Wutach soll revitalisiert werden

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Die Wutach soll wieder machen dürfen, was sie will. Bild: zVg

In der Vergangenheit wurden viele Flüsse und Bäche begradigt. Natürlich ist das nicht. Vielmehr werden Fliessgewässer normalerweise durch das Wetter und die Umgebung gestaltet und weisen so Windungen und Kiesbänke auf, die wiederum Lebensraum für Tiere und Pflanzen bieten. Zurück zur Natur soll nun ein Fliessgewässer bei Hallau-Wunderklingen: die Wutach. Im Rahmen eines Revitalisierungsprojekts haben die Bauarbeiten an der Wutach Anfang Juni gestartet. Dies teilte das Baudepartement des Kantons Schaffhausen in einer Mitteilung vom Mittwoch mit. Dabei werden über eine Länge von rund 330 Meter Voraussetzungen geschaffen, damit sich der Fluss eigendynamisch entwickeln kann. Die Vernetzung mit der Landschaft wird so verbessert und die Flora und Fauna gefördert.

Die Bauarbeiten zur Revitalisierung des Flusses haben bereits Anfang Juni gestartet. Bild: zVg

Die Geschichte der Wutach

Die Wutach schuf sich in den vergangenen Jahrtausenden durch Erosion und Geschiebeumlagerungen bei Hochwasser in der breiten Talsohle einen ständig neuen Flusslauf. Um Landwirtschaftsland zu gewinnen und das Trassee der Bahnlinie zu sichern, wurde die Wutach über weite Strecken in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts begradigt und eingeengt. Die Böschungen wurden mit Blöcken und Betonverbauungen befestigt. Die Flussverbauungen haben sich negativ auf die Flora und Fauna sowie die Landschaft ausgewirkt. Der Kanton Schaffhausen, die Partnerorganisationen auf deutscher Seite und die Standortgemeinden wollen die Wutach nun wieder in einen möglichst natürlichen Zustand zu bringen. Auch andere Teile des Fliessgewässer sind in der Vergangenheit bereits revitalisiert worden, etwa der Abschnitt zwischen Schleitheim und Stühlingen.

Auentypische Flusslandschaft

Für das Projekt stellt die Gemeinde Hallau dem Kanton eine Fläche von rund 3'000 Quadratmetern per Dienstbarkeitsvertrag zur Verfügung. Das Ziel der Aufwertung ist, eine Flusslandschaft mit auentypischen Strukturen zu schaffen.

Innerhalb des Revitalisierungsabschnittes sollen die harten Uferverbauungen entfernt und mit verschiedenen, strömungslenkenden Einbauten Voraussetzungen geschaffen werden, damit sich die Wutach eigendynamisch entwickeln und sich ihr Flussbett in einem erweiterten Raum selber gestalten kann. So entstehen etwa flusstypische Strukturen wie Kiesbänke, Flach- und Stillwasserzonen. Auch Weich- und Hartholzauenbereiche werden damit gefördert.

Kostenpunkt: 300'000 Franken

Die Gesamtkosten belaufen sich auf circa 300'000 Franken, wovon 55 Prozent vom Bund und 45 Prozent vom Kanton Schaffhausen getragen werden. Das Projekt wurde durch Tiefbau Schaffhausen unter Einbezug von verschiedenen Fachstellen und der Gemeinde Hallau entwickelt. (eku)

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