Nahrung für den Geist

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Beim Lesen lässt es sich prima auf Gedankenreise gehen, auch wenn man daheim bleiben muss. Bild: Key

In Zeiten von Corona sollten alle möglichst zu Hause bleiben. Sich in den eigenen vier Wänden langweilen muss mit diesen Tipps von SN-Redaktoren aber niemand.

Einfarbige Puzzles: Nichts für Ungeduldige

Wer ab und zu puzzelt, weiss, dass die Zeit dabei ziemlich schnell vergeht – vor allem, wenn das Puzzle aus richtig vielen Teilchen besteht. Und richtig schwierig ist. Gemeint sind nicht die Strandpuzzles, auch wenn sie praktisch zur Hälfte aus blauem Himmel und zur anderen Hälfte aus türkisfarbenem Meer bestehen. Kennen Sie das Farbverlauf-Puzzle schon? Die passenden Teilchen werden nur anhand der Farbnuance und der Form gefunden. Keine Motive, keine Linien. Und es geht noch schwieriger: Bei einfarbigen Puzzles zählt nur noch die Form. Nicht verzweifeln! Hier ist Zeit nötig. Und Geduld. Aber das Gefühl, wenn man das passende Puzzleteil gefunden hat, ist umso befriedigender. (est)

Podcast: «Input» beleuchtet Themen aus dem Alltag

Sie können beim Einschlafen helfen, unterhalten bestens auf Spaziergängen an der frischen Luft oder machen den Frühlingsputz spannender: Podcasts. Dank des mittlerweile riesigen, meist kostenlosen Angebots im Internet oder auf Spotify ist für ­jeden etwas dabei. Die Podcastreihe «Input» von SRF, die sich mit Alltagsthemen beschäftigt, lohnt sich. Es geht etwa um unseren Umgang mit Abfall, Schlaflosigkeit oder das Leben im Tiny House. Auch Gedankenspiele – «Was würde passieren, wenn Alkohol in der Schweiz verboten wäre?» – finden Platz. Zu jedem Thema gibt es eine Kurz- und Langversion. Der Podcast erscheint auf Spotify und jeden Sonntag von 20 bis 21 Uhr live auf Radio SRF 3. (tsc.)

Musik: Zurück zum Blues mit der selbst gebauten Gitarre

Die ganz alten Blues wurden auf sehr einfachen Instrumenten gespielt. Diese waren oft aus Abfall gezimmert und bestanden manchmal nur aus einer Holzkiste und einem Besenstil. Diese Bewegung erlebt derzeit ein Revival. Im Internet gibt es zahlreiche Baupläne für Cigar-Box-Guitars, auch Bausätze kann man bestellen, sogar für elektrische Gitarren und Verstärker. Die Bestandteile für eine einfache Gitarre lassen sich aber auch relativ problemlos hier vor Ort besorgen: Saiten vom Gitarrenladen (online gut erhältlich), Holzkistchen aus einer alten Verpackung. Es gibt sogar Leute, die einfach drei Saiten auf einen Spaten spannen und losjammen. Der Blues kommt dann fast von alleine ... (zge)

Film: «Ceux qui travaillent» oder wie erfülltes Leben geht

Frank Blanchet handelt mit der Fracht von Schiffen. Er macht Geld, ist tüchtig, aber ein harter Typ und unbeliebt. Jeder Tag beginnt gleich. Er duscht kalt, macht Kaffee für seine Familie, weckt die Kinder und fährt ins Büro. Als er einen Fehler macht, nehmen seine Vorgesetzten diesen zum Anlass, ihn loszuwerden. Wie alle, die Tag und Nacht arbeiten und die Familie vernachlässigen, steht Frank nach der Entlassung vor grosser Leere. Seine Familie hat ohne ihn leben gelernt, will aber auf sein Geld nicht verzichten. Je länger «Ceux qui travaillent» dauert, das preisgekrönte Drama des Genfers Antoine Russbach, desto klarer werden die Möglichkeiten, die sich in der Krise überdenken lassen. (ted)

Musik: Frankokanadier komponieren besser

Die kanadische Musikszene ist äusserst weitläufig, genauso wie das Land selber. Louis-Jean Cormier aus Montréal, auch als Leadsänger der hierzulande leider völlig unbekannten Band Karkwa tätig, hat vor Kurzem mit «Quand la nuit tombe» sein neuestes Solo-Album abgeliefert. Von beat-lastigen Tanztracks bis hin zu nachdenklicheren Klängen am Piano ist hier alles vorhanden, was der Mensch braucht. Ein bisschen Mark Hollis da, und ein wenig Phil Collins dort, angereichert mit einem Touch Passion und Neil Finn: Cormier weiss, was sich gut anhört. Wer sich vom Taktwechsel nicht verwirren lässt, sollte sich für «Face au vent» als Lieblingslied entscheiden­­ – Radiomusik, die so nie am Radio läuft. (ajo)

Malen nach Zahlen: Auch für Erwachsene

Ob wir in der Coronakrise gestresst sind, weil noch mehr Arbeit als sonst ansteht, oder genervt, weil es viel weniger zu tun gibt: Ausmalen hat bekanntlich eine beruhigende Wirkung. Wenn alle Mandalas im Haus mit Farbe gefüllt sind, könnte das nächste Projekt vielleicht ein «Malen nach Zahlen» sein. Ja, das gibt es nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene: Bilder mit unzähligen kleinen Feldern zum Ausmalen, die sehr dünne Pinsel erfordern. Das Schöne daran: Bestellt man ein «Malen nach Zahlen»-Set, sind nicht nur die Leinwand und Farben dabei, sondern auch Pinsel und auf Wunsch auch ein Rahmen, auf den sich das selbst gemachte Kunstwerk später spannen lässt. (est)

Buch: Wie Mitterrands Hut das Leben auf den Kopf stellt

Was ein Hut alles kann?: Das Leben vieler verändern. Zumindest in Antoine Laurains charmantem, amüsanten und spannenden Buch «Der Hut des Präsidenten». Da wandert Mitterrands Hut, der in einer Pariser Brasserie liegen bleibt, plötzlich von Kopf zu Kopf und stellt das Leben seiner neuen Träger auf den Kopf. Das von Daniel, dem stillen Buchhalter, der es dem Chef eines Tages zeigen will, oder von Fanny, die ih-ren Liebhaber verlässt. Dann ist da noch der Parfümeur, der einen neuen Duft kreieren will. Sie alle erleben Neues, Unerwartetes mit dem Hut, der eines Tages in ihre Hände kommt. Ein geistreiches Buch voller Überraschungen, das von Träumen, Hoffnungen und vielen Zufällen erzählt. ( efr)

Film: Zauberhafte Adoleszenz auf Japanisch

Balsam für die Seele: Kürzlich fügte Netflix einige Filme von «Studio Ghibli» hinzu. Seit 35 Jahren produziert das japanische Animationsstudio Filme, deren visuelle Qualität unerreicht bleibt – so auch «Kikis kleiner Lieferservice». Mit diesem Werk zaubert Oscarpreisträger Hayao Miyazaki das ästhetische Pendant zu Blumenpflücken im Park auf die Leinwand, verliert sich allerdings nicht in der episodischen Struktur des märchenhaften Spielfilms. Vielmehr wird eine fesselnde Geschichte über das Heranwachsen erzählt. Als hungernde Künstlerin tritt die Hexe Kiki ins Rampenlicht. Die Leiden und Freuden der erstmaligen Unabhängigkeit erfüllen diesen Film für kleine und grosse Kinder. (bic)

Dokumentation: Dolly Parton – «Here I am»

Wenn der Name «Dolly Parton» fällt, erscheint bei den meisten Menschen ein Bild vor dem inneren Auge. Die «Netflix»-Dokumentation «Here I am» dürfte viele, die den Country-Star nicht gut kennen, in Staunen versetzen. Der gut einstündige Film zeigt Parton als Schreiberin von über 3000 Songs, darunter die Mega-Hits «9 to 5» und «I will always love you» («Whitney Houston hat mich reich gemacht»). Der Fokus liegt auf den frühen Jahren und dem Musikbusiness der Sechzigerjahre. Der Film ist als Heldengeschichte angelegt, Kritik gibt es eigentlich nicht. Doch die Kunstfigur Dolly Parton fasziniert, vielleicht auch weil der private Mensch dahinter sich erstaunlich gut dem Zugriff verweigert. (sk)

Podcast: Spannende Texte, kompetent vorgelesen

Die britische Zeitung «The Guardian» hat ein breites Podcast-Angebot. Einer der Höhepunkte ist die Reihe «Audio Long Reads». Hier werden journalistische Texte in Magazinlänge von professionellen Sprechern auf Englisch vorgelesen. Der Podcast kommt ohne Soundeffekte, Musik und Interaktion aus, sondern beschränkt sich voll auf die Kraft des geschriebenen und vorgelesenen Wortes. Daher ist der Podcast aber auch dichter und kompakter als die üblichen Gesprächsrunden. Spannend war kürzlich etwa die Folge «Why we need worst-case thinking to prevent pandemics». Hier zeigt der Autor Toby Ord auf, welche Gefahren von der Demokratisierung der modernen Bio-Technologie ausgehen. (dj.)

Buch: Für Katzenfans und alle, die es werden wollen

Dieses Buch ist tröstend in Zeiten, in denen wir sehr viel zu Hause sein müssen: «Der Gast im Garten» von Takashi Hiraide erzählt die Geschichte eines jungen Ehepaars in Japan, das im bescheidenen Gartenhaus einer Villa mit Park ausserhalb von Tokio lebt. Als der Nachbarsbub ein junges Kätzchen bekommt, ändert sich der Takt im Leben des Paares. Denn Chibi, wie sie das Kätzchen nennen, ist zwar scheu, kommt aber täglich auf Besuch, macht es sich im Gartenhaus gemütlich und verschwindet wieder, wenn es keine Lust mehr hat. Es passiert nicht viel in diesem Buch, und das ist seine grosse Stärke. Katzenliebhaber werden amüsiert die Eigenheiten ihrer Samtpfoten wiedererkennen. (heu)

Podcast: Von den Eigenheiten unserer Nachbarländer

Unsere deutschsprachigen Nachbarländer sind der Schweiz in vielem ähnlich, doch es gibt auch grosse politische und kulturelle Unterschiede. Im Podcast «Servus. Grüezi. Hallo.» gehen drei Journalisten der Wochenzeitung «Die Zeit» diesen Unterschieden nach: der Schweizer Matthias Daum, der Österreicher Florian Gasser und der Deutsche Lenz Jacobsen. Einmal wöchentlich reden sie über Themen wie Organspende, das Milizsystem oder aktuell das Coronavirus. Die Gespräche sind nicht nur interessant, sondern witzig, denn die drei nehmen sich mit den Eigenheiten «ihrer» Länder gegenseitig auf die Schippe. Das ist manchmal etwas zu viel des Guten – hörenswert ist der Podcast aber allemal. (heu)

Musik: Beethovens Sonaten: Achterbahnfahrt der Gefühle

Die «Pathétique», die «Mondscheinsonate» oder die «Appassionata»: Sie gehören zu den bekanntesten Stücken der 32 Klaviersonaten, die Ludwig van Beethoven komponiert hat. Letzten Herbst veröffentliche der deutsch-russische Pianist Igor Levit Aufnahmen sämtlicher Sonaten von Beethoven. Eine satte Ladung, die insgesamt über 10 Stunden feinste Unterhaltung bietet. Durch die 32 Sonaten entdeckt der Hörer ganz dunkle und bedrückende Passagen, die im selben Stück von heiteren oder gewaltvollen Teilen kontrastiert werden. Auch weniger bekannte Sonaten wie op. 14, Nr. 2 sind ein Hörvergnügen. Für den Pianisten bedeuten diese Stücke oftmals beinharte Arbeit. (dmu)

Reiseführer: Auf zu den skurrilen Orten dieser Welt

In die Ferien zu fahren, ist für die nächsten Wochen oder Monate gestrichen. Unbekannte und kuriose Ecken dieser Welt zu entdecken, geht aber auch von zu Hause aus: In ihrem Reiseführer «Atlas Obscura» stellen Joshua Foer, Dylan Thuras und Ella Morton Orte und Skurriles vor, auf die Touristen wohl kaum von sich aus aufmerksam würden. Da ist etwa die Washington National Cathedral, die ein ganz besonderer Wasserspeier ziert: ein Darth-Vader-Kopf. Oder eine Brücke im schottischen Dumbarton, von der auffällig viele Hunde springen (und sterben). Auch die Schweiz ist vertreten: Etwa mit dem Kindlifresserbrunnen in Bern oder dem H. R. Giger Museum in Gruyères. (heu)

Gratis Logenplätze: Grosse Oper als Video-On-Demand

Nein, die Wirkung der menschlichen Stimme im Raum und der Zauber, den eine Opernvorstellung im Theater entfalten kann, ist durch nichts zu ersetzen – egal wie unbequem (und teuer) der Sitzplatz ist. Ich habe Opernübertragungen, etwa im Kino, stets geschmäht. Aber jetzt, wo es nicht anders geht? Die Häuser der Welt sind im Lockdown dazu übergegangen, ihre besten Produktionen der letzten Jahre in toller Qualität zu streamen, und das kostenlos. Also, wo reisen wir hin? Die Met zeigt heute «Don Pasquale» mit Anna Netrebko (im Bild). Die Wiener Staatsoper Wagners «Parsifal» am Sonntag. Und zwischendurch das Verdi-Requiem aus dem Opernhaus Zürich? Ja, das wird ein langes Opern-Weekend. (lbb)

Film: Runterkommen vom Serienmarathon

Mit den Must-see-Serien auf Netflix sind Sie durch, das Online-TV-Angebot haben Sie abgegrast und selbst das geklaute Serienmaterial auf Youtube haben Sie sich angetan? Jetzt wissen Sie vor lauter binge watching nicht mehr, wo Ihnen der Kopf steht, und vor allem: was Sie als Nächstes tun sollen? Dann kommen Sie erst mal runter. Gehen Sie an die frische Luft, baden Sie ausgiebig, kochen Sie gut, telefonieren Sie mit Ihren Liebsten. Und dann: Geniessen Sie einen guten Film – einen am Tag. Zum Beispiel auf der Streamingplattform Mubi oder dem Schweizer Videoportal Filmingo. Und wenn Ihnen am einheimischen Filmschaffen gelegen ist: Artfilm.ch zeigt bis Ende April alle Filme sogar kostenlos. (hei.)

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