Familienzentrum: Rat ist begeistert bis enttäuscht
Im ehemaligen Schulhaus Kirchhofplatz wurde vor fast fünf Jahren das Familienzentrum eröffnet. Einstimmig hatte der Grosse Stadtrat der Realisierung eines Begegnungsorts für Familien und einer vierjährigen Pilotphase zugestimmt. Diese ist vorbei: Besucherzahlen wurden erhoben, Interviews mit Eltern und Grosseltern geführt. Den 40-seitigen Evaluationsbericht hatte die Stadt Anfang des Jahres vorgestellt. Er zeigte: Das Konzept hat sich bewährt. Die Stadt will das Zentrum deshalb in einen definitiven Betrieb umwandeln. Gestern Abend wurde der Bericht dem Grossen Stadtrat vorgelegt. Mit 22 zu 4 Stimmen bei 7 Enthaltungen nahm er ihn zur Kenntnis.
«Nur abnicken»
Mehr als zur Kenntnis nehmen konnte der Rat ihn auch nicht, und das störte einige. «Ich bin froh, dass es dem Familienzentrum gut geht», sagte Nicole Herren (FDP). «Es ist und bleibt aber am falschen Ort. Wenn es wachsen möchte, hat es dort keinen Platz.» Die bürgerliche Seite habe von Anfang an gesagt, dass der Kirchhofplatz der falsche Standort sei. «Es enttäuscht mich, dass wir den Bericht nur abnicken können. Wir haben damals ja gesagt zum Versuch, nicht zum Definitivum.» Hansueli Scheck (SVP) kritisierte den fehlenden Aussenraum und prophezeite, die Parkplätze würden verschwinden, damit die Kinder draussen spielen können. Er sagte aber auch: «Das Familienzentrum ist sehr beliebt und stark besucht.»
Lieber die Parkplätze als das Familienzentrum opfern, fand hingegen Stefan Bruderer (SP), und auch die GLP-Fraktion äusserte sich positiv. Stadträtin Christine Thommen (SP) fand, die erfolgreiche Pilotphase sei ein Grund, begeistert zu sein. Einiges wolle man aber auch angehen: Einen Ausbau des Angebots und auch räumliche Entwicklungsmöglichkeiten würden geprüft. (est)
