Wenn auf dem Fussballplatz Drogen verkauft werden

Dario Muffler | 
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Während eines Monats hat ein 57-jähriger Mann in Schaffhausen Heroin in Umlauf gebracht. Unter anderem auch auf dem Sportplatz Gruben. Bild: Google Maps

Auf dem Sportplatz Gruben und im legalen Schaffhauser Fixerstübli Tasch ist im letzten Herbst mit Heroin gehandelt worden. Das zeigt ein Strafbefehl.

Während eines Monats hat ein 57-jähriger Mann in Schaffhausen Heroin in Umlauf gebracht. Das geht aus einem Strafbefehl der Staatsanwaltschaft hervor, der den SN vorliegt. Weil dagegen keine Einsprache erhoben wurde, ist das Urteil nun rechtskräftig.

Der Beschuldigte hat zwischen dem 26. September und dem 26. Oktober 2016 pro Woche etwa sieben Portionen Heroingemisch für gesamthaft 560 Franken an verschiedene unbekannte Personen verkauft. Brisant ist: Der Mann verkaufte die Drogen im Grubenquartier und im Tasch, im Tagesraum des Vereins für Jugendfragen, Prävention und Suchthilfe (VJPS). Dort können Menschen mit einer Drogenabhängigkeit ihre selbst mitgebrachten Suchtmittel unter hygienischen Bedingungen und unter Aufsicht konsumieren.

Zu bedingter Geldstrafe verurteilt

Am 26. Oktober wurde der Mann von der Schaffhauser Polizei verhaftet, als bei ihm 26 Gramm eines Heroin­gemischs, abgepackt in kleinere Portionen, beschlagnahmt wurden. Insgesamt hatte der 57-Jährige an diesem Tag 30 Gramm des Gemischs, darin 6 Gramm reines Heroin, in St. Gallen für 840 Franken erworben.

Auf dem Sportplatz Gruben verkauft er an jenem Mittwoch einem Mann ein Päckchen mit 4,9 Gramm. Dieser wird zurzeit strafrechtlich verfolgt. Es handle sich um eine erwachsene Person, nicht etwa um einen Jugendlichen, sagt Staatsanwalt Thomas Rapold.

Der Drogendealer wurde zu einer bedingten Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 40 Franken, zu einer Busse von 1600 Franken und zur Übernahme der Verfahrenskosten von 2400 Franken verurteilt.

Für Simon Stocker, Sicherheitsreferent der Stadt Schaffhausen, ist das Grubenquartier kein bekannter Drogenumschlagsort. «Es sind dort bisher keine Auffälligkeiten festgestellt worden», sagt er. Romeo Bettini, Bereichsleiter Sicherheit und öffentlicher Raum der Stadt Schaffhausen, ist derselben Meinung. Ihm sei der Sportplatz Gruben ebenfalls nicht als Drogenumschlagsplatz bekannt. «In der Regel erfahren wir das blitzschnell, wenn die Bevölkerung etwas sieht», sagt Bettini.

Um zu verhindern, dass es tatsächlich so weit kommt, dass Drogen gehandelt werden, arbeitet die Stadt mit der Schaffhauser Polizei zusammen. «Die Stadtpolizei agiert proaktiv», so Bettini. Wenn ein Verdacht bestehe, führe man Personenkontrollen durch. «Alles, was mit Marihuanamengen bis 10 Gramm zu tun hat, können wir mit Ordnungsbussen ahnden», sagt Bettini.

Unklare Situation im Tasch

Sobald aber harte Drogen im Spiel sind – wie im vorliegende Fall eben Heroin –, ist die Schaffhauser Polizei zuständig. Zum Rauschgiftumschlag auf dem Sportplatz Gruben im vergangenen Herbst sagt Polizeisprecherin Cindy Beer: «Das war ein Einzelfall. Das Grubenquartier ist der Schaffhauser Polizei nicht bekannt als Umschlagsort für weiche oder harte Drogen.» Wenn sich aber abzeichne, dass in einem Quartier Drogenhandel stattfinde, dann erhöhe die Polizei unter anderem die Uniformpräsenz, so Beer.

Etwas anders sieht die Situation beim Tasch aus. In einem Raum, in dem Drogen konsumiert werden, besteht eine gewisse Nachfrage. Wie regelmässig die Polizei aber vor Ort ist und Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz ahndet, will Beer aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen.

Die zuständige Stelle des VJPS wollte gestern keine Stellung nehmen. Der Präsident des VJPS-Trägervereins, Bruno Müller, äussert sich aber. Er sagt: «Wir kümmern uns darum, dass Suchtkranke unter hygienischen Bedingungen ihre Drogen konsumieren können.» Man stehe zwar in engem Kontakt mit der Polizei, so Müller weiter. «Doch unsere Mitarbeiter haben kein ausreichendes Wissen, um den Drogenhandel zu beurteilen», sagt Müller. Zu den Polizeikontrollen meint er: «Die Polizei führt aufgrund ihrer Lagebeurteilung unterschiedlich oft Kontrollen durch.»

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