Radio Munot öffnet zum Jubiläum das Studio

Christoph Merki | 
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Die Besucher waren live dabei, als Co-Chefredaktorin Angela Weiss die Nachrichten verlas. Bild: Christoph Merki

Zu seinem 40-Jahr-Jubiläum lud der Schaffhauser Lokalsender Radio Munot seine Zuhörer. Nebst vielfältiger Unterhaltung fanden vor allem die Führungen durch die Studioräumlichkeiten grossen Anklang bei den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern.

Die Stimmen sind vertraut, vielerorts holen sie die Menschen in Schaffhausen jeweils morgens aus der verträumten Nachtruhe in die tägliche Realität. Doch welche Gesichter gehören denn nun zu diesen Stimmen? Gestern Sonntag konnte man sie sehen. Denn Radio Munot lud mit dem «Tag des offenen Studios» und einer Jubiläumsparty seine Zuhörerinnen und Zuhörer auf eine Stippvisite ein. Dabei durften die zahlreichen Besucherinnen und Besucher nicht nur erfahren, wie Radio gemacht wird, sondern waren eingeladen, den Moderatoren live bei ihrer Arbeit über die Schulter zu blicken. Einige durften sogar selbst die Kopfhörer aufsetzen und dem Lokalradio über den Sender zum Geburtstag gratulieren. Marco Fontana war einer davon und stellte sich fast schon routiniert vor ein Mikrofon. «Im Radio kann man sich von der Musik jeweils überraschen lassen, man weiss nicht, was als Nächstes kommt», verriet er sein Flair für das Medium.

Seit 40 Jahren auf Sendung – die Geschichte des Schaffhauser Radios

1980: Die Interessengemeinschaft Radio Munot wird gegründet. 1983: Der Bundesrat konzessioniert Privatradios. Norbert Neininger wird Programmchef von Radio Munot. Am 25. November startet der Sendebetrieb. 1984: Das Programm wird überarbeitet, das Aktienkapital erneuert und der erste Radio-Munot-Geburtstag mit einem Zirkus auf dem Herrenacker gefeiert. 1985: Das Studio wird vom Höfli am Kirchhofplatz an die Pfarrhofgasse verlegt. 1995: Radio Munot erneuert seine Programmstruktur. Mitte 1990er-Jahre: Der erste Computer zur Erstellung des Musikprogramms geht in Betrieb. 1997: Wälz Studer wird Leiter von Radio Munot und des Schaffhauser Fernsehens. Ende der 1990er-Jahre: Die Homepage von Radio Munot wird aufgeschaltet. 2000: Mit Pino Ciaccio verlässt ein Pionier der Schaffhauser Medienszene Radio Munot und das Schaffhauser Fernsehen. 2002: Das Musikangebot ist jetzt durchgängig programmgesteuert, und die Studios werden mit neuer Technik ausgerüstet. 2010: Das Programm wird komplett neu gestaltet, weil die Nachrichten und das Nachtprogramm von Radio DRS wegfallen. Anfang der 2010er-Jahre: Die Social-Media-Präsenz von Radio Munot wird aufgebaut. 2014: Marcel Fischer wird neuer Geschäftsführer und Programmleiter. Er folgt auf Wälz Studer. 2016: Radio Munot zieht im November von der Pfarrhofgasse in neue Studio- und Redaktionsräumlichkeiten an der Stadthausgasse  11. 2023: Für September ist die Inbetriebnahme eines neuen Produktionssystems geplant.

Während fünf Jahren hat Matthias Hauser selbst bei Radio Munot gearbeitet, heute ist er als Redaktor und Produzent beim Schweizer Fernsehen tätig. Für die Jubiläumsparty kam er zurück und führte in verschiedenen Studioführungen interessierte Gäste in die Geschichte, die technischen Fakten und die Geheimnisse des Senders ein. «Insgesamt 28 Kilometer Kabel sind hier verlegt», erklärte er. Gut erinnere er sich an die Zeit, als er neu zu Radio Munot gekommen sei. Damals im Jahr 2008 sei das Rauchverbot auf der Redaktion durchgesetzt worden, was nicht überall auf Gefallen stiess.

Gefangen in der Toilette

Gleichzeitig habe eine Mikrowelle zu dieser Zeit auch gefehlt. Dies mit der Begründung, dass die Geruchsemissionen beim Zubereiten von Mahlzeiten zu gross seien. Noch eine Geschichte hatte er auf Lager, welche den Zuhörern durchaus ein Schmunzeln ins Gesicht zauberte. Vergangene Pfingsten habe sich nämlich ein Moderator versehentlich in der Toilette eingeschlossen, da die Türfalle abgefallen sei. Erst am nächsten Morgen um halb acht wurde ein Mitarbeiter der Schaffhauser Nachrichten auf seine missliche Lage aufmerksam und befreite den Moderator. Genau zur richtigen Zeit, denn um acht Uhr moderierte er pünktlich seine Sendung.

Allgemein ist Hauser von seinem alten Arbeitgeber immer noch angetan. «Als Mitarbeiter bei Radio Munot ist man am Puls der Zeit und kennt ganz Schaffhausen», erklärte er.

«Wir müssen mit der Zeit gehen und uns bewegen»

Seit 40 Jahren sendet Radio Munot schon, ist dieses Jubiläum auch ein Qualitätsausweis?

Marcel Fischer: Eigentlich schon, denn es hatte in der Vergangenheit auch schon nicht sehr rosige Zeiten gegeben. Der Radio Munot Club und die Mitglieder haben uns damals aus der Patsche geholfen.

Der Tag der offenen Türe wurde rege genutzt, überraschte Sie das grosse Interesse?

Schon ein wenig. Die Besucher waren sehr interessiert, schauten sich unsere Räumlichkeiten an und konnten auch selbst mitmachen. Dies ist unter normalen Umständen ja nicht möglich.

Marcel Fischer, Geschäftsführer Radio Munot.

Stellt Sie die Fluktuation der Mitarbeitenden vor Probleme?

Wir nehmen unsere Rolle als Ausbildungsradio ernst. Zum Beispiel schicken wir alle neuen Mitarbeitenden ans Medienausbildungszentrum MAZ. Es ist schon erstaunlich, wer schon alles im Radio Munot mitgewirkt hat. Letztes Jahr verloren wir vier Leute ans SRF. Dies ist auf der einen Seite frustrierend, macht uns aber gleichzeitig stolz.

Was muss Radio Munot machen, dass auch das 80-Jahr-Jubiläum gefeiert werden kann?

Wir müssen mit der Zeit gehen und uns bewegen. Mit selbstfahrenden Autos wird sich der Stellenwert des linearen Radiohörens wahrscheinlich auch verändern. Eine Möglichkeit ist die Fokussierung auf verschiedene Musikrichtungen auf verschiedenen Kanälen, aber mit denselben Newsinhalten.

Attraktives Rahmenprogramm

Auf die Neuigkeiten aus aller Welt und aus Schaffhausen wurde auch während dem Besucherandrang im Studio nicht verzichtet. Die Co-Chefredaktoren Angela Weiss und Jimmy Sauter verlasen live die Nachrichten, für einmal beobachtet von einem grossen Publikum. Für die Unterhaltung der Gäste sorgte ebenso ein attraktives Rahmenprogramm mit diversen musikalischen Showblöcken und mit Lorios sogar einem Zauberer. Aufgrund des Wetters mussten er sowie Kata Bucher ihren Auftritt von der Aussenbühne in die Redaktion verlegen, was schon fast eine familiäre Atmosphäre entstehen liess.

Die Moderatorin und Projektleiterin Jubiläum, Simone Honegger, zeigte sich nach dem «Tag des offenen Studios» zufrieden. «Sehr viele unserer Zuhörerinnen und Zuhörer nutzten die Chance, bei uns einmal reinzuschauen.» Das grosse Interesse des Publikums hat sie überrascht: «Unsere Erwartungen wurden klar übertroffen.»

Braucht Schaffhausen ein Lokalradio wie Radio Munot?

Heinz Murbach: Auf jeden Fall! Ich werde nächste Woche 70 Jahre alt und höre Radio Munot seit den Anfangszeiten. Jedoch vermisse ich in letzter Zeit Schlagersendungen. Es wäre schön, wenn die ältere Generation mit dieser Musikrichtung abgeholt würde.
Davide Cesaretti: Ich finde schon: Radio Munot ist ein Teil der Schaffhauser Identität und prägt den Stadtcharakter. Auch für die Kultur ist das Radio wichtig. Ich finde es gut, dass wir ein solches Radio haben, und höre auch immer gerne rein.
Sandra Capozzi: Vor allem beim Autofahren höre ich gerne Radio Munot. Es ist regional verbunden und man ist schnell informiert, auch durch die Staumeldungen. Der Sender ist sehr sympathisch und die Natürlichkeit sticht heraus.
Luisa Mink: Ja, ich höre viel Radio Munot. Man ist immer auf dem neusten Stand, was die News anbelangt, und weiss, was in Schaffhausen los ist und welche Veranstaltungen anstehen. Schaffhausen wird dank dem Radio vernetzt und die Reportagen sind spannend.
Cyril Durscher: Ja klar! Es ist immer spannend, die Nachrichten aus der Region zu hören. Zudem ist es so einfach direkter, als wenn man sich die News im Internet holen muss. Auch das Musikprogramm ist immer sehr abwechslungsreich gestaltet.
Audio
Hören Sie hier auch den Beitrag von Radio Munot zum Tag des offenen Studios.

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