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Anna Rosenwasser | 
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Öffnet die Tür für LGBTI: Pink-Panther-Organisator Andreas Schori. Bild: Anna Rosenwasser

Jeden Monat findet mit «The Pink Panther» im «Orient» ein Barabend statt, der allen sexuellen Ausrichtungen offensteht.

Es gibt Melodien, die vergisst man nicht. Welche kommt in den Sinn, sobald der Begriff «Pink Panther» fällt? – Eben. Der rosarote Panther ist seit den Sechzigern Teil unserer Popkultur. Nun leiht die Figur einer Reihe von Barabenden in Schaffhausen ihren Namen: «The Pink Panther» findet jeden ersten Donnerstag im Monat statt, jeweils ab acht Uhr abends im Klub Orient, und ist laut Beschreibung für «LGBTI und lebensfrohe Menschen aller Art» offen.

LGB… wie bitte? Die Abkürzung LGBTI steht für die englischen Begriffe Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender und Intersex – also Personen, deren sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität von der «Norm» abweicht. «Heutzutage werden LGBTI als Randgruppe angesehen. Das führt dazu, dass sie diskriminiert werden, was auch im Ausgang passieren kann. Bei uns wird das nicht geschehen», erklärt Andreas Schori, der «The Pink Panther» organisiert. «Wir achten aufeinander, bei uns kann man sich aufgehoben fühlen.» Zur Zielgruppe, so der 24-Jährige, gehören aber nicht nur LGBTI, sondern Interessierte und Gutgesinnte im Allgemeinen.

Für Vielfalt einsetzen

The «Pink Panther» ist nicht das einzige Angebot für Menschen, die sich im LGBTI-Spektrum verorten. Der Verein Queerdom etwa veranstaltet jeden zweiten Mittwochabend einen Vereinstreff. Seit einem halben Jahr gibt es in Schaffhausen ausserdem den Jugendtreff Andersh, der jeden letzten Donnerstag im Monat LGBTI-Jugendliche offensteht. Mit The «Pink Panther» sind es nun also drei Angebote in diesem Bereich – ist das nicht zu viel? Schori verneint. «Wieso sollte eine Veranstaltung, die niemanden einschränkt und sich für Vielfalt einsetzt, andere Angebote unter Druck setzen? The ‹Pink Panther› findet an einem anderen Tag statt als Queerdom und Andersh. Wir greifen niemanden an und schränken niemanden ein. Ausserdem gibt es für heterosexuelle Menschen noch viel mehr Freizeit- und Ausgangsmöglichkeiten, da können drei, die explizit LGBTI-offen sind, kaum schaden.»

Das Konzept einer regelmässigen LGBTI-Bar gibt es weltweit. In Zürich sorgt die wöchentliche «Heldenbar» mitunter für regelrechte Menschenschlangen. Aber auch in kleineren Städten feiern vergleichbare Anlässe Erfolge: Im aargauischen Baden beispielsweise richtet sich die wöchentliche «Milchbar» vor allem an junge LGBTIs. «Wir möchten, dass Schaffhauserinnen und Schaffhauser nicht in andere Städte fahren müssen für ein solches Angebot», sagt Schori. «Allerdings haben wir kein konkretes Vorbild – vielmehr wollen wir selbst ein Vorbild sein. Wir wollen zeigen, dass auch Schaffhausen über eine Community verfügt. Wir wollen zeigen: Es gibt uns.»

In einer anderen Welt

Diese Überzeugung stiess auf offene Ohren: Das «Orient» als regelmässiger Veranstaltungsort war schnell gesetzt, die im März besprochene Idee wurde innerhalb weniger Wochen umgesetzt. Bisher wurde «The Pink Panther» für einen Donnerstagabend nicht schlecht besucht – Luft gegen oben bleibt aber noch. Kommenden Donnerstag lädt Schori schon zum fünften Mal zum gemeinsamen Beisammensein. Dieses findet nicht im gesamten Klub statt, sondern im oberen Stock, in der gemütlichen Lounge. Ein Vorteil davon: Wer womöglich der Angelegenheit nicht wohlgesinnt ist, kann kaum in voyeuristischer Manier den Kopf kurz reinstrecken, weil man erst mit der Treppe nach oben gelangen muss. «Es mag etwas Überwindung kosten, raufzukommen», so Schori, «aber wenn du oben bist, bist du in einer anderen Welt.» Er hoffe, den bisher zurückhaltenden Leuten die Angst nehmen zu können, mal vorbeizuschauen. Momentan ist ein DJ in Planung, eine Live-Band wäre eine weitere Option. Dieser Tage agiert Schori als Organisator, DJ, Gastgeber und Barkeeper gleichzeitig. Zu erkennen ist er am Donnerstagabend übrigens ganz einfach: Er ist derjenige, der mit pinker Fliege und Einstecktuch Gäste willkommen heisst. Man nennt den Anlass ja nicht von ungefähr «The Pink Panther».

The pink panther: Donnerstag, 7. August; «Orient», Stadthausgasse 13, 20 Uhr.

 

 

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