In Feuerthalen wirbt Trump für den Hilari

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Hutmacher und rote Königinnen: Neben Evergreens wie Piraten und Tieren gehören die Figuren aus «Alice im Wunderland» zu den auffälligsten Gruppen am diesjährigen Hilariumzug in Feuerthalen. Bild: Dario Muffler

Der grosse Hilariumzug in Feuerthalen bot einen bunten Strauss an Themen. Der Kälte trotzten nicht nur Klassiker wie Piraten, sondern auch Politpersönlichkeiten.

Donald Trump wirbt mit dem Spruch «Make Hilari great again!». Wenn das der Fall ist, dann ist man am grossen Hilariumzug in Feuerthalen gelandet. Orange bemaltes Gesicht, dicker Wanst, blonder Haarschopf samt Mütze drauf und die unverkennbare rote Krawatte – am Samstagnachmittag war von weit her klar, wer hier zum Gespött einer Gruppe Hilarianer geworden war: Mr. President elected Donald Trump. Und mit ihrem Slogan «Make Hilari great again!», der in grossen Lettern am Barwagen prangte, gaben sie auch ihren Anspruch an den bevorstehenden Abend mit Böög-Verbrennen (siehe Text nebenan) und grossem Fest bekannt.

Gute Stimmung trotz Kälte

Doch vor der Feier stand in der gedrängt vollen Turnhalle Stumpenboden der traditionelle Umzug an, mitverfolgt von warm eingepackten Bewohnerinnen und Bewohnern, aber auch Gästen von ausserhalb zog die bunte Karawane durch die Strassen Feuerthalens bis hinauf zum Stumpenboden. Warm eingepackt, weil es nicht nur eisig kalt war. Zu Beginn flog nicht nur Konfetti, sondern auch Schnee durch die Luft. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch.

Angeführt wurde der Umzug traditionellerweise vom Fahnenträger des Hilarivereins Feuerthalen. Dahinter sorgten nicht nur die Tambouren für rassige Rhythmen. Zahlreiche Wagen machten die Strasse mit ihren Boxen und Bässen zu einer Partylocation. Darum sah man auch wortwörtlich den (Eis-)Bären steppen – oder zumindest etwas Ähnliches. Aber Bären waren nicht die einzigen Teilnehmer aus dem Reich der Tiere. Neben Rehkitzen, Stinktieren und Pandabären waren auch Frösche anzutreffen. Oder waren es verzauberte Prinzen? Zumindest trugen sie alle eine Krone.

Viel Liebe fürs Kostüm

Königinnen und Könige hatten sich unter das Volk gemischt. Mehr sogar, denn sie waren aus «Alice im Wunderland» entsprungen. Gleich eine ganze Horde von roten Königinnen, begleitet vom Hutmacher und den Soldaten in Gestalt von französischen Jasskarten, sorgte für ordentlich Glamour im Umzug. Ebenfalls glitzernd in Erscheinung trat eine Gruppe junger Frauen, die sich ganz in Silber gekleidet und sich weisse Perücken zugelegt hatte. Ob die in Swat-Einsatzkleidung angetretenen Umzugsbesucher zum Schutze der Adelsherrschaften anwesend waren?

Auch Räuber und Piraten waren unterwegs – sowohl als einfach verkleidete Gestalten wie auch mit bis ins letzte Detail durchkomponierten Kostümen. Sogar zwei Bartzöpfchen hatte sich ein Jack Sparrow geflochten. Ganz allgemein ist eine bemerkenswerte Sorgfalt bei den Kostümierungen zu beobachten. Da ein striktes Maskenverbot gilt, gab man sich viel Mühe, die Gesichter bunt zu schminken.

«Battery Man» beim Auffüllen

Bunt ging es auf den Strassen teilweise schon am Nachmittag zu. Dass der Umzug auch ein Familienanlass ist, bewies ein Papa Zwerg. Er chauffierte gleich seine ganze grüne Familie quer durch das Dorf. Besonders auffallend dabei waren ihre knalligen orangen Hüte.

Und wem die ganze Sause noch nicht genug mit Kreativität gepfeffert war, dem verschafften die wandelnden Aromatdosen Abhilfe. Ein tolles Kostüm, auf dem für alle Diätfanatiker sogar noch die Nährwerttabelle mit den Inhaltsstoffangaben auf der Rückseite eines jeden einzelnen Hilarianers zu lesen war. Und dass den Feuerthalern nicht nur Nährstoffe wichtig sind, bewies der knallgrüne Wagen des «Battery Man». Für einmal jedoch im Dienste des Batterieauffüllens mit verschiedenen Getränken mit Schuss und nicht beim Batterieentsorgen. Und falls sich jemand doch wie ein böser Geist aufgeführt haben sollte, waren die «Ghostbusters» zur Stelle.

Der Böög: Dieses Jahr wurde Pikachu in Feuerthalen verbrannt

Pokémon Go war dieses Jahr einer der grossen Hypes bei Jung und Alt. An dieses Revival des Pokémon-Kultes angelehnt, wählte man das wohl bekannteste Fantasiewesen: ­Pikachu. Zwar war das Pikachu etwas dünner als man es kennt, doch gebrannt hat der Böög lichterloh. Nach der Petroleumdusche durch den Hilari­verein entzündete sich die mit Stroh gefüllte Figur sehr rasch. Das im leicht aufkommenden Wind züngelnde Feuer begeisterte die Jüngsten und die älteren Generationen gleichermassen. Und dank der Wärme des zum Teil höher als zehn Meter lodernden Feuers harrte auch die ganze Festgesellschaft ganze 20 Minuten lang aus. Kaum war das Feuer des Böög erlischt – es würde in Zürich mit den knapp 20 Minuten wohl ein ganz passabler Sommer anstehen –, machten sich die kostümierten Gestalten in einer Polonaise rund um den Böög auf Tour und sangen mit lauter Stimme das Hilarilied.

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