Reden und auf die Leute eingehen

Edith Fritschi | 
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Stephan Büchi ist seit Anfang Jahr bei der Steiner Stadtpolizei tätig. Er und Kollege Robert Grötchen sind ein gutes Team, das oft auch gemeinsam unterwegs ist. Bild: Edith Fritschi

Knapp drei Monate ist der neue Steiner Stadtpolizist Stephan Büchi nun im Amt. Der Nachfolger von Beat Hirschi hat sich gut eingearbeitet und ist dabei, die Stadt noch besser kennen­zulernen.

«Ich bin wirklich mit offenen Armen empfangen worden», sagt Stephan Büchi. Das hat ihm den Anfang sehr erleichtert. Und noch immer wird er auf der Strasse angesprochen. «Sie sind der Neue», sagen wildfremde Leute zu ihm, und dann kommt man unweigerlich ins Gespräch. Denn reden gehört zum Job eines Steiner Stadtpolizisten unbedingt dazu. Schliesslich ist der Ort überschaubar und der Stadtpolizist jemand, der bei vielen Problemen angesprochen und um Rat gefragt wird. «Wir sind volksnah», sagt auch Büchis Kollege und Vorgesetzter Robert Grötchen, der ihn überall einweist und mit allem vertraut macht, was halt so anfällt. Denn der Job ist vielseitig und abwechslungsreich. Wer denkt, es würden nur Bussen verteilt und Signalisationen aufgestellt, täuscht sich gewaltig. «Klar, das gehört auch dazu», sagt Büchi, «aber wir haben noch sehr viele andere Aufgaben.»

Bei der Kapo Zürich angefangen

Zu Stephan Büchis Arbeitsbereich gehört das Bestattungswesen. Das hat schon sein Vorgänger Beat Hirschi betreut und während seiner 40-jährigen Tätigkeit Massstäbe gesetzt. In diese Fussstapfen tritt Büchi nun – und er hat dafür sehr gute Voraussetzungen, denn von 2014 bis Ende 2016 hat er bei der Stadt Schaffhausen im Bestattungsamt gearbeitet. «Natürlich wird das an jedem Ort etwas anders gehandhabt, aber grundsätzlich bin ich gut vorbereitet, sagt der 48-Jährige, der 1991 bei der Kantonspolizei Zürich angefangen hat. In deren Diensten stand er, bis er nach Schaffhausen wechselte.

Am 3. Januar hat er nun in Stein am Rhein angefangen – und hatte so gut wie keine Schonzeit. «Anfang Januar hatten wir hier, wie überall sonst auch, recht viele Todesfälle», erinnert er sich. Da war sein Einsatz gleich gefragt. Denn Beat Hirschi hat Ende Dezember aufgehört und konnte ihn deshalb nicht einarbeiten. Gleichwohl hat alles gut funktioniert, auch weil das Zweierteam, bestehend aus ihm und Robert Grötchen, bestens harmoniert. «Wir verstehen uns gut», sagen die beiden. Das sei auch wichtig. Denn sie teilen sich das Büro, und auch sonst ist man oft gemeinsam unterwegs und muss sich absprechen.

Tägliches Pendeln

Während Grötchen Stein am Rhein wahrscheinlich so gut kennt wie seine Westentasche, ist Büchi immer noch am Erkunden. «Die wichtigsten Strassen und zentralen Punkte sind mir nun vertraut», sagt er. Aber noch längst nicht jedes versteckte Gässchen. Doch das komme noch.

Büchi ist auch kein Steiner, sondern wohnt in Oberwil Dägerlen im Zürcher Weinland. «Arbeitsweg 20 Minuten mit dem Auto, das geht», sagt er. Vorläufig wird er auch nicht nach Stein am Rhein ziehen, da seine vier erwachsenen Kinder auch noch zu Hause wohnen. Da er aber geregelte Arbeitszeiten hat, ist das tägliche Pendeln kein Problem. «Klar, man ist im Ort nicht ganz so gut verankert, wie jemand, der hier wohnt oder gar von hier stammt, und man kann auch nicht am Vereinsleben teilnehmen.» Andererseits sieht er als Auswärtiger den Vorteil, dass man ­etwas Abstand hat von der Arbeit.

Breites Aufgabenfeld

Über Mittag macht Büchi ein paar Mal pro Woche Fitness in Stein am Rhein oder geht auch schon mal einen Kaffee trinken und kommt dann mit den Leuten ins Gespräch. Aber am meisten Kontakt hat er auf seinen Fusstouren durchs Städtli. Er wird da und dort angesprochen, zum Thema Parkieren etwa, oder Touristen fragen ihn nach dem Weg.

Jetzt, wo in Stein am Rhein die Saison beginnt, die Boulevardcafés die Stühle hinausstellen und die Touristen mit den Kameras umherziehen oder ihre Velos an allen möglichen und unmöglichen Orten abstellen, steigen auch die Anforderungen und Aufgaben für das Team, das oft eine vermittelnde Rolle übernehmen muss, wenn es um Streitereien oder Ungereimtheiten geht. Aber darauf werde man auch in der Ausbildung vorbereitet, sagt Büchi. Meist sei es von Vorteil, wenn man eher defensiv agiere.

Erfahrung hilft

Als wichtige Eigenschaften, die ein Steiner Stadtpolizist haben sollte, nennt er Erfahrung und die Fähigkeit, auf die Leute einzugehen, ihnen zuzuhören und die Lage zu erklären, wenn es Unklarheiten gibt. Und es braucht gute Ortskenntnisse. Samstag und Sonntag haben die Stadtpolizisten übrigens pikettfrei, sind aber doch unregelmässig anzutreffen. «Wir haben an den Wochenenden ausgebildete Leute, die die Kontrolltouren übernehmen», sagt Büchi. Zudem ist in Stein am Rhein auch noch die Schaffhauser Polizei mit einem Posten präsent. Dieses Team kümmert sich allerdings nicht um Parkplätze und Verwaltungsaufgaben, sondern um alle anderen polizei­lichen Belange, die nicht in den Kompetenzbereich der Stadtpolizei fallen.

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