Roland Klein dementiert FCS-Verkauf: «Die Aktien sind noch immer in meinem Besitz!»

Haben sie? Oder haben sie nicht? Die Antwort: Auch nach fast drei Monaten haben die Hasani-Brüder noch immer nicht die Aktien der FC Schaffhausen AG übernommen.
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Es ist so weit! Die Hasani-Brüder haben die Aktien an der FC Schaffhausen AG übernommen! So zumindest tönt es aus der Gerüchteküche im Umfeld des Munotstädter Profivereins. Doch das Dementi lässt nicht lange auf sich warten – in Person von Roland Klein: «Die Aktien der FC Schaffhausen AG sind immer noch in meinem Besitz», erklärt der 65-Jährige. Und tätigt hernach noch eine spannende Aussage: «Dies wird auch so lange bleiben, bis ein geeigneter Investor gefunden wird, der den FCS auch nachhaltig weiterbringen kann.»
Bedeutet im Umkehrschluss: Fitim und Boletin Hasani sind wohl nicht die erhofften Retter, die den Verein finanziell und strukturell auf gesunde Beine stellen können. Dabei wurde am 16. Januar noch verkündet, die Hasani-Brüder würden die FC Schaffhausen AG kaufen. «Die FC Schaffhausen AG erhält ab sofort neue Eigentümer. Fitim und Boletin Hasani übernehmen 100 Prozent der Aktien», verkündete der FCS lauthals via Medienmitteilung. «Mit dieser Veränderung geht der FC Schaffhausen einen wichtigen Schritt in eine neue Zukunft, die nicht nur durch Erfahrung im Geschäftsleben der Schweizer Wirtschaft, sondern auch durch frische Perspektiven geprägt sein wird», werden kräftig Vorschusslorbeeren verteilt.

Wie es sich für neue Besitzer gehört, werden sie sogleich auch in den Verwaltungsrat gehievt, als neues und alleiniges Führungsduo. Also alles paletti beim FCS? Mitnichten! Denn ein Verkauf fand ja nie statt. Am 7. Februar äusserte sich erstmals Fitim Hasani zum Nicht-Kauf: «Das Aktienpaket wurde unterschrieben – aber die Übertragung war noch nicht möglich. Hier sind wir wieder bei den Baustellen. Diese mussten zuerst angeschaut und detailliert besprochen werden.» Einer der Gründe sei auch, dass Besitzer Roland Klein im Ausland weile. Dieser dementierte aber sogleich aus Asien, dass man die Aktien auch übernehmen könne ohne seine persönliche Anwesenheit, ein Anwalt ist seit Längerem bevollmächtigt, das Prozedere abzuwickeln.
Inzwischen sind 82 Tage vergangen, in denen die Hasani-Brüder wie eine Besitzerfamilie auftreten – aber dies halt doch nicht sind. Warum noch immer nichts passiert ist? Auf Nachfrage geben weder Fitim noch Boletin Hasani Auskunft, wie schon zuvor bezüglich Ziele, Ausrichtung oder Philosophien wird auch in diesem Punkt weiter geschwiegen. Und während der sportliche Absturz weitergeht, gibt es auf der Führungsetage weder Transparenz noch Kommunikation.
Ein Rekurs wäre bis Ende April möglich
Oder machen es die Zürcher Bauunternehmer wie einst Roland Klein selbst? Der verknüpfte seinen Einstieg beim FC Schaffhausen damit, dass zunächst die Lizenz für die anstehende Spielzeit erteilt werden muss. «Wir haben ein klares Konzept und genaue Vorstellungen», sagte Klein im Mai 2019. Abwarten wolle er jetzt vor allem noch den Rekurs im Lizenzierungsverfahren, denn noch hat der FCS keine Lizenz für die kommende Saison erhalten. Diese wurde dann in zweiter Instanz erteilt – und Klein war sofort an Bord. Gehen die Hasanis den gleichen Weg? Am 25. April wird die Swiss Football League die Entscheide der Lizenzkommission verkünden.
Es ist davon auszugehen, dass der FCS das Spielrecht für die Saison 2025/2026 in dieser Runde nicht erhalten wird, da die bis zum 10. März einzureichenden Unterlagen (noch) nicht vollständig waren. Diese Aufgabe fällt nun vor allem Sportchef Bernt Haas zu, der aber erst Anfang März verpflichtet wurde. Der Ex-Nationalspieler kennt sich mit der Materie aus und hat es schon mal hinbekommen, im gemeinsamen Miteinander die Lizenz in zweiter Instanz für den FCS zu erreichen.
«Die FC Schaffhausen AG erhält ab sofort neue Eigentümer.»
Die Rekursfrist endet am 30. April, am 21. Mai werden dann die Entscheidungen in der Rekursinstanz verkündet. Heisst: Dem FCS bleiben aktuell nicht einmal mehr drei Wochen, um alles parat zu haben. Und vor allem, um die Finanzen in den Griff zu bekommen. Mal abgesehen davon, dass man dann auch noch den sportlichen Nichtabstieg sichern müsste, um auch kommende Saison in der Challenge League spielen zu dürfen.
Kurz gesagt: Die Wirrungen rund um den FC Schaffhausen ebben einfach nicht ab. Zu undurchsichtig das Konstrukt, zu intransparent das Vorgehen. So gehen auch die Protestaktionen der Fans weiter, für das freitägliche Heimspiel gegen Stade Lausanne-Ouchy ist mit einer abermaligen Aktion zu rechnen. Ob es dann wieder Flyer auf der Tribüne hagelt mit dem Slogan «Haued ab!» inklusive Konterfei von Roland Klein, Murat Yakin und den Hasani-Brüdern?