In die Ferien, nicht in die Ferne






Der Rhein, die gemütliche Altstadt, gute Unterhaltung: Für viele Schaffhauser ist die eigene Stadt das perfekte Ferienziel.
von Dominic Caviezel
Die Sonne brennt, die Schule ist aus, nun heisst es für viele Koffer packen und ab in die Ferien. Aber warum gerade dann um die halbe Welt fliegen, wenn es hier am schönsten ist? Das Wort «Ferien» ist nicht mit «Ferne», sondern «feiern» verwandt, und dies machen viele Schaffhauser auch gerne in vertrauter Umgebung.
Familie Vetterli hat ihren Camper weniger als 20 Kilometer von ihrem Wohnort Stein am Rhein in der Freizeitanlage Rheinwiesen parkiert. «Wir sind es uns gewohnt, in schöner Atmosphäre am Rhein zu leben. Das soll in den Ferien nicht anders sein», sagt Mutter Seraina. Ein paar Meter den Weg hinunter haben die Familien Brunner und Decrausaz aus Neunkirch ihr Zeltlager aufgestellt. Sie haben sich spontan entschieden, die Ferien mit einer Nacht auf dem Campingplatz einzuläuten. Decrausaz’ Tochter Laurina ist heute zum ersten mal im offenen Rhein geschwommen und wollte kaum wieder herauskommen.
Auf der anderen Seite des Flusses pressen Daniel Kummer und Samir Saad gerade die Luft aus ihrem Gummiboot. Heute haben die routinierten Rheingänger nur die dreieinhalbstündige Strecke von Diessenhofen nach Schaffhausen zurückgelegt, normalerweise wassern sie aber in Stein am Rhein. Etwas weiter flussaufwärts wird ein aufblasbares Einhorn an Land gezogen, begleitet von einer Gruppe patschnasser Menschen. «Es ist einfach schön», meinen Erminio Di Renzo und Roman Schmid, nachdem sie sich etwas abtropfen liessen.
Stuart Goodman möchte im Sommer nirgendwo anders sein. Er lebt seit über 20 Jahren in Schaffhausen: «Hier sind meine Stadt, mein Fluss, mein Kaffee. Überall ist Ferienstimmung, und es gibt so viel zu tun», meint der gebürtige Engländer. Auch Familie Schmid bleibt diesen Sommer hier. Sohn Roman hat den Ferienpass und freut sich schon auf das Schnuppertauchen.