T-Shirts, Tricks und japanischer Kurzfilm




Die Schaffhauser Kinder begeisterte das Jups-Festival auch dieses Jahr mit verschiedenen Workshops und Vorführungen.
von Pia Oderbolz
Genauso bunt wie die Gummistiefel und Regenjacken der Kinder, die an diesem verregneten Samstag den Weg in die Kammgarn gefunden hatten, war auch das Programm des diesjährigen Jups-Festivals. Vom Wetter liess sich das Publikum nicht abschrecken, und so verwandelte sich die Kammgarn für zwei Tage in ein wahres Kinderparadies.
Ein bisschen Improvisation
Nicht zu übersehen war das farbige Geschichtenzelt vor dem Eingang der Kammgarn. Dort las Logopädin und Leseanimatorin Karin Brunner den neugierigen Kindern am Samstag aus dem Buch «Mein Nachbar liest ein Buch» vor. Doch im Gegensatz zu den Nachbarn der Kinder war der Nachbar in der Geschichte nicht so verständnisvoll, als er immer und immer wieder vom Nachbarsmädchen gestört wurde. Brunner las an diesem Nachmittag nicht nur vor, sie animierte ihre kleinen Zuhörer auch zum Mitmachen. Und so wurde im Zelt nicht nur konzentriert zugehört, sondern auch geklatscht und gesungen.
Gleich nebenan gastierte das Spielmobil der Schaffhauser Jugendarbeit. Dort konnten sich die Kinder an den Diabolos versuchen, auf Stelzen laufen oder auch Gokart fahren – gut geschützt unter einem blauen Festzelt. «Wegen des Wetters mussten wir leider etwas improvisieren», sagte Manuela Camnasio, Projektverantwortliche des Spielmobils.
Hohe Konzentration
Am Samstagnachmittag führte das Theater Florschütz und Döhnert sein Stück «ssst!» auf. Und der Name war Programm – kaum gingen die Lichter in der Kammgarn-Halle aus, wurde es ganz ruhig auf der grossen Treppe, die perfekt als Zuschauerbühne diente. Die Bühne öffnete sich für ein wahrhaft ungewöhnliches Pärchen, das so allerhand Erstaunliches aus seinen Hosen- und Jackentaschen zauberte. Eigentlich alles kein Problem für die beiden Clowns Melanie Florschütz und Michael Döhnert – bis sie ein Kaninchen in einer Hosentasche fanden. Selbst ganz erschrocken, wussten die beiden anfangs nicht, was sie mit dem kleinen, weissen Tierchen anstellen sollten. Und plötzlich hatten sie alle Hände voll zu tun. Mit grossen Augen und höchster Konzentration folgten die Zuschauer ihren flinken Händen und Tricks. Mit wenigen Hilfsutensilien schaffte es das Künstlerduo aus Berlin, das Publikum zu fesseln.
Eigenes T-Shirt gestalten
Neben zwei Theaterstücken gab es aber auch viele verschiedene Workshops, an denen die Kinder teilnehmen konnten. Mit Stempeln, Farbe und Stoffmalstiften durften die Kinder im Workshop «Textilien gestalten» ihr mitgebrachtes T-Shirt verzieren. Teilnehmer, die sich für keinen Aufdruck entscheiden konnten, bastelten mithilfe der Betreuerinnen ihren Stempel gleich selbst. So auch Vera, die ihr Katzenmotiv zuerst auf Moosgummi aufzeichnete, ausschnitt und dann auf ein Stück Holz klebte. Kein T-Shirt, dafür aber ein Tischtuch brachte Nea mit in den Workshop. Sie feiert in einer Woche ihren achten Geburtstag und bedruckte dafür das Tuch für sich und ihre Freunde.
Ein Hauch Japan
Die Kammgarn-Beiz nutzten die Besucher nicht nur, um sich für die weiteren Posten mit Pasta, Hotdogs und Kuchen zu stärken, sondern auch, um Bilder für den geplanten Animationsfilm zu malen. Zum Thema «Festival Jups» brachten die Kinder auf Papier, was sie alles am Festival erlebt hatten oder was es unbedingt einmal geben sollte. Die kleinen Kunstwerke wurden dann vor Ort von Workshopleiterin Haruna Abe Kupper eingesammelt und gescannt. In Japan, fast 10 000 Kilometer weiter östlich von Schaffhausen, lebt und arbeitet der Empfänger der Bilder – der Künstler Nijitaro. Er erstellte noch in der gleichen Nacht einen Kurzfilm mit den animierten Zeichnungen, welcher bereits am Sonntagnachmittag im Kammgarn-Foyer angeschaut werden konnte.
Ebenfalls am Sonntag fand das Konzert der Ostschweizer Formation Marius und die Jagdkapelle statt. Aber auch die Workshops gingen weiter: Aus Bambus bauten und verzierten die Kinder ihre eigene Kuckucksflöte, bei der Fotografin Evelyn Kutschera lernten die Kids verschiedene Tricks der Porträtfotografie, und bei Radio Munot gestalteten sie gleich selbst einen Radiobeitrag über das Jups mit.
Wetterpech: Trotz Regen am Samstag sind Organisatoren zufrieden
Bereits zum achten Mal fand auf dem Kammgarnareal das Jups-Festival statt. Jups – das steht für Junges Publikum Schaffhausen. Und genau das zog das Festival auch dieses Jahr wieder zuhauf an. «Wir sind sehr zufrieden, dass trotz Regen am Samstag so viele Kinder den Weg zu uns gefunden haben», sagte Iris Schnurrenberger, Hauptleiterin des Festivals. Zusammen mit mehr als 15 Helfern und den Workshopleitern ist sie für das bunte Programm und den reibungslosen Ablauf verantwortlich. Lediglich zwei Angebote mussten aufgrund des Niederschlags etwas umdisponiert werden. Neben einem offenen Angebot wurden am Wochenende auch Workshops angeboten. Vor allem der Workshop «Graffiti» kam beim jungen Publikum sehr gut an. Er war bereits drei Wochen im Vorfeld ausgebucht. Rechnet man alle Workshop- und Theaterreservationen zusammen, so kam man auf die stolze Zahl von 400 Buchungen. Auch nächstes Jahr wird es wieder ein Jups-Festival geben. Wie Schnurrenberger bestätigte, haben sie und ihr Team dafür schon ein paar neue Ideen.