Frau bleibt trotz gesundheitlicher Probleme in Haft

Daniel Jung | 
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Die verdächtigte junge Frau im «Fall Hemmental» wird troz gesundheitlichen Problemen nicht aus der Untersuchungshaft entlassen. Symbolbild: Pixbay

Das Obergericht des Kantons Schaffhausen hat sich erneut mit der Haft der verdächtigten jungen Frau im «Fall Hemmental» beschäftigt. Die 27-Jährige wird beschuldigt, am 13. Dezember 2015 in Hemmental ihren Vater erstochen zu haben.

Der amtliche Verteidiger der Frau, Christoph Storrer, hatte Anfang April eine Beschwerde an das Obergericht eingereicht. Damit ersuchte er das Obergericht, eine Verfügung des Kantonsgerichts aufzuheben. In der Beschwerde ging es um die Frage des gesundheitlichen Zustands der jungen Frau und um medizinische Abklärungen für eine mögliche Freilassung. Storrer beantragte zudem, dass die junge Frau aus der Sicherheitshaft zu entlassen sei: Aufgrund gravierender Gesundheitsprobleme sei aktuell keine Fluchtgefahr mehr gegeben.

Das Obergericht weist die Beschwerde nun ab. Es sieht aktuell keinen Grund, die junge Frau in ein Spital oder in eine psychiatrische Klinik zu verlegen. Dafür seien derzeit die medizinischen Gründe nicht gegeben. Die Frau werde auch im Gefängnis intensiv betreut und überwacht. Fünfmal am Tag werde ihr Gesundheitszustand überprüft. Auch verfüge sie über einen Alarmknopf, um sich bei Notfällen melden zu können. Bei einer Verschlimmerung könnte die Frau notfallmässig ins Kantonsspital eingeliefert werden.

Ernsthafte Fluchtgefahr

Das Obergericht sieht zudem weiterhin eine ernsthafte Fluchtgefahr gegeben, droht der Frau doch im Falle einer Verurteilung eine mehrjährige Freiheitsstrafe. Bei einer Freilassung könne sie allenfalls versuchen, sich dieser durch eine Ausreise oder Untertauchen zu entziehen. Das Obergericht sieht keine Möglichkeit, statt der Sicherheitshaft eine mildere Ersatzmassnahme anzuordnen. Die Sicherheitshaft gilt bis zur erstinstanzlichen Hauptverhandlung vor dem Schaffhauser Kantonsgericht. Aktuell ist vorgesehen, dass diese am 14. und 15. Juni stattfinden wird.

Am 13. Dezember 2015 waren in einer Wohnung in Hemmental zwei Männer im Alter von 26 und 56 Jahren tot aufgefunden worden. Beide Männer starben an Stichverletzungen, die ihnen durch ein Messer zugefügt wurden. Zum Tatzeitpunkt waren auch zwei Frauen im Haus: die Ehefrau des älteren Mannes und deren Tochter, die mit dem jüngeren Mann verheiratet war. Während die Mutter Ende Januar 2016 aus der Untersuchungshaft entlassen wurde, ist die 27-jährige Tochter bis heute inhaftiert. Im letzten Dezember erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen sie.

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