Qualmfrei seit 07

Jessica Huber | 
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Bild: Pixabay

Seit 10 Jahren darf im Tessin in öffentlichen Gebäuden nicht mehr geraucht werden – Kaum zu glauben, dass dieses Verbot noch so jung ist.

In unserer Serie «Reise in die Vergangenheit» fassen wir Ihnen eine Auswahl der interessantesten, amüsantesten oder auch kontroversesten Meldungen aus dem Archiv der Schaffhauser Nachrichten nochmals zusammen. Die Artikel sind für Abonnenten kostenlos verfügbar.  

Zigarettenqualm, tränende Augen und stinkende Klamotten: Typische Anzeichen für einen Barbesuch vor dem Jahr 2007. Die heutigen 16-Jährigen können sich dies wohl gar nicht vorstellen, doch erst vor 10 Jahren wurden Bars und Clubs rauchfrei. Genauer übernahm damals das Tessin die Vorreiterrolle. Am 11. April 2007 schrieben die SN:

«Ab dem 12. April 2007 darf nicht nur in Restaurants und Bars nicht mehr geraucht werden; das Verbot gilt auch in der Verwaltung, in Schulen, Taxis, Museen und Einkaufszentren. Generell gelte das Prinzip, dass das Rauchen in geschlossenen öffentlichen Räumen verboten sei, sagte Antoine Casabianca vom Tessiner Gesundheitsdepartement am Dienstag. Dazu gehörten auch Foyers, Gänge und Toiletten. Vom Rauchverbot verschont bleiben vorerst die Kasinos.»

Heute selbstverständlich, doch eigentlich ist das Verbot gar noch nicht so alt. Schaffhausen brauchte gar noch drei Jahre länger, um das Bundesgesetz und die Verordnung zum Schutz vor Passivrauchen umzusetzen. Ab dem 1. Mai 2010 waren nur noch abgetrennte Räucherräume und Raucherlokale (Gesamtfläche der dem Publikum zugänglichen Räume darf nicht grösser als 80 m2) in Schaffhausen zugelassen.

Damals war der Aufschrei gross und nicht jeder war glücklich mit der neuen Reglung. Die Gastronomen fürchteten Umsatzeinbussen und einige empfanden das Verbot gar als zu grossen Eingriff in die Freiheitsrechte.

In einem wohl nicht allzu ernst gemeinten Leserbrief vom 5. Mai 2010 äusserte Kurt Haas seine Meinung zum Thema Rauchverbot. Darin schrieb der Nichtraucher:

«Nun freuen sich die Anti-Nikotin-Fundamentalisten. Endlich Rauchverbot! Den nikotinsüchtigen Abweichlern, Ausweichlern, Opponenten, Dissidenten, Widerständlern und Umschleichlern wird es auch noch an den Kragen gehen. Wartet nur, denn Rauchen ist ungesund, sehr ungesund, und stinken tut’s auch noch, jawohl!  (… ) Jetzt fehlt uns aber noch eine Initiative für ein allgemeines Essverbot, gültig für übergewichtige Menschen. Ein Gastwirt müsste dann einen übergewichtigen Gast wegschicken, wenn dieser mehr als einen Salat und ein Glas Wasser bestellen will.»

Alles eine Sache der Gewohnheit

Nichtsdestotrotz haben sich Gastronomen und Gäste an das Rauchverbot gewöhnt. Weder ein dramatisches Fernbleiben, noch grössere Umsatzeinbussen konnten bei Restaurants oder Bars verzeichnet werden. Dies bestätigt auch eine Studie der ETH aus dem Jahre 2012. Im Bereich der Gastronomie hätten lediglich Clubs einen signifikanten Rückgang zu vermerken. Genauer wurden rund 15 Prozent weniger Einnahmen bei den Diskotheken festgestellt. Als Erklärung nannten die Wissenschaftler, dass insbesondere in Clubbesucher gerne rauchen würden. Ob dies auch heute noch der Fall ist, kann nicht beurteilt werden. 

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