«Jetzt haben wir wieder ein Wespenjahr»
Wespen sind in diesem Sommer besonders zahlreich unterwegs – Grund ist der heisse Frühling, der viele Larven überleben liess.
Borkenkäfer: Mehr Holz vom Schädling befallen als im vergangenen Jahr
Der Borkenkäfer ist in diesem Jahr aktiver als 2016: «Wir rechnen 2017 mit mehr Holz, das vom Käfer befallen ist», erklärt Kantonsforstmeister Bruno Schmid. Die unterschiedlichen Wetterverhältnisse hätten aber dazu geführt, dass sich der Borkenkäfer nicht noch stärker ausgebreitet habe. «Der Käfer hat vor allem gern lange und trockene Phasen. Wir haben in diesem Jahr zwar einen heissen Sommer, aber immer wieder kühlere Abschnitte mit Regen. Das hat dafür gesorgt, dass der Borkenkäfer nicht noch aktiver ist.» In rund einem Monat werde eine Zwischenbilanz des Befalls feststehen, so Schmid. 2016 waren landesweit 220 000 Kubikmeter Fichtenholz dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen.
Wenn man vom Borkenkäfer spricht, ist nach Angaben von Bruno Schmid immer der Buchdrucker gemeint. Sein Name kommt daher, dass das Brutbild unter der Baumrinde wie eine Schrift aussieht. Der Borkenkäfer befällt ausschliesslich Fichten. Anfällig für einen Borken-käferbefall sind insbesondere Fichten, die auf kiesigem Boden stehen. Denn die Wurzeln der Fichten befinden sich nur im obersten Teil des Erdreiches, weshalb sie bei Trockenheit kein Wasser aus den tiefen Schichten erhalten.
Im Kanton Schaffhausen sind Fichten an allen Standorten betroffen, speziell aber auf kiesigen Böden, wie sie im unteren Kantonsteil in Buchberg oder Rüdlingen vorhanden sind.
Im Zürcher Unterland hat der Borkenkäfer stark gewütet: In mehreren Wäldern mussten rund 1400 Kubikmeter vom Borkenkäfer befallenes Holz geerntet werden.(uc)
In diesem Sommer sind sie besonders aktiv: die Wespen. Eine Blitzumfrage in sechs Gartenbeizen im Klettgau und im Reiat zeigt: Die Gäste fühlen sich von den schwarz-gelben Fliegern gestört. «Es kam schon vor, dass sich Gäste selbst bei schönstem Wetter von der Terrasse ins Innere des Restaurants setzen mussten, weil sie nicht ungestört essen konnten», erklärt eine Wirtin, die anonym bleiben will. Das Wetter im Frühling sei entscheidend, wie viele Wespen im Sommer herumflögen, erklärt Sybille Stettler, Geschäftsführerin der Schädlingsbekämpfungsfirma Kistler & Stettler AG in Hemishofen. Denn im Frühling bauen die Königinnen ein Nest, in dem die Larven abgelegt werden. Ist das Wetter von März bis Mai trocken und heiss, entwickeln sich mehr Larven. «Der diesjährige Frühling war warm und hat dafür gesorgt, dass im Vergleich zum vergangenen Jahr mehr Wespen geschlüpft sind», so Sybille Stettler.
Bis zu 20 Wespennester pro Tag
Das hat Einfluss auf ihre Arbeit: Pro Tag entfernen ihre Mitarbeiter, die unter anderem im ganzen Kanton Schaffhausen unterwegs sind, bis zu 20 Wespennester. Mit Vorliebe bauen die Wespen ihr Nest unter Rollladenkästen oder in Ritzen von Häusern. «Wo möglich, entfernen wir die Nester von Hand, indem wir sie abschneiden», berichtet Stettler. Dabei kommt zuerst ein Gift zum Einsatz, dass in das Nest gespritzt wird. Befindet sich das Nest in einer Ritze, wird das Gift dort eingebracht. Ein Wespenvolk besteht aus Weibchen (Königinnen), Männchen und Arbeiterinnen, welche das Nest bauen und die Larven füttern.
Die Männchen sterben nach der Paarung, auch die Arbeiterinnen leben nur bis zum Herbst – nur die jungen Königinnen überleben bis zum nächsten Jahr und bauen ab Frühling wieder einen neuen Staat auf. Um den Winter zu überstehen, müssen die Königinnen viel Energie tanken. Die Wespen sammeln deshalb im Sommer vor allem Zucker für die Königinnen – weshalb sie vor allem durch Süsses angezogen werden. Auch die Firma Insektol AG in Schaffhausen ist täglich mit der Entfernung von Wespennestern beschäftigt. «Rund alle drei Jahre ist ein Wespenjahr – wie jetzt», erklärt Jürg Ryffel, Geschäftsführer und Inhaber der Insektol AG. Beim Einflugloch zum Wespennest wird gemäss Ryffel ein giftiges Pulver gestreut, das die Wespen beim Flug aufnehmen und auch ins Nest mittragen – so sterben die Tiere.
Gefährlich bei Allergie
In der Notfallstation Spitäler Schaffhausen wurden in den vergangenen zwei Wochen rund acht Patienten nach einem Wespenstich behandelt. «Gefährlich ist es, wenn man eine Allergie hat oder es zu einem Stich im Bereich der Atemwege wie Mund, Lippe oder Hals kommt. Auch mehrere Stiche gleichzeitig sind gefährlich», so Käthi Huber, Leiterin Pflege Notfallstation Spitäler Schaffhausen. Treten nach einem Wespenstich Symptome wie Juckreiz, Hautausschlag, Atemnot oder Schwächegefühl auf, sollte man einen Arzt fragen oder aufsuchen.
Wespen: Das hilft gegen die Plagegeister
Es gibt einige Tipps, wie man sich vor Wespen schützen kann. Ablenkfütterung: Futterquelle fünf Minuten vor dem Auftischen einige Meter vom Tisch entfernt aufstellen. Zudem mögen Wespen den Duft von Lavendel nicht. In einer feuerfesten Schale Kaffeepulver anzünden: Auch das vertreibt die Wespen. Parfümierte Pflegeprodukte sind zu vermeiden, denn davon werden Wespen angezogen. Ein weiterer Tipp: die Wespen mit Wasser besprühen, dann glauben sie, dass es regnet, und ziehen sich zurück. Nahrungsmittel im Freien sollte man abdecken und Essensreste gut verschliessen. Wichtig: Wespen auf keinen Fall wegpusten, denn das Kohlendioxid im Atem macht sie panisch.