Eingeschlossen in der Wohnung oder im Büro

Beim Grosseinsatz der Schaffhauser Polizei in der Vorstadt waren gestern Montag zahlreiche Personen aus Sicherheitsgründen in den Geschäften und Wohnungen rund um den Tatort blockiert.
«Wir waren so überrascht, plötzlich stand die Polizei da und erklärte uns – ohne viel Informationen – wir sollen die Türe verriegeln», sagt René Bättig, Inhaber von Rolf Meier Reisen. Sein Geschäft in der Vorstadt ist nur wenige Meter entfernt von der CSS Versicherung, wo gestern Vormittag ein Mann mit einer Motorsäge auf Menschen losging. Von etwa 10.40 bis 16 Uhr durften Bättig und seine Mitarbeiter das Gebäude nicht verlassen. «Wir haben dann immer wieder durchs Fenster geschaut», sagt er. Bei einer dieser Gelegenheiten habe er gesehen, wie die Polizisten einen Mann festnahmen. «Sie haben gebrüllt, es war wie im Spielfilm.» Letztlich sei es wohl nicht der Täter gewesen. Ansonsten hätte ihnen das koordinierte Vorgehen der Polizei ein Gefühl der Sicherheit gegeben. Sie hätten dann so gut es ging weitergearbeitet, unterbrochen von SMS, die besorgte Verwandte und Freunde schickten.
Eingesperrt in ihren vier Wänden war auch Lisbeth Moeller. Sie wohnt in einem der oberen Stockwerke gleich nebenan. Wie ihre Nachbarn hat sie das Geschehen aus ihrem Fenster beobachtet. «Da standen Polizisten mit Maschinenpistolen», sagt sie. Sonst habe sie nicht viel gesehen. Ihr habe vor allem die Stille um die Mittagszeit zu schaffen gemacht. Das sei irgendwie beklemmend gewesen. «Sonst ist da ja immer so viel Leben auf der Strasse.»
Stadtverwaltung wurde verriegelt
Bei der Schaffhauser Stadtverwaltung wurden nach Bekanntwerden der Bedrohungslage am späteren Vormittag verschiedene Türen verriegelt, die sonst offen stehen. «Bei den Verwaltungsgebäuden am Grossen Käfig, im Stadthaus, im Haus zum Eckstein und bei der Einwohnerkontrolle haben wir aus Sicherheitsgründen die Türen geschlossen», sagte Stadtschreiber Christian Schneider. An die Türen wurde ein Zettel befestigt mit Telefonnummern. «So konnten sich die Besucher telefonisch melden, und dann wurde ihnen geöffnet», erklärte Schneider. So sollte verhindert werden, dass jemand in die Verwaltungsliegenschaft hineinstürmen konnte. «Man kann es bei einem Amoklauf nicht ausschliessen, dass sich ein Täter gegen amtliche Stellen richtet», sagt Schneider. Gemäss dem Stadtschreiber wird die Stadtverwaltung aufgrund des Vorfalls ihre interne Kommunikation bei Sicherheitsfragen nochmals überprüfen. «Wir möchten hier einheitliche Informationswege festlegen», sagte Schneider.(mcg/dj.)