiesendangen angereist waren. Kräftig schlugen die ganz in Orange gekleideten Jungs und Mädchen auf ihre Bauchtrommeln. Dann aber verbreiteten wahrhaft gruselige Gestalten Angst und Schrecken. Ihre Masken könnten von H. R. Giger stammen. Dichter orangeroter Rauch machte die ganze Atmosphäre noch viel dramatischer, sodass sich dieses und jenes Kind etwas näher an die Mama schmiegte. Dennoch, es bot sich ein wunderbar buntes Bild, als sich dieser lebendige, bunte Umzug zwischen den schönen Altstadthäusern fortbewegte.

Beim Tor am Siegelturm hatte sich ein «Lotse» aufgestellt, der die zahlreichen Umzugswagen so dirigierte, dass sie dieses schadlos passieren konnten. So musste der Operator seine Hebebühne tief fahren, auf der die Aufschrift zu lesen war: «Die Welt wählt Flaschen! Wählen Sie unser Bier!» Kaum unten durch, fuhr er wieder hoch und pustete voller Wucht die bunten Papierfetzchen ins Publikum.

Noch lange zogen Masken, Wagen und Musikgruppen vorbei. Unter ihnen waren Nari und Naro. Sie erklärten: «Wir waren früher zusammen in einer Guggenmusik. Jetzt haben wir nicht mehr die nötige Ausdauer.» Und weiter verriet das Duo: «Wir haben unsere ganz persönliche Maske und die entsprechende Bekleidung aus alten ­Uhren. Heute gehen wir als Magistra unter der Nummer 22 durch Diessen-hofen, auch das macht uns ganz viel Spass!»

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