Sommerliches Open-Air-Konzert mit Gefühl und Leidenschaft

Christoph Merki | 
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Spontan wechselte Nick Mellow nach einem Saitenriss zur Ukulele und überraschte sein Publikum mit einer angedeuteten Liebeserklärung. Bild: Selwyn Hoffmann

Sänger Nick Mellow hat seine Konzertbesucher auf der Kammgarn-Terrasse in seine gefühlvoll-träumerische Welt eingebunden.

Noch bevor sein Debüt­album erschienen ist, ist Nick Mellow bereits auf Tour und gibt Solokonzerte. Am Donnerstag machte der junge Aargauer halt in Schaffhausen. Perfekter hätte es nicht passen können. Auf der Beizenterrasse vor der Kammgarn hat der Singer und Songwriter die sommerlich-lauschige Atmosphäre mit seinen melodiösen Klängen untermalt. Das gemütliche Loungeambiente, gesäumt vom intensiven Grün der Pflanzen, wähnte die Besucher fast schon, an einem traumhaften Ort in der Karibik zu sitzen. Entsprechend bewegte sich der 24-jährige Künstler mit seiner Musik in gefühlvollen, fast schon träumerischen Gefilden. Liebe und Sehnsucht, aber auch aufraffend-ermutigende Phrasen hatte Mellow in seinem Repertoire. Mit «Airplane» thematisierte Nico Breuninger, wie Nick Mellow eigentlich heisst, die Alltagssorgen und den Wunsch, einfach in die Ferne zu ziehen. Von seiner jugendlich-frischen Art und dem sanft eingebrachten Humor liessen sich die gut 60 Besucher widerstandslos einfangen. Als schnippende Taktgeber und auch als Backgroundsänger wurden die Konzertbesucher in die Performance mit eingebunden. Passend zu seinen Texten variierte er ebenso sein Gitarrenspiel, welches er zwischendurch auch mal ein wenig akzentuierter ertönen liess.

Seinen Humor verlor Mellow auch nicht, als ihm kurz vor der Pause eine Saite riss. Spontan und flexibel wechselte er zur Ukulele und beeindruckte mit seinem ersten und einzigen Song «Now or never» auf diesem Instrument. Ebenfalls einer Liebeserklärung angenähert, vervollständigten die Klänge die Textphrasen wie «Mit dir neben mir verliere ich nie» harmonisch. Überrascht hat der aufstrebende Musiker aber auch mit einer sogenannten Fingerstyle-Einlage. Dabei werden die Saiten der Gitarre mit den einzelnen Fingern angeschlagen. Den Gitarrenkorpus hat er dabei als Perkussionsinstrument ebenfalls zweckentfremdet. Diese hierzulande noch eher unbekannte Spielweise überraschte das Publikum jedoch im positiven Sinne. Nicht nur gab Mellow damit einen Einblick in sein musikalischen Talent, sondern brachte damit auch rhythmische Abwechslung in sein Konzert.

Nick Mellow jedoch nur auf sein In­strumentalspiel zu reduzieren, würde dem Musiker nicht gerecht werden. Nebst den harmonischen Klängen, welche er seinen Instrumenten entlockte, war es nämlich vor allem seine Stimme, die einen Grossteil der musikalischen Wirkung seiner Lieder zutrug. Mit melodiös-weichen und gefühlvoll-schmeichelnden bis hin zu ausdrucksstarken stimmgewaltigen Einschüben unterstrich er gekonnt den textlichen Hintergrund der Lieder. Sein gut einstündiges Konzert schloss er mit dem Lied «Wait and see», welches ebenfalls der Titeltrack seines Ende des Jahres erscheinenden Albums sein wird. Energievoll gespielt, umschreibt dieses Lied jedoch gleichzeitig seine momentane Karrieresituation. Alles ist offen, doch nichts ist sicher.

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